„Was lange währt, wird endlich gut“ – diese Redewendung trifft auf die Franz-Fischer-Brücke im Stadtteil Bug voll zu. Schließlich reichen die Überlegungen für einen Neubau der Brücke mehr als 20 Jahre zurück.
Jetzt hat die Umsetzung des Projekts begonnen: Nach der Freimachung des Baufeldes im Februar und erfolgter Auftragsvergabe an das Bauunternehmen Leonhard Weiss markiert der 11. Mai 2023 den Tag des ersten Spatenstichs für das neue Bauwerk.
Und dieser war mit viel Prominenz besetzt. Als Vertreterin der Bayerischen Staatsregierung war Staatsministerin Melanie Huml gekommen, für den Regierungsbezirk Oberfranken Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz. Oberbürgermeister Andreas Starke begrüßte außerdem den Vorsitzenden des Bürgervereins Bug, Karl-Heinz Leicht. Auch Vertreter der beteiligten Behörden und der benachbarten Vereine sowie Mitglieder des Stadtrates nahmen die Einladung zum Spatenstich gerne an.
Oberbürgermeister Andreas Starke bezeichnete den Termin angesichts der langen Vorgeschichte als „fast schon historischen Tag“. Allen Bürgerinnen und Bürgern aus Bug und aus den benachbarten Vereinen dankte er „für die jahrzehntelange Geduld und Hartnäckigkeit.“ Besonders erwähnte er in diesem Zusammenhang den Ehrenvorsitzenden des Bürgervereins Bug, Manfred Drescher, der sich viele Jahre für den Bau einer neuen Brücke eingesetzt hatte, aber nicht am Spatenstich teilnehmen konnte. Dieser sei sicher „der Vater der neuen Buger Brücke“, so Starke.
Wer baut was?
Die Gesamtbaumaßnahme unter der Ägide von Bamberg Service umfasst den Neubau einer Brücke über die Regnitz ca. 14 Meter stromabwärts neben der im Jahr 1951 errichteten Brücke, den Abbruch des bestehenden Bauwerks, die Erneuerung der Hans-Schmitt-Straße mit Herstellung von Geh- und Radwegen sowie die Herstellung des Straßenanschlusses nördlich des Brückenbauwerkes an die Straße Galgenfuhr. Planung und Bauüberwachung liegen bei der Oehmke+Herbert Planungsgesellschaft im Bauwesen mbH, Nürnberg, ausführendes Bauunternehmen ist die Leonhard Weiss GmbH & Co. KG Ingenieurbau, Würzburg.
Wie verlaufen die Bauphasen?
Die Tatsache, dass die alte Brücke erst dann abgerissen wird, wenn der Neubau errichtet ist, minimiert die Auswirkungen auf den Verkehrsfluss ganz erheblich. Statt einer zwei Jahre währenden Vollsperrung kann der Verkehrsfluss ab Baubeginn bis ca. August 2024 weitgehend aufrechterhalten werden. Lediglich für einzelne, kurze Bauphasen, wird eine Vollsperrung der bestehenden Brücke unumgänglich sein: So am 30./31. Mai von 8.00 Uhr – 16.30 Uhr, sowie jeweils für wenige Tage im Sommer 2023 und im April 2024. Erst in der Schlussphase, nach aktuellen Planungen zwischen August 2024 und Februar 2025, muss die Hans-Schmitt-Straße gesperrt werden, da diese von Grund auf erneuert wird. Die Verkehrsfreigabe der neuen Franz-Fischer-Brücke ist für März 2025 geplant. Danach folgt bis Juni der Abbruch des alten Brückenbauwerks.
Befahren der Regnitz außerhalb der Arbeitszeiten möglich
Im Zusammenhang mit der Brückenneubaumaßnahme sowie dem Abbruch der bestehenden Brücke sind Sperrungen des Wasserweges auf der Regnitz erforderlich. Vollsperrungen werden in jedem Fall auf ein Minimum beschränkt. Dennoch ist eine solche bei Bautätigkeiten mit einem hohen Gefahrenpotential (z. B. Kranbetrieb, Einhub des Traggerüstes) aus Sicherheitsgründen unerlässlich.
Die Stadt Bamberg hat daher eine entsprechende Allgemeinverfügung erlassen. Demnach ist das Befahren der Regnitz im Bereich der Franz-Fischer-Brücke in Bug mit Kanus, Kajaks, Faltbooten, Ruderbooten, Stand-Up-Paddles, Schlauchbooten, Tretbooten, Floßen o. Ä. bis 31. August 2023 während der Baustellenbetriebszeiten (Montag bis Freitag: 7 bis 18 Uhr, Samstag: 7 bis 13 Uhr) untersagt.
Ab dem 1. September 2023 soll dann eine Durchfahrt mittels eines „Korridors“ im Bauwerkstraggerüst ermöglicht werden. Damit soll die sichere Durchfahrt der Brücke auch während der Arbeitszeiten der Baufirma zeitlich uneingeschränkt möglich gemacht werden.
Vorgeschichte
Die mittlerweile über 70 Jahre alte Franz-Fischer-Brücke überführt die Regnitz rund 550 Meter vor deren Verzweigung in einen rechten und einen linken Regnitzarm. Sie verbindet den Stadtteil Bug über die Galgenfuhr mit dem Bamberger Süden und Osten. Bereits im Jahr 2001 wurde die Notwendigkeit deutlich, aufgrund des schlechten Zustandes der Brücke tätig zu werden. Nach ersten Voruntersuchungen änderten sich jedoch im Zusammenhang mit dem „Brückenprojekt 2010“ (Neubau von Luitpold-, Löwen- und Kettenbrücke über den Main-Donau-Kanal) die Aufgabenschwerpunkte, so dass das Thema Franz-Fischer-Brücke zunächst zurückgestellt werden musste.
In der Zwischenzeit wurden die unterspülten Brückenpfeiler saniert und laufend kleinere Ausbesserungsarbeiten durchgeführt. Seit 2008 ist die Brücke nur noch einspurig befahrbar und der Verkehr wird mit einer Ampel geregelt. Im Jahr 2011 wurden schließlich vier verschiedene Vorgehensweisen dargestellt, mittels derer die Brücke saniert bzw. neu gebaut werden kann. Dabei hat sich der Stadtrat für einen Brückenneubau neben der bestehenden Brücke ausgesprochen.
Aufgrund der allgemeinen finanziellen Situation der Stadt Bamberg war die Realisierung der Gesamtbaumaßnahme in den folgenden Jahren nicht möglich, weswegen der Stadtrat 2017 eine „abgespeckte“ Ausführungsvariante beschloss. Bei dieser „mittleren Lösung“ wurde der Straßenausbau an der Straße Galgenfuhr reduziert, so dass sich die Baukosten und auch die Bauzeit reduzieren. Das Bauende erfolgt somit nach der Einmündung zu den Schwimmvereinen. Das Brückenbauwerk selbst blieb von der baulichen Reduzierung unberührt.
Grünes Licht nach der Corona-Krise
Die Veröffentlichung der Ausschreibung für den Neubau war bereits für den März 2020 geplant – dann kam Corona. Aufgrund dieser völlig neuen und in ihren Folgen unabsehbaren Krisensituation wurde das Verfahren gestoppt. Im Herbst 2022 gelang es dann schließlich, einen erneuten Stadtratsbeschluss herbeizuführen, der den Zeitplan Mai 2023 – Sommer 2025 für den Neubau beinhaltete, sowie die entsprechenden Haushaltsmittel bereitzustellen.
Die Gesamtprojektkosten belaufen sich auf 17,3 Mio. Euro. Das Projekt wird nach dem Bayerischen Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz BayGVFG durch das Bayerische Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr gefördert.
Baustellen-Kommunikation
Alle Sperrungen oder Änderungen der Verkehrsführung werden rechtzeitig über Pressemitteilungen, Internet und Social Media kommuniziert. Außerdem gibt es eine eigene Website unter
www.stadt.bamberg.de/franzfischerbrücke
Ab August wird eine Baustellen-Webcam rund um die Uhr einen Blick auf die Baustelle erlauben.