Die Bamberg Baskets haben nach großem Kampf ein wahres Basketball-Spektakel bei den NINERS Chemnitz denkbar knapp verloren.
In einer mitreißenden Partie, die an Spannung kaum zu überbieten war, setzten sich die Gastgeber vor 5.000 Zuschauern in der Messe Chemnitz nach Verlängerung mit 99:98 durch. Damit revanchierten sich die Sachsen für die knappe 80:81-Niederlage im Hinspiel.
Starke Dreierquote vs. Rebound-Dominanz
Die Bamberger konnten offensiv mit einer beeindruckenden Dreierquote glänzen: 14 von 28 Versuchen fanden ihr Ziel – eine Trefferquote von exakt 50 Prozent. Doch Chemnitz hielt physisch dagegen und dominierte das Rebound-Duell mit 45:30. Besonders die 16 Offensiv-Rebounds der Hausherren, aus denen sie 14 Second-Chance-Punkte erzielten, gaben am Ende den Ausschlag. Auch die Punkteverteilung spricht eine klare Sprache: Während Bamberg viele seiner Zähler von außen holte, erzielte Chemnitz satte 56 Punkte in der Zone – ein Beleg für ihre physische Überlegenheit unter dem Korb.
Locke glänzt, Yebo überragt
Bei den Bamberg Baskets war Shooting Guard Noah Locke der überragende Akteur mit 26 Punkten und fünf Dreiern. Unterstützung bekam er von KeyShawn Feazell, der mit 15 Punkten und 10 Rebounds ein Double-Double verbuchte. Ronaldo Segu zeigte ebenfalls ein starkes Spiel mit 22 Zählern und 8 Assists. Doch auch die Gastgeber hatten einen Matchwinner in ihren Reihen: Kevin Yebo stellte mit 26 Punkten und 9 Rebounds seine Klasse unter Beweis und war der X-Faktor für die NINERS.
Ausgeglichener Start mit leichten Vorteilen für Chemnitz
Das Spiel startete mit hohem Tempo und vielen sehenswerten Offensivaktionen auf beiden Seiten. Während Locke früh mit zwei Dreiern heiß lief, sorgte Jeff Garrett auf Chemnitzer Seite für wichtige Punkte. Ein 7:0-Lauf der NINERS brachte sie beim 23:16 erstmals deutlicher in Führung, doch Bamberg kämpfte sich bis zum Viertelende auf 25:25 heran. Auch im zweiten Viertel blieb die Partie eng. Die höhere Fehlerquote der Bamberger – elf Ballverluste bis zur Pause – nutzten die Gastgeber, um sich auf 46:40 abzusetzen. Doch mit viel Einsatz kamen die Franken bis zur Halbzeitpause wieder auf 47:50 heran.
Chemnitz mit dem stärkeren dritten Viertel
Nach dem Seitenwechsel startete Bamberg zunächst stark, glich auf 52:52 aus. Doch ein schneller 9:0-Lauf der NINERS inklusive eines kuriosen Dreier-Doppelpacks von Jonas Tischler innerhalb weniger Sekunden brachte Chemnitz mit 61:52 in Front – die höchste Führung der Partie. Bambergs Coach Anton Gavel reagierte mit einer Auszeit, und prompt verkürzten Feazell und Locke mit Dreiern. Trotz der Aufholjagd schaffte es Chemnitz, das Viertel mit einer 72:67-Führung zu beenden, die sie einem Buzzer Beater von Ronaldo Segu verdankten.
Dreier-Festival im Schlussabschnitt
Das letzte Viertel war von Hochspannung geprägt – vor allem aus der Distanz lief Bamberg heiß. Locke traf zwei weitere Dreier, Krimmer legte nach, und plötzlich führte Bamberg beim 81:80. In der Crunchtime gelang es keiner Mannschaft, sich entscheidend abzusetzen. Trotz starker Verteidigung verpasste Bamberg es, in der Schlussminute den Deckel draufzumachen. Der letzte Angriff der regulären Spielzeit brachte keinen Wurf zustande – es ging in die Verlängerung.
Verlängerung mit technischer Verzögerung und dramatischem Ende
Wegen einer defekten Shotclock begann die Overtime erst mit 20 Minuten Verzögerung – Spannung war trotzdem sofort wieder da. Kyle Lofton brachte Bamberg erneut in Führung, doch Chemnitz antwortete durch Bailey Jr. und Yebo. Der letzte Bamberger Angriff hätte das Spiel noch drehen können, doch sowohl Locke als auch Segu verfehlten ihre Würfe in den letzten zehn Sekunden. So blieb es beim hauchdünnen 99:98 für Chemnitz.
Stimmen zum Spiel: Respekt und Selbstkritik
Anton Gavel, Head Coach Bamberg Baskets, zeigte sich nach der Partie enttäuscht, lobte aber auch die Leistung seines Teams:
„In der ersten Halbzeit sahen wir defensiv nicht gut aus und hatten zudem elf Turnover. Die zweite Hälfte war deutlich besser, vor allem das letzte Viertel. Teilweise ließen wir, nachdem wir gut verteidigt hatten, noch offensive Rebounds zu, die uns dann auch weh getan haben. Offensiv waren wir heute solide, bis auf die letzten Plays, die eben entscheidend hätten sein können. Da muss ich die Mannschaft in eine bessere Situation bringen, um erfolgreich auszusehen.“
Rodrigo Pastore, Trainer der Chemnitzer, hob den Einsatz seines Teams hervor:
„Nach dem Debakel in Ulm mahnten wir intern zu mehr Einsatz und Disziplin. Diesbezüglich gefiel mir heute, wie wir offensiv begannen. Deutlich fokussierter als in Ulm, teils auch defensiv. Diese Disziplin ging uns in der zweiten Halbzeit leider etwas verloren, auch durch individuelle Konzentrationsfehler. Aber das sind nun einmal unsere Schwachstellen, wir verlieren bisweilen den Fokus und sind kein übermäßig diszipliniertes Team. Wir werden weiter versuchen, daran zu arbeiten. Nichtsdestotrotz war das heute ein enorm wertvoller Sieg, gerade weil Bamberg 14 Dreier mit 50 Prozent Quote verwandelte. Da gewinnst du normalerweise nicht oft, aber wir fanden Lösungen, auch defensiv mit wichtigen Stopps in den jeweils letzten Bamberger Angriffen. Und natürlich auch mit Kevin Yebo von seiner besten Seite.“
Nächste Herausforderung: Rostock SEAWOLVES
Für die Bamberg Baskets geht es an Ostersonntag, dem 29. Spieltag der easyCredit BBL, direkt weiter. Dann wartet mit den Rostock SEAWOLVES das nächste Auswärtsspiel. Tip-Off ist am 31. März um 15:00 Uhr in der StadtHalle Rostock. Die Franken werden alles daran setzen, nach der unglücklichen Niederlage in Chemnitz wieder in die Erfolgsspur zu finden.