Beim diesjährigen Neujahrsempfang der Stadt Bamberg am 18. Januar rief Oberbürgermeister Andreas Starke die Stadtgesellschaft zu Solidarität und Engagement auf.
Die Veranstaltung stand im Zeichen des Zusammenhalts, der Unterstützung Schwächerer und der Stärkung demokratischer Werte. Ein besonderer Fokus lag auf der Gleichstellung, die durch den Festvortrag von Dr. Jutta Allmendinger, Mitglied des Deutschen Ethikrates und Professorin an der Humboldt-Universität, thematisiert wurde.
Solidarität als Schlüssel für eine starke Gesellschaft
In seiner Rede betonte Oberbürgermeister Starke, wie wichtig es sei, als Stadtgemeinschaft zusammenzuhalten und Verantwortung zu übernehmen. Besonders in politisch schwierigen Zeiten sei es entscheidend, demokratische Werte zu verteidigen und autokratischen Tendenzen entgegenzuwirken. Mit Blick auf die AfD fand er klare Worte: „Die Rhetorik ist schrecklich, viele Inhalte sind es auch. Sie bieten scheinbar einfache Lösungen an, schüren Wut und Angst.“ Starke ermutigte die Bürgerinnen und Bürger, aktiv zu werden: An politischen Diskussionsrunden teilzunehmen, wählen zu gehen und sich für Ehrenämter oder politische Ämter zur Verfügung zu stellen. „In meinen Augen sind Ehrenamtliche die echten Alltagshelden“, sagte er und forderte dazu auf, Zivilcourage zu zeigen und Netzwerke zu bilden.
Gleichstellung in Deutschland: Ein weiter Weg
Dr. Jutta Allmendinger widmete ihren Festvortrag der Gleichstellung in Deutschland. Dabei zeigte sie auf, dass trotz positiver Entwicklungen wie mehr Frauen in Führungspositionen und steigenden Einkünften der Weg zur echten Gleichberechtigung noch lang ist. Sie hob hervor, dass Frauen häufig vor der Entscheidung stehen, entweder Karriere oder Familie zu wählen. Diese unzureichenden Rahmenbedingungen hätten maßgeblich zur sinkenden Geburtenrate beigetragen. „Es braucht strukturelle Veränderungen, um diesen Trend umzukehren“, erklärte sie. Eine verlässliche Kinderbetreuung, gesellschaftliche Wertschätzung für Tätigkeiten im Haushalt und in der Pflege sowie eine erhöhte Elternzeitbeteiligung von Männern seien dafür essenziell.
„Gleichstellungspolitik muss Männerpolitik sein“
Ein zentraler Punkt in Allmendingers Vortrag war die Forderung, Männer stärker in die Gleichstellungspolitik einzubeziehen. Nur knapp die Hälfte der Männer nimmt aktuell Elternzeit in Anspruch – eine Zahl, die aus Sicht der Professorin deutlich zu niedrig ist. Sie plädierte für eine stärkere Unterstützung von Männern, die sich aktiv in Familienarbeit einbringen möchten.
Einblicke und musikalische Begleitung
Der Neujahrsempfang wurde erstmals im Livestream auf der Homepage der Stadt Bamberg übertragen und von über 100 Personen verfolgt. Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung durch die Ensembles des E.T.A. Hoffmann Gymnasiums und Dekanatskantorin Marketa Schley-Reindlova an der Orgel. Die Gebärdendolmetscherin Alexa Dölle und das Team vom Mütterzentrum Känguruh sorgten für Inklusion und Kinderbetreuung.
„Ohne Murren“ Steuern zahlen: Ein Appell an die Bürgerinnen und Bürger
Abschließend mahnte Starke, die staatlichen Stellen zu unterstützen und „ohne Murren“ Steuern zu zahlen. „Nur eine Stadt, die nicht in eine prekäre Lage abrutscht, kann Sicherheit und soziale Balance garantieren, kann Schulen sanieren und Kindergartenplätze schaffen, kann Kultur finanzieren oder erforderliche Straßenreparaturen vornehmen.“, so der Oberbürgermeister.
Mit Zuversicht und Engagement ins neue Jahr
Der Neujahrsempfang 2025 in Bamberg war geprägt von Aufrufen zu Solidarität, Engagement und einem klaren Bekenntnis zur Demokratie. Dr. Jutta Allmendingers Vortrag verdeutlichte die Herausforderungen auf dem Weg zur Gleichstellung, während Oberbürgermeister Starke die Bedeutung von Verantwortung und Zivilcourage hervorhob. Mit diesen Impulsen startet die Stadtgesellschaft in ein neues Jahr voller Herausforderungen und Chancen.