Die Hoffnung auf den siebten Pokalsieg der Vereinsgeschichte blieb für die Bamberg Baskets unerfüllt: Im Finale des VIMODROM TOP FOUR um den BBL-Pokal mussten sich die Oberfranken am Sonntagnachmittag dem SYNTAINICS MBC mit 87:97 (39:50) geschlagen geben.
In der ausverkauften Weißenfelser Stadthalle feierten die ‚Wölfe‘ ihren größten Erfolg seit dem Gewinn des FIBA Europe Cups vor 21 Jahren.
Früher Rückstand bringt Bamberg ins Hintertreffen
Schon die Anfangsminuten machten deutlich, dass es für die Bamberger ein schwerer Nachmittag werden würde. Nach nur knapp drei Minuten lagen die Gastgeber mit 6:0 in Führung, während die Baskets Mühe hatten, offensiv ins Spiel zu finden. Erst ein spektakulärer Alley-Oop von Filip Stanić brachte die ersten Punkte für Bamberg (2:6). Doch einfache Fehler prägten das Spiel der Baskets: Acht Ballverluste allein im ersten Viertel machten es dem MBC leicht, sich früh abzusetzen. Nach einer Auszeit von Coach Anton Gavel kämpfte sich Bamberg mit einem 13:13-Ausgleich zurück in die Partie, doch der SYNTAINICS MBC zeigte sich eiskalt. Ein 15:4-Lauf zum Ende des ersten Viertels brachte den Wölfen eine deutliche 28:17-Führung ein.
Hohe Fehlerquote und stabile MBC-Führung zur Halbzeit
Auch im zweiten Viertel änderte sich wenig am Spielverlauf: Die Bamberger leisteten sich Ballverluste am laufenden Band – nach zwölf Minuten standen bereits zehn Turnover auf dem Konto. Zwar gelang es dem Team um Topscorer Ronaldo Segu (22 Punkte) immer wieder, den Rückstand im Rahmen zu halten, doch der MBC hielt den Druck konstant hoch. Ein Dreier von Charles Callison zum 44:29 markierte die höchste Führung der Gastgeber in dieser Phase. Erst kurz vor der Halbzeitpause konnte Bamberg wieder etwas verkürzen, sodass es mit einem 39:50-Rückstand in die Kabine ging.
Verpasste Chancen nach der Pause
Direkt nach dem Seitenwechsel bot sich den Bamberg Baskets die Gelegenheit, das Spiel zu drehen: Drei offene Distanzwürfe blieben jedoch erfolglos. Stattdessen traf Spencer Reaves von jenseits der 6,75-Meter-Linie und sorgte wieder für einen komfortablen Vorsprung des MBC (39:53). Obwohl die Bamberger kämpften und mehrfach auf unter zehn Punkte herankamen, zeigte sich der MBC abgeklärt. Immer wieder fanden die Gastgeber Antworten, vor allem durch den herausragenden Michael Devoe, der mit 27 Punkten nicht nur Topscorer des Finales, sondern auch zum MVP des Turnier-Wochenendes gewählt wurde.
Bamberger Aufholjagd bleibt unbelohnt
Im letzten Viertel schien das Momentum zunächst klar auf Seiten des MBC, der sich bis auf 85:66 (32.) absetzte. Doch Bamberg gab nicht auf: Ein Dreier von Moritz Krimmer brachte die Gäste noch einmal auf 76:87 heran, und fünf Minuten vor Schluss verkürzte Filip Stanić auf 78:87 – der Rückstand war endlich einstellig. Dann jedoch sorgte eine strittige Szene für Unmut: Nach einem Dreier von KeyShawn Feazell zum 85:94 schien Bamberg die Chance zu haben, weiter zu verkürzen, als Kyle Lofton den Ball gegen Devoe eroberte. Doch statt eines unsportlichen Fouls gegen den MBC entschieden die Schiedsrichter auf Ballkontrolle für die Gastgeber – eine umstrittene Entscheidung, die den Baskets wohl die letzte Möglichkeit auf eine Wende nahm.
Trainerstimmen: Anerkennung und Enttäuschung
Nach dem Spiel zeigte sich Bambergs Head Coach Anton Gavel enttäuscht, aber fair:
“Glückwunsch an meinen Kollegen Janis Gailitis für diesen absoluten verdienten Sieg heute im Finale und zum Gewinn des Pokals. Wir haben das Spiel im ersten Viertel verloren. Wir konnten nicht an die Defensivleistung aus dem gestrigen Halbfinale anknüpfen. Wir wollten hässlich spielen, auch das ist uns nicht gelungen. Zudem hatten wir acht Ballverluste allein im ersten Viertel. Wir lagen kein einziges Mal in Führung. Mehr gibt es eigentlich nicht zu sagen.“
Auch der siegreiche MBC-Trainer Janis Gailitis war sich der Intensität dieses Finales bewusst:
„Die Spiele zwischen Bamberg und dem SYNTAINICS MBC sind immer voller Energie und voller Emotionen – so auch das heutige Finale. Wir sind mit Leidenschaft und Selbstvertrauen aufgetreten. Während des Spiels gab es viele Auf und Abs, wir mussten unsere Kräfte und Energie effizient einteilen nach dem gestrigen Halbfinale, denn unsere Rotation ist kürzer als die des Gegners. In der zweiten Hälfte mussten wir zudem wegen der Foulprobleme der großen Spieler einige taktische Anpassungen vornehmen. Insgesamt bin ich stolz auf die Einstellung meiner Mannschaft an diesem Wochenende – ich habe es sehr genossen.“
Ein Wochenende voller Emotionen
Trotz der bitteren Finalniederlage war das VIMODROM TOP FOUR ein eindrucksvolles Wochenende für den deutschen Basketball. Der SYNTAINICS MBC hat mit Leidenschaft, Cleverness und Nervenstärke seinen Platz in der Basketball-Geschichte gefestigt – und die Bamberg Baskets werden sicherlich mit neuem Elan zurückkommen, um ihren Traum vom nächsten Titel weiterzuverfolgen.