In Bamberg gibt es gute Nachrichten für alle, die sich für demokratische Werte und gesellschaftlichen Zusammenhalt engagieren.
Auch wenn die Bundesförderung für das Programm ‚Demokratie leben!‘ im Oktober 2024 ausgelaufen ist, gelingt es der Stadt, eine Übergangsfinanzierung bis mindestens 2026 auf die Beine zu stellen. Dank schneller Reaktion und großem Engagement der Stadtverwaltung sowie der Zivilgesellschaft bleibt die Arbeit zur Demokratieförderung lebendig – ein starkes Zeichen in politisch herausfordernden Zeiten.
Programm ‚Demokratie leben!‘: Ein Rückblick auf erfolgreiche Jahre
Seit 2019 hatte das Bundesministerium durch das Programm ‚Demokratie leben!‚ eine Vielzahl von Projekten in Bamberg gefördert. Diese setzten sich unter anderem für:
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interkulturellen und interreligiösen Austausch
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Aufklärung über Rassismus, Antisemitismus und Extremismus
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Demokratiebildung für Kinder und Jugendliche
ein. Besonders hervorzuheben ist die ‚Demokratie-Schultüte‘, die im vergangenen Jahr an alle Erstklässler verteilt wurde – gefüllt mit kindgerechtem Material zur Förderung demokratischer Werte.
Reaktion auf den Förderstopp: Stadt wird selbst aktiv
Nachdem der Bund im Oktober 2024 das Aus für das Förderprogramm verkündet hatte, reagierte Oberbürgermeister Andreas Starke umgehend. In einem Schreiben an den Bundespräsidenten und das Bundeskanzleramt machte er deutlich, wie wichtig kontinuierliche Demokratiearbeit gerade jetzt ist.
„Angesichts des Wählerzustroms zu rechtspopulistischen Parteien und der Zunahme extremistischer Tendenzen in unserer Gesellschaft ist es wichtig, dass wir als wehrhafte Demokratie auftreten und mit solchen Programmen für eine Sensibilisierung der Menschen sorgen“
Diese klare Haltung führte zu konkretem Handeln – mit Erfolg.
So sieht die neue Finanzierung aus
Um die Lücke zu schließen, wurden verschiedene Quellen aktiviert:
Finanzierungsquelle | Betrag |
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Unterstützungsfonds der Stadt Bamberg | 20.000 Euro |
Spenden von Bürgern und Service-Clubs | ca. 4.000 Euro |
Oberfrankenstiftung (‚Demokratie stärken‘) | 270.000 Euro (gesamt für Region) |
Adalbert-Raps-Stiftung (‚Du, Ich, Wir‘) | Bis zu 5.000 Euro pro Projekt |
Besonders erfreulich: Zivilgesellschaftliche Akteure haben weiterhin die Möglichkeit, Fördergelder zu beantragen. Somit bleibt die Beteiligung breit aufgestellt.
Neue Zuständigkeiten und Herausforderungen
Trotz der gesicherten Mittel konnte nicht alles erhalten werden. Die Koordinierungs- und Fachstelle der Partnerschaft für Demokratie musste aufgrund fehlender Personalkosten eingestellt werden. Damit endet auch die Tätigkeit von Esther Gratz, die über Jahre hinweg eine Schlüsselrolle gespielt hat. „Sie hat mit großem Engagement viele Netzwerke aufgebaut und mit Leidenschaft für die Demokratie gestritten“, würdigte Bürgermeister Jonas Glüsenkamp ihre Arbeit. Die Stadtverwaltung übernimmt nun Teile ihrer Aufgaben. Die neue Ansprechpartnerin ist Helene Hohmann vom Amt für Inklusion. Unterstützt wird sie vom neu gegründeten ‚Netzwerk Demokratie‘, das den Austausch mit zivilgesellschaftlichen Gruppen koordinieren soll.
Demokratiearbeit mit Weitblick
Die kommenden Jahre sind entscheidend: Mit Blick auf die Kommunalwahl 2026 plant die Stadt gezielte Informationsangebote – insbesondere für Erstwählende, die für demokratische Prozesse sensibilisiert werden sollen. Gleichzeitig soll die Zusammenarbeit mit dem Landkreis Bamberg intensiviert werden. Ziel ist es, ein starkes, regionales Netzwerk für Demokratieförderung zu etablieren.
Gemeinsam für eine offene Gesellschaft
Bamberg zeigt, wie wichtig kommunales Engagement für die Demokratie ist. Durch eine starke Zusammenarbeit von Verwaltung, Politik und Zivilgesellschaft entsteht ein stabiles Fundament für Projekte, die unsere offene Gesellschaft stärken. Auch ohne direkte Bundesförderung bleibt der Wille zur Veränderung ungebrochen – und das ist ein wertvolles Signal in einer Zeit, in der demokratische Werte nicht mehr selbstverständlich sind.