Zehn Jahre nach der Veröffentlichung der Umwelt-Enzyklika Laudato si von Papst Franziskus ruft das Erzbistum Bamberg zu einem bewussteren Umgang mit der Schöpfung auf.
Unter dem Titel ‚Unsere (Um)Welt – Hoffen und Handeln. 10 Jahre Laudato si‘ startet ab dem 25. Juni 2025 ein Kunst- und Umweltprojekt rund um den Bamberger Dom, das gesellschaftliche und ökologische Themen auf kreative Weise verknüpft.
Skulpturen aus Altglas: ‚People of Glass‘ von HA Schult
Vor dem Dom und im Kreuzgang des Diözesanmuseums begegnen Besucherinnen und Besucher den ‚People of Glass – Human Fragility‘ des international bekannten Aktionskünstlers HA Schult. Die zwölf lebensgroßen Skulpturen bestehen aus recyceltem Glas und PET-Flaschen. Sie symbolisieren die Zerbrechlichkeit des Menschen und unserer natürlichen Lebensgrundlagen – ein eindrucksvolles Sinnbild für die Endlichkeit der Ressourcen unseres Planeten.
Fahneninstallation: Lyrik von Nora und Eugen Gomringer
Mit einer zweiten Kunstform nähert sich die Lyrikerin Nora Gomringer dem Thema Schöpfung. In ihrer Installation ‚conText: Das kleine Gedicht, der weite Gedanke‘ bringt sie Texte ihres Vaters Eugen Gomringer, der 2025 seinen 100. Geburtstag feiert, in Dialog mit der Gegenwart. Auf Text-Fahnen verteilt im Innenstadtbereich – vom Domplatz bis zur Erlöserkirche – wehen die Gedichte im Wind. QR-Codes ermöglichen eine digitale Vertiefung der Inhalte.
Die Grüne Oase: Ruhe, Begegnung und Impuls mitten in der Stadt
Ein besonderes Highlight des Projekts ist die ‚Grüne Oase‘ am Domplatz. Für drei Wochen verwandelt sich der sogenannte Domkranz in einen einladenden, beschatteten Grünraum mit Bäumen, Sträuchern und Sitzgelegenheiten. Zitate aus Laudato si regen zum Nachdenken an. „Wir möchten die Besucher und Besucherinnen anregen, Hoffnung und Klage zum Zustand unseres Planeten zu formulieren“, so Umweltreferent Sebastian Zink, der das Projekt mitentwickelt hat.
Kunst als Sprache für die Schöpfung
Für Birgit Kastner, Hauptabteilungsleiterin Kunst und Kultur im Erzbistum, ist Kunst ein zentrales Medium kirchlicher Kommunikation: „Kunst ist in langer Tradition ein Verkündigungsmedium von Kirche. Gerade beim Thema Schöpfungsverantwortung können Kunstwerke, Installationen und auch die Lyrik völlig neue Perspektiven eröffnen, Denkmuster durchbrechen und Menschen auf anderen Ebenen ansprechen als Bildungsmaßnahmen dies tun können.“ Installationen, Skulpturen und Poesie erreichen Menschen oft auf emotionaler Ebene – und schaffen so einen bleibenden Zugang zu drängenden Zukunftsfragen.
Ein Projekt mit vielen Facetten
Das Gesamtprojekt vereint Kunstausstellungen, Umweltbildung und spirituelle Impulse. Vom 25. Juni bis 31. August 2025 können Interessierte die verschiedenen Installationen im öffentlichen Raum erleben. Darüber hinaus wird das Diözesanmuseum Bamberg ab dem 11. Juli eine Sonderausstellung zur Enzyklika Laudato si zeigen.