In diesen Wochen fallen vielerorts Sträucher und Büsche auf, deren Zweige mit auffälligen, weißen Gespinsten überzogen sind.
Was auf den ersten Blick an Spinnweben erinnert, ist das Werk der Raupen der Pfaffenhütchen-Gespinstmotte. In diesen schutzbietenden Hüllen leben und fressen zahlreiche kleine Raupen, die sich mit großem Appetit über junge Blätter hermachen. Besonders betroffen sind dabei Sträucher wie Pfaffenhütchen, Weißdorn, Weiden, Linden oder Traubenkirschen.
Schutz durch Spinnfäden – Lebensraum der Raupen
Die fein gesponnenen Netze dienen den jungen Raupen nicht nur als Behausung, sondern auch als effektiver Schutzschild gegen Fressfeinde wie Vögel oder räuberische Insekten. Innerhalb dieser Netze können sich die Raupen nahezu ungestört entwickeln. Der dadurch verursachte Kahlfraß sieht dramatisch aus – ist aber für das betroffene Gehölz meist völlig unproblematisch.
Kein Grund zur Panik – Die Raupen sind harmlos
Für den Menschen geht von den Gespinstmotten keine gesundheitliche Gefahr aus. Auch ein direkter Kontakt mit den Tieren oder ihren Gespinsten ist völlig unbedenklich. Anders als beim Eichenprozessionsspinner, dessen Brennhaare gefährliche Allergien auslösen können, fehlt den Gespinstmotten-Raupen jede Art von toxischer Abwehr. Zudem sind sie nicht an Eichen, sondern ausschließlich an anderen Gehölzen zu finden – eine klare Hilfe bei der Unterscheidung.
Die Natur regelt sich selbst – Kein Einsatz von Chemie nötig
Auch wenn der Anblick der kahlgefressenen Äste zunächst erschrecken mag: Die betroffenen Sträucher erholen sich in der Regel rasch und vollständig. Nachdem sich die Raupen im Mai oder Juni verpuppen, beginnt die Pflanze erneut auszutreiben. Ein Eingreifen mit Pflanzenschutzmitteln ist nicht notwendig – im Gegenteil: Solche Mittel würden auch nützliche Insekten und natürliche Fressfeinde der Gespinstmotte schädigen.
Kurzzeitiges Phänomen – Der Spuk endet im Sommer
Wer sich ein wenig geduldet, kann beobachten, wie sich die Gespinste bald von selbst auflösen. Spätestens Anfang Juli, wenn die geschlüpften Falter ausfliegen, endet das auffällige Naturphänomen von ganz allein. Die Gespinste zerfallen, und das betroffene Gehölz präsentiert sich schon bald wieder im frischen Grün.
Beobachten statt bekämpfen – Ein Lehrstück der Natur
Die Pfaffenhütchen-Gespinstmotte ist ein eindrucksvolles Beispiel für ökologische Kreisläufe im Kleinen. Wer genauer hinschaut, kann sogar faszinierende Details im Verhalten der Raupen entdecken – vom synchronen Fressen über das Gruppengefüge bis hin zur Verpuppung. Ein Grund mehr, sich dem Naturereignis nicht mit Sorge, sondern mit Neugier und Respekt zu nähern.