Mit Applaus und einem symbolischen roten Band wurde am vergangenen Samstag ein bedeutender Meilenstein auf dem Lagarde-Campus gefeiert: Der Platz der Menschenrechte wurde offiziell eingeweiht.
Oberbürgermeister Andreas Starke, Regierungspräsident Florian Luderschmid sowie zahlreiche Vertreter aus Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft waren bei der Eröffnung anwesend. „Es ist das Herz dieses neuen Stadtteils“, sagte OB Starke begeistert und würdigte den neuen Platz als zentrale Begegnungsfläche im Bamberger Osten.
Urbaner Freiraum mit gesellschaftlichem Anspruch
Auf dem Gelände der ehemaligen US-Kaserne entstand ein 8.000 Quadratmeter großer Stadtplatz, der nicht nur architektonisch, sondern auch gesellschaftlich Zeichen setzt. Der Name geht auf eine Initiative der Bamberger Amnesty-Gruppe zurück. Für Nadja Malak von Amnesty International ist die Benennung hochaktuell: „Wir befinden uns mitten in einer globalen Menschenrechtskrise. Menschenrechtsverletzungen werden von vielen Regierungen kaum mehr schöngeredet, sondern offensiv gerechtfertigt. Meinungs- und Versammlungsfreiheit wird vielerorts massiv eingeschränkt. Umso wichtiger ist es, die Menschen zu stärken, die gegen Gewalt und Entrechtung protestieren.“
Ort für Begegnung, Kultur und Demokratie
Der Platz soll nicht nur städtisches Leben fördern, sondern auch Raum für Diskussion und Engagement bieten – etwa im Rahmen des Projekts ‚Bamberg hilft‘, das sich für Geflüchtete und Obdachlose einsetzt. Baureferent Thomas Beese betonte: „ Hier ist ein wunderbares neues Stück Bamberg entstanden, das wir alle pfleglich behandeln sollten, damit nichts beschädigt oder beschmiert wird.“
Beeindruckende Förderbilanz
Die Entwicklung des Platzes ist Teil der umfassenden Konversion des Lagarde-Areals, das sich zur größten innerstädtischen Entwicklungsfläche der Stadt wandelt. Rund 4,1 Millionen Euro wurden vom Freistaat Bayern über die Städtebauförderung bereitgestellt. Weitere 2 Millionen Euro steuerte der Bund über das Programm ‚Nationale Projekte des Städtebaus‘ bei. Regierungspräsident Luderschmid zeigte sich beeindruckt: „Hier ist etwas wirklich Beeindruckendes gelungen. Und wir machen weiter – zum Beispiel mit der Reithalle.“
Zukunftsort für Kulturveranstaltungen
Kulturreferentin Ulrike Siebenhaar sieht in dem Platz großes Potenzial: „Der Platz ist perfekt für Kulturveranstaltungen. Ich kann mir einen Flohmarkt, ein Bürgerfest, ein Open-Air-Kino oder Theater vorstellen – und noch viel mehr. Ich würde mich freuen, wenn wir uns hier noch ganz oft begegnen.“ Durch seine Lage – in unmittelbarer Nähe zu Kulturreferat, Kulturamt und Kunstschule ‚Kunstkracher‘ – ist der Platz perfekt in das kulturelle Leben eingebettet.
Ein Fest für alle Sinne zur Eröffnung
Begleitet wurde die Einweihung von einem vielseitigen Kulturprogramm:
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Musik: Ensemble ‚Klehblätter‘, Boxgalopp, Captain Fusion, Bambägga
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Kunst: Live-Performances von Karina Liutaia und Cem Sonel
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Literatur: Kinderlesung von Judith Allert
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Aktionen: Offenes Atelier, Walking Acts, Improtheater
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Genuss & Spiel: Speisen vom Bürgerverein Ost, Kinderprogramm durch das Spielmobil
Trotz Regens ließen sich die Gäste die Stimmung nicht verderben – bis in die Nacht wurde Salsa im Regen getanzt.
Gemeinschaftsprojekt mit Zukunft
Zum Abschluss der Eröffnungsfeier richtete OB Starke einen besonderen Dank an alle Beteiligten – vom Planungsbüro hutterreimann, den Stadtwerken Bamberg bis zum Bürgerverein Ost. Er betonte: „Ich bin mir sicher: Wir erleben heute den Auftakt für die neue, lebendige Mitte des Bamberger Ostens“.
Raum für Visionen, Vielfalt und Zusammenhalt
Der neue Platz zeigt, wie Städtebau über Architektur hinausgehen kann. Hier verbinden sich Werte, Gemeinschaft und Gestaltungsspielraum. Der Platz der Menschenrechte ist nicht nur ein Ort – er ist eine Haltung, sichtbar gemacht im Herzen eines sich wandelnden Stadtteils.