In Deutschland wird jedes Jahr zweimal die Uhrzeit umgestellt – einmal im Frühjahr und einmal im Herbst. Dabei erfolgt die Umstellung im März von der Mitteleuropäischen Zeit (MEZ), auch als Winterzeit bekannt, auf die Sommerzeit, während im Oktober der Wechsel zurück auf die Winterzeit stattfindet.
Diese Zeitumstellung sorgt seit Jahren für Diskussionen in der EU, dennoch bleibt sie vorerst bestehen. Auch im Jahr 2024 werden die Uhren wieder wie gewohnt angepasst.
Die nächsten Zeitumstellungen 2024 finden an folgenden Terminen statt:
- Sonntag, 27. Oktober 2024: Die Uhr wird in der Nacht von Samstag, 26.10.24 auf Sonntag, 27.10.24 um 3:00 Uhr auf 2:00 Uhr auf Winterzeit zurückgestellt, wodurch wir eine Stunde länger schlafen können. Morgens wird es wieder früher hell, dafür setzt die Dunkelheit am Abend früher ein.
- Sonntag, 30. März 2025: Umstellung von Winterzeit (MEZ) auf Sommerzeit. Die Uhr wird um 2:00 Uhr auf 3:00 Uhr auf Sommerzeit vorgestellt. Die Nacht ist somit eine Stunde kürzer.
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Mehrheit der Deutschen gegen Zeitumstellung
Laut einer YouGov-Umfrage aus 2023 würden 75 % der Deutschen die Zeitumstellung sofort abschaffen, während nur 18 % sie befürworten. Dieser Wert ist im europäischen Vergleich einer der höchsten. Dennoch wird die Zeitumstellung voraussichtlich nicht vor 2026 abgeschafft, da dies auf EU-Ebene aktuell kein Thema ist. Die Grünen-Politikerin Anna Cavazzini betonte, dass bis dahin die Sommer- und Winterzeiten festgelegt sind und die EU-Staaten sich erst auf eine einheitliche Lösung einigen müssen, um ein Zeitzonen-Chaos zu verhindern.
Sommerzeit oder Winterzeit? Uneinigkeit in der EU
Das Hauptproblem bei der Abschaffung der Zeitumstellung liegt in der Uneinigkeit der EU-Staaten. Länder wie Polen bevorzugen die dauerhafte Sommerzeit, während andere Staaten wie Spanien tendenziell die Winterzeit beibehalten möchten. Unterschiedliche Zeitzonen innerhalb der EU könnten den Binnenmarkt beeinträchtigen und zu Problemen bei Lieferzeiten und Öffnungszeiten führen.
Stellt sich meine Uhr automatisch um?
Viele elektronische Geräte stellen sich automatisch auf die Winterzeit um, jedoch nicht alle. Hier ein Überblick:
- Funkuhren im Haushalt und moderne Fernseher empfangen das Zeit-Signal der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) in Braunschweig und stellen sich automatisch um.
- Armbanduhren und Wanduhren müssen meist manuell umgestellt werden.
- Autos: Bei älteren Automodellen muss die Uhr oft manuell eingestellt werden. Moderne Autos, wie etwa Audis, nutzen Funkuhren oder RDS (Radio Data System), während einige Navigationssysteme über GPS die Uhrzeit automatisch aktualisieren.
Zeitumstellung auf Handys und Smartphones: Was muss ich beachten?
- iPhones: Unter „Einstellungen > Allgemein > Datum & Uhrzeit“ die Option „Automatisch einstellen“ aktivieren.
- Android-Smartphones: Unter „Einstellungen > Datum & Uhrzeit“ den Punkt „Autom. Datum/Uhrzeit“ einschalten.
Damit stellt sich die Uhrzeit automatisch zur Zeitumstellung um, ohne dass man eingreifen muss.
Zeitumstellung und Arbeitsrecht
Wer während der Umstellung auf Winterzeit arbeitet, muss meist eine Stunde länger im Einsatz bleiben. In vielen Fällen bedeutet dies keine zusätzliche Vergütung, außer das Entgelt wird stundenweise abgerechnet.
Für Arbeitnehmer mit festen Monats- oder Wochengehältern gibt es in der Regel keinen Anspruch auf eine zusätzliche Bezahlung für diese Extra-Stunde.
Negative Auswirkungen der Zeitumstellung auf die Gesundheit
Laut einer DAK-Umfrage aus 2023 leiden 25 % der Deutschen unter gesundheitlichen Problemen durch die Zeitumstellung. Müdigkeit, Schlafstörungen und Konzentrationsprobleme sind dabei die häufigsten Beschwerden.
Besonders Frauen sind davon betroffen. Chronobiologen sprechen sich daher für die Winterzeit, auch „Normalzeit“ genannt, aus, da eine dauerhafte Sommerzeit den Biorhythmus negativ beeinflussen könnte. Das fehlende Morgenlicht würde die Leistungsfähigkeit senken, während das längere Abendlicht den Schlafrhythmus stören könnte.
Mehr Wildunfälle nach der Zeitumstellung
Ein weiterer negativer Effekt der Zeitumstellung betrifft die Verkehrssicherheit. Nach der Umstellung auf Sommerzeit müssen viele Berufspendler morgens wieder im Dunkeln fahren, was die Gefahr von Wildunfällen erhöht. Besonders in den ersten Wochen nach der Zeitumstellung steigt das Risiko.
Historie der Zeitumstellung
In Deutschland wurde die Sommerzeit 1980 eingeführt, als Reaktion auf die Ölkrise der 1970er Jahre. Man erhoffte sich Energieeinsparungen durch die verlängerte Nutzung des Tageslichts. Allerdings ist der tatsächliche Energiespareffekt umstritten.
Laut dem Umweltbundesamt lassen sich die Einsparungen nicht genau beziffern, da an anderer Stelle, etwa durch erhöhtes Heizen in den kühlen Morgenstunden, der Energieverbrauch steigt.
Internationale Unterschiede bei der Zeitumstellung
Nicht alle Länder weltweit stellen ihre Uhren um. Russland beispielsweise führte 2011 die dauerhafte Sommerzeit ein, kehrte jedoch nach drei Jahren wieder zur Winterzeit zurück. Es bleibt abzuwarten, welche Regelungen die EU-Staaten in den kommenden Jahren treffen werden. Eine einheitliche Zeit wäre entscheidend, um den Binnenmarkt nicht zu gefährden und Alltagsprobleme zu vermeiden.
Obwohl die Mehrheit der Deutschen die Zeitumstellung ablehnt, wird sie mindestens bis 2026 bestehen bleiben. Die gesundheitlichen und verkehrstechnischen Nachteile sind gut dokumentiert, dennoch bleibt die EU uneins über eine mögliche Abschaffung und welche Zeit dann gelten soll.
Der Entscheidungsprozess zeigt, wie komplex die Frage der Zeitzonen innerhalb eines so großen und vielfältigen Staatenbundes ist. Bis dahin müssen sich die Bürger weiterhin zweimal im Jahr an die Umstellung der Uhren gewöhnen.