Am 19. Februar 2025 fand im Landkreis Bamberg eine Fortbildung für Jugendpfleger und Fachkräfte der Suchtprävention statt.
Unter dem Titel ‚Party, Drogen, Safer Use‘ erhielten über 20 Teilnehmende einen umfassenden Einblick in aktuelle Entwicklungen im Bereich des Substanzkonsums und der Schadensminimierung. Die knapp vierstündige Online-Veranstaltung wurde von der Kommunalen Jugendarbeit unter der Leitung von Kreisjugendpfleger Oliver Schulz-Mayr organisiert. Ziel der Fortbildung war es, die Fachkräfte für neue Konsumtrends zu sensibilisieren, praxisnahe Präventionsstrategien zu vermitteln und den Austausch zwischen Jugendpflegern und den Peers des Bamberger Suchtpräventionsprojekts MAPP (Mobile Aktion Partyszenen Prävention) zu fördern.
Moderne Suchtprävention: Trends und Herausforderungen
Fachreferent Patrick Dresen, Experte für akzeptierende Suchthilfe im Partysetting, informierte die Teilnehmenden über aktuelle Entwicklungen in der Drogenszene. Im Fokus standen dabei:
- Die zunehmende Verbreitung neuer psychoaktiver Substanzen (NPS), deren Risiken oft unterschätzt werden.
- Der Konsum klassischer Partydrogen wie Cannabis, MDMA, Kokain und synthetische Opioide.
- Die Bedeutung von niedrigschwelligen Präventionsangeboten, die Jugendliche dort erreichen, wo sie sich aufhalten – in Clubs, auf Festivals oder im digitalen Raum.
Dresen betonte: „„Suchtprävention muss niedrigschwellig und lebensnah sein. Es geht nicht nur darum, Konsum zu verteufeln, sondern darum, Risiken zu minimieren und Konsumierende mit geeigneten Hilfsangeboten zu unterstützen“.
Peers als Schlüssel zur Prävention
Ein besonders wichtiger Punkt war die Rolle von Peers – junge Erwachsene, die selbst Teil der Partyszene sind und als Multiplikatoren für Prävention fungieren. Sie haben einen niedrigschwelligen Zugang zu Konsumierenden und können gezielt über safer-use-Strategien und Risiken aufklären. Die Teilnehmenden diskutierten darüber, wie Peer-Projekte wie MAPP in die kommunale Jugendarbeit eingebunden werden können und welche Unterstützung Peers benötigen, um nachhaltig wirken zu können.
Herausforderungen für die Jugendarbeit
Die Veranstaltung verdeutlichte, dass Jugendpfleger häufig mit komplexen Fragen konfrontiert sind:
- Wie können Gespräche über Drogen geführt werden, ohne Jugendliche abzuschrecken?
- Welche Strategien helfen, riskanten Konsum frühzeitig zu erkennen?
- Wie können Fachkräfte eine Haltung einnehmen, die weder moralisierend noch verharmlosend ist?
Kreisjugendpfleger Oliver Schulz-Mayr betonte: „Die Welt der jungen Menschen ist schnelllebig, gerade wenn es um Party- und Konsumkultur geht. Wer mit Jugendlichen arbeitet, muss sich ständig weiterbilden, um ihre Lebensrealität zu verstehen – und letztlich ihre Gesundheit zu schützen.“
Fazit: Prävention als kontinuierliche Aufgabe
Der Fachzirkel verdeutlichte, wie essenziell es ist, mit Jugendlichen frühzeitig in den Dialog zu treten und sie auf Augenhöhe über Risiken aufzuklären. Angesichts neuer synthetischer Drogen und sich wandelnder Konsummuster bleibt Suchtprävention eine große Herausforderung für die Jugendpflege – nicht nur im Landkreis Bamberg, sondern bundesweit.