Die Schule der Zukunft steht vor vielfältigen Anforderungen: Digitalisierung, politische Bildung, Inklusion und der Umgang mit heterogenen Klassen gehören längst zum Alltag.
Um Lehramtsstudierende besser auf diese Realität vorzubereiten, hat der Freistaat Bayern eine Expertenkommission mit der Weiterentwicklung der Lehrkräfteausbildung beauftragt. Im Mai 2025 wurde das Ergebnis präsentiert: Ein umfassendes Gutachten mit 13 konkreten Empfehlungen, das die Grundlage für einen geplanten ‚Masterplan Lehrerbildung‘ bildet. Mit dabei: drei Fachleute aus Bamberg, die maßgeblich an der Ausarbeitung beteiligt waren.
Bamberger Expertise in der Kommission vertreten
Die Stadt Bamberg spielt eine zentrale Rolle in der Expertenkommission. Mit der Bildungsforscherin Prof. Dr. Cordula Artelt, dem Studierendenvertreter Elias Stubenvoll sowie dem Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft Bayerischer Lehrerverbände und Berufsschulleiter Pankraz Männlein waren gleich drei Fachleute aus Bamberg beteiligt. Diese Vielfalt an Perspektiven – aus Forschung, Praxis und Studium – trug wesentlich dazu bei, dass das Gutachten ausgewogen und zukunftsorientiert gestaltet wurde.
13 Empfehlungen für eine moderne Lehrerbildung
Im Zentrum des Gutachtens stehen 13 konkrete Vorschläge, die die Lehramtsausbildung in Bayern praxisnäher, flexibler und wissenschaftlich fundierter machen sollen. Zu den wichtigsten Empfehlungen zählen:
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Stärkere Praxisorientierung im Lehramtsstudium
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Weiterentwicklung der Schulpraktika
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Mehr Aufmerksamkeit für Inklusion
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Bessere Verzahnung von Studium, Referendariat und Fortbildung
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Erhalt der schulartspezifischen Ausbildung
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Beibehaltung der zentralen Ersten Staatsprüfung
Diese Vorschläge sollen die Attraktivität des Lehrerberufs erhöhen und eine kohärente Kompetenzentwicklung ermöglichen.
Wissenschaftliche Fundierung bleibt Grundpfeiler
Neben dem Ausbau der Praxisbezüge betont das Gutachten die Bedeutung wissenschaftlicher Grundlagen in der Lehrkräftebildung. Prof. Dr. Cordula Artelt, Direktorin des Leibniz-Instituts für Bildungsverläufe an der Universität Bamberg, unterstrich dabei die Notwendigkeit verlässlicher Daten zur Evaluation von Bildungsmaßnahmen. „Es ist unbedingt notwendig, dass die Datenlage für die Weiterentwicklung der Lehrkräftebildung verbessert wird. So müssen amtliche Daten wie die Studienverlaufsstatistik den Studien- und Ausbildungsverläufen von Lehrkräften gerecht werden und Möglichkeiten geschaffen werden, Maßnahmen in den verschiedenen Phasen der Lehrkräftebildung auch in der Qualität ihrer Umsetzung zu evaluieren“, so Artelt.
Studierendenvertretung fordert Umsetzung
Auch die Studierenden sehen in dem Gutachten großes Potenzial für einen Qualitätsschub. Elias Stubenvoll, Mitglied der Bayerischen Landesstudierendenvertretung, hob insbesondere die Stärkung des Praxisbezugs und den kohärenten Kompetenzaufbau hervor. Er richtete gleichzeitig einen Appell an die Politik: „Nun liegt es an der Politik, auf unsere Empfehlungen zu reagieren und konsensorientiert mit ihnen umzugehen. Bayern hat jetzt die Möglichkeit, eine zukunftssichere und attraktive Lehrkräfteausbildung für Lehramtsstudierende zu schaffen.“
Kein Bruch mit bewährten Strukturen
Trotz vieler Neuerungen spricht sich die Kommission klar gegen eine grundlegende Strukturreform aus. Die Beibehaltung bewährter Elemente – wie der zentralen Ersten Staatsprüfung und der schulartspezifischen Ausbildung – soll die Qualität sichern und gleichzeitig Raum für Weiterentwicklung lassen. Die Expertengruppe, bestehend aus Lehrkräften, Hochschulprofessoren und Studierendenvertretern, zeigt mit dem Gutachten einen realistischen, aber ambitionierten Weg, wie Lehrkräfte in Bayern künftig besser auf die Schule von morgen vorbereitet werden können.