Am Samstag wurden in Bamberg vier Männer von Erzbischof Herwig Gössl zu Ständigen Diakonen geweiht. In einer feierlichen Zeremonie im Dom betonte der Erzbischof die zentrale Aufgabe der Diakone: als ‚Zeugen Gottes‘ die Gegenwart Gottes im Alltag erfahrbar zu machen.
Robert Körber, Andreas Kroll, Michael Partes und Patrick Twickel wurden in ein Amt berufen, das vor allem in der heutigen Zeit große Bedeutung hat. Sie sollen ihren Mitmenschen als Ratgeber und Begleiter zur Seite stehen – in einer Welt, die „Gott dringend braucht“, wie Gössl sagte.
Der Auftrag der Diakone: Gottes Botschaft im Alltag verkünden
In seiner Predigt hob Erzbischof Gössl die Bedeutung der Diakone für die Kirche hervor. Sie haben die Aufgabe, das Evangelium zu verkünden und Gottes Wort nicht nur in der feierlichen Liturgie, sondern auch im alltäglichen Leben sichtbar zu machen. Gössl beschreibt dies als eine ‚Liturgie des Alltags‘, bei der Diakone den Menschen auf Augenhöhe begegnen, zuhören und Rat geben, wann immer es gebraucht wird.
Die Aufgabe der Diakone sei es, die Menschen dazu zu ermutigen, Gottes Ruf wahrzunehmen, auch wenn er oft nur leise ist oder erst nach mehrmaligem Hinhören verstanden wird. Gössl erinnert daran, dass in einer Gesellschaft, die häufig von Schnelllebigkeit und Materialismus geprägt ist, der Ruf Gottes leicht überhört wird. Diakone sollen dabei helfen, diesen Ruf wieder zu vernehmen und die Menschen daran erinnern, dass auch sie selbst Teil von Gottes Plan sind.
Vier Männer, vier Lebenswege – ein gemeinsamer Ruf
Die neuen Ständigen Diakone kommen aus verschiedenen Lebensbereichen und bringen unterschiedliche Erfahrungen mit, die sie in ihren Dienst einbringen können.
- Robert Körber (53) aus dem Seelsorgebereich Jura-Aisch ist Speditionskaufmann und Familienvater von fünf Kindern im Alter von 6 bis 20 Jahren.
- Andreas Kroll (50) aus dem Seelsorgebereich Gügel arbeitet als Geschäftsführer des Bistumshauses St. Otto. Er ist verheiratet, jedoch kinderlos.
- Michael Partes (53) aus Coburg ist Lehrer für Deutsch und Religion und hat drei Kinder.
- Patrick Twickel (48) aus dem oberen Aischgrund ist ebenfalls Familienvater und arbeitet als Geschäftsführer.
Alle vier bringen vielfältige berufliche und familiäre Erfahrungen mit, die ihnen helfen sollen, auf Augenhöhe mit den Menschen zu sein und auf ihre Bedürfnisse einzugehen.
Diakone als Brücke zwischen Kirche und Gesellschaft
Gössl sieht die Diakone als Bindeglied zwischen Kirche und Gesellschaft. Sie sollen dort aktiv sein, wo Menschen in Not oder am Rande der Gesellschaft stehen, und die christliche Nächstenliebe praktisch leben. Der Begriff ‚Diakon‘ leitet sich aus dem Griechischen ab und bedeutet ‚Diener‘ – ein Titel, der das Wesen dieses Amtes gut beschreibt. Diakone kümmern sich um die Armen, die Kranken und diejenigen, die oft aus dem Blickfeld der Gesellschaft verschwinden. Dabei arbeiten sie eng mit Bischöfen und Priestern zusammen und unterstützen sie in der Seelsorge. Zu den liturgischen Aufgaben der Diakone gehört die Assistenz bei der Eucharistiefeier, die Predigt, die Spendung des Taufsakraments sowie die Leitung kirchlicher Begräbnisse und die Assistenz bei Trauungen. Dabei bringen sie den Glauben an Gott in Wort und Tat zum Ausdruck und sind in ihrem Handeln Vorbild für andere.
Zwei Wege zum diakonischen Dienst
Die katholische Kirche kennt zwei Formen des Diakonats. Zum einen gibt es den Übergangsdiakonat, den angehende Priester als Vorbereitung durchlaufen. Diese Männer legen Gelübde der Armut, des Gehorsams und der Ehelosigkeit ab. Nach ungefähr einem Jahr werden sie dann in der Regel zu Priestern geweiht. Zum anderen existiert der ‚Ständige Diakonat‘, in dem verheiratete oder unverheiratete Männer ab einem Alter von 35 Jahren den diakonischen Dienst übernehmen können. Diese Diakone bleiben dauerhaft in ihrem Amt und verbinden es oft mit einem Zivilberuf.
Segen und Ermutigung für die neuen Diakone
Zum Abschluss der Weihezeremonie wünschte Erzbischof Gössl den vier neuen Ständigen Diakonen Gottes Segen und Kraft für ihre zukünftigen Aufgaben. Mit ihrem Engagement sollen sie die Menschen ermutigen, auf Gottes Stimme zu hören und sich der eigenen Berufung zu öffnen – in einer Welt, die oft laut und hektisch ist, aber im Stillen nach Gott sucht. Erzbischof Gössl gab den neuen Diakonen mit auf den Weg, dass ihr Dienst für die Kirche und die Menschen in ihrer Umgebung von unschätzbarem Wert sei. Als Ratgeber, Helfer und Brückenbauer zwischen Kirche und Gesellschaft haben sie eine wichtige Aufgabe. Sie tragen dazu bei, den Glauben lebendig zu halten und Menschen zu inspirieren, Gott im Alltag zu begegnen.