Es kann sehr schnell gehen: Ist Covid-19 einmal drin in einer Pflegeeinrichtung, greift das Virus um sich wie bei einem Flächenbrand. Szenarien wie diese haben sich im Frühjahr, zu Beginn der Corona-Pandemie, abgespielt. Jetzt gilt es, diese unbedingt zu vermeiden. Entscheidende Akteure dabei sind die Pflegenden – und die Angehörigen. Denn auch letztere tragen durch ihr Verhalten dazu bei, die Gesundheit der Pflegebedürftigen zu schützen.
Wie schnell es gehen kann, zeigte sich unlängst in der Pflegeeinrichtung St. Joseph der Caritas in Nürnberg-Langwasser. Binnen weniger Tage infizierten sich 31 Personen, 19 Bewohner und zwölf Mitarbeiter. Mit der Folge, dass fünf der Erkrankten ins Krankenhaus mussten. Fünf der insgesamt acht Stockwerke wurden unter Quarantäne gestellt, die Bewohnerinnen und Bewohner der übrigen Stockwerke wurden angehalten, in ihren Zimmern zu bleiben. Weiterhin herrscht Besuchsverbot. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus anderen Caritas-Einrichtungen ersetzen ausfallende Pflegende.
„Wenn das Virus einmal drin ist in der Einrichtung, ist es sehr schwierig, wieder corona-frei zu werden. Um eine komplette Schließung wird dann kaum herumzukommen sein“, weiß Claudia Steblein vom Amt für soziale Angelegenheiten. Die ganze Tragweite eines corona-bedingten Lockdowns von Pflegeeinrichtungen zeigte sich im Frühjahr: Personal in Schutzanzügen, vereinsamte Bewohnerinnen und Bewohner, Fehlen von Sterbebegleitung und traumatisierte Angehörige, die wissen, wie wichtig und stabilisierend der regelmäßige Kontakt wäre – ein Schreckensszenario.
Gerade jetzt, wenn in der Region die Infektionszahlen steigen, sollte eine Pflegeeinrichtung behandelt werden wie ein rohes Ei, das mit viel Fingerspitzengefühl von allen Seiten durch die Krise getragen werden will. Leitlinie für das Verhalten aller Akteure muss sein, die Gesundheit der Pflegebedürftigen nach besten Wissen und Gewissen zu schützen. In jedem Fall besteht für die Besucher eine Maskenpflicht. Außerdem muss der Mindestabstand von 1,5 Metern möglichst durchgängig eingehalten werden. Angehörige sollten deshalb ihr Besuchsverhalten eingehend prüfen. Sie sollten sich auch vergegenwärtigen, dass die Organisation von Besuchen Pflegende bindet – und sie damit von ihrer eigentlichen Aufgabe, der Pflege, abgehalten werden. An Pflegenden herrscht grundsätzlich Mangel. Dieser wird durch die Erkältungszeit noch verstärkt, denn Pflegende sind angehalten, bei entsprechenden Symptomen vorsorglich zwei bis drei Tage zu Hause zu bleiben.