Seit 1989 verleiht die Stadt Bamberg die Stadtmedaille an Persönlichkeiten, die sich durch ihr besonderes Engagement zum Wohl der Allgemeinheit verdient gemacht haben.
Die Auszeichnung steht laut Satzung für ‚Dank, persönliche Wertschätzung und öffentliche Anerkennung‘. Im Januar 2025 beschloss der Stadtrat einstimmig, acht neue Trägerinnen und Träger mit dieser besonderen Ehrung auszuzeichnen. Im Rahmen einer feierlichen Zeremonie wurden die Stadtmedaillen überreicht und die Geehrten ins Goldene Buch der Stadt eingetragen.
Marianne Benz: Seele des Bamberger Jazzclubs
Seit 35 Jahren prägt Marianne Benz als Vorsitzende den Jazzclub Bamberg – einen der bedeutendsten in ganz Deutschland. Über 1.000 Konzerte hat sie in dieser Zeit organisiert, viele davon mit namhaften internationalen Künstlern wie Till Brönner oder Jimmy Cobb. Der Club zählt heute über 500 Mitglieder und feierte 2024 sein 50-jähriges Bestehen. Oberbürgermeister Andreas Starke bezeichnete Benz als ‚Leuchtturm in der Bamberger Musikwelt‘. Zusätzlich bringt sie ihr Wissen seit 2021 als Sachverständige in der Kulturkommission ein.
Martine Bringuier: Brückenbauerin zwischen Bamberg und Rodez
Die französische Ehrenamtliche Martine Bringuier ist seit 1974 eine treibende Kraft hinter der ältesten Bamberger Städtepartnerschaft – der mit Rodez. Als Hauptverantwortliche für den Schüleraustausch pflegt sie über Jahrzehnte hinweg intensive Kontakte zwischen beiden Städten und begleitet jedes Jahr persönlich die Austauschgruppen. Seit 2012 steht sie dem Partnerschaftskomitee in Rodez als Präsidentin vor. Ihre Arbeit trägt entscheidend dazu bei, kulturelle Verständigung und Freundschaft über Ländergrenzen hinweg zu fördern.
Reiner Dietz: Bürgerverein mitgestaltet und neu belebt
Reiner Dietz führte den Bürgerverein Bamberg Mitte von 2018 bis 2023 als Vorsitzender und baute in dieser Zeit die Aktivitäten stark aus. Unter seiner Leitung entstanden u.a. die Fußgängerfähre an der Villa Concordia, das Projekt ‚Quartier an der Stadtmauer‘ und das Hexendenkmal vor Schloss Geyerswörth. Zudem verantwortete er das Magazin ‚Inselrundschau‘. Die Mitgliederzahl des Vereins stieg in seiner Amtszeit von 160 auf über 630 – ein Beweis für die hohe Akzeptanz seiner Arbeit in der Bürgerschaft.
Elfriede Eichfelder: Sozialpolitisches Engagement mit Herz
Über viele Jahrzehnte hinweg engagierte sich Elfriede Eichfelder sowohl in der sozialen als auch in der kirchlichen Arbeit. Besonders eng ist ihre Verbindung zum Frauenhaus Bamberg, das sie seit seiner Gründung 1986 unterstützt. Von 2002 bis 2020 war sie Mitglied im Stadtrat und setzte sich dort insbesondere für Senioren-, Frauen- und Familienpolitik ein. Als Mitglied des Seniorenbeirats ist sie weiterhin aktiv. In der Wunderburg initiierte sie gemeinsam mit anderen die Kampagne ‚Bamberg nimmt Rücksicht‘. Auch als Kirchenpflegerin der Pfarrei Maria Hilf ist sie bis heute eine verlässliche Kraft.
Konrad Göller: Visionär der Hospizbewegung
Konrad Göller ist einer der Mitbegründer des Hospizvereins Bamberg und war über viele Jahre dessen entscheidender Impulsgeber. Besonders prägend war sein Wirken bei der Planung und Umsetzung des Hospiz- und Palliativzentrums ‚Christine Denzler-Labisch Haus‘. Nach dem Tod der Namensgeberin übernahm er 2009 auf ihren Wunsch hin den Vorsitz des Vereins. Bis heute ist er in der Hospizakademie aktiv. Sein Einsatz wird überregional als beispielhaft angesehen – das sogenannte Bamberger Modell gilt inzwischen bundesweit als Vorbild.
Dr. Barbara Kahle: Stimme der zeitgenössischen Kunst
Dr. Barbara Kahle leitete 15 Jahre den Kunstverein Bamberg und prägte ihn mit ihrem Anspruch an Qualität und gesellschaftliche Relevanz. Ihre pointierten Reden zu Ausstellungseröffnungen wurden zum Markenzeichen. 2023 feierte der Verein sein 200-jähriges Jubiläum – ein Höhepunkt ihrer Amtszeit. Neben ihrer Arbeit im Verein ist sie Jurymitglied für den Volker-Hinniger-Preis, Teil der Initiative ‚Kunstraum JETZT!‘ sowie der Kulturkommission. Auch die Lüpertz-Fenster für St. Elisabeth wurden durch ihre Unterstützung mitinitiiert.
Heiner Kemmer: Sozialer Gestalter mit vielfältigem Einsatz
Als langjähriger Geschäftsführer der Stadtbau GmbH war Heiner Kemmer auch außerhalb seiner beruflichen Tätigkeit stets aktiv. Er engagierte sich in der Kirchenverwaltung der Oberen Pfarre, war Mitgründer des Theatervereins und setzte sich für die Sanierung des Theaters ein. Im sozialen Bereich schuf er mit dem Projekt ‚BasKIDball‘ gemeinsam mit Dirk Nowitzki ein Angebot zur Förderung benachteiligter Jugendlicher. Er war außerdem Vorsitzender der Freunde der Bamberger Symphoniker und gestaltete die Landesgartenschau 2012 entscheidend mit.
Hans Lyer: Seelsorger mit künstlerischer Mission
Pfarrer Hans Lyer ist als charismatischer und unkonventioneller Geistlicher bekannt – nicht nur in Bamberg. In seiner Tätigkeit als Gefängnisseelsorger in Ebrach und Bamberg begleitete er viele Inhaftierte auf dem Weg zurück in ein selbstbestimmtes Leben. Besonders beeindruckend: seine künstlerischen Projekte mit Jugendlichen im Strafvollzug. Lyer war zudem Initiator der Lüpertz-Fenster für St. Elisabeth und engagierte sich mit der Aktion ‚Friedensfeuer zum Advent‘ für Zusammenhalt in Krisenzeiten.
Feierliche Ehrung im Goldenen Buch
Bei der feierlichen Übergabe der Stadtmedaillen würdigten Oberbürgermeister Andreas Starke, Zweiter Bürgermeister Jonas Glüsenkamp und Dritter Bürgermeister Wolfgang Metzner das umfassende Wirken der Geehrten. Alle acht Preisträgerinnen und Preisträger trugen sich im Anschluss an die Zeremonie ins Goldene Buch der Stadt Bamberg ein – eine besondere Geste der Anerkennung für das, was sie für die Stadt geleistet haben.
Ein Stadtbild geprägt durch Engagement
Die Verleihung der Bamberger Stadtmedaille zeigt eindrucksvoll, wie vielfältig ehrenamtliches und gesellschaftliches Engagement sein kann – ob im sozialen Bereich, in der Kunst, Kultur oder Partnerschaftspflege. Acht Persönlichkeiten stehen stellvertretend für die vielen, die in Bamberg täglich zum Wohle aller wirken.