Eine kleine Schnittwunde schminken klingt einfach: Modellierwachs als zweite Hautschicht auftragen, mit einem Spatel einen Schnitt einfügen, Blutpaste einfüllen und Kunstblut darauf tropfen – fertig! Doch was nach einem einfachen Rezept klingt, ist eine wesentliche Methode zur realistischen Darstellung von Notfällen.
Mit passenden Mimen und einer inszenierten Umgebung wird so eine Übungssituation geschaffen, die für Ersthelfer und Fachkräfte enorm wertvoll ist. Durch diese realistischen Trainings können Berührungsängste abgebaut und die Reaktionsfähigkeit auf Gesundheitsveränderungen verbessert werden.
Im Erzbistum Bamberg gibt es nun eine eigene Gruppe der Malteser, die sich auf diese Notfalldarstellung (ND) spezialisiert hat. Die ehrenamtliche Gruppe, geleitet von Juliana Sitzmann, unterstützt sowohl interne Malteser-Einsätze als auch externe Hilfsorganisationen bei ihren Übungen. „Wir haben bereits Malteser-Einsatzsanitäter bei deren Prüfung begleitet und die Feuerwehr bei einem inszenierten Verkehrsunfall unterstützt“, berichtet Sitzmann.
Die dargestellten Verletzungen reichen von Hämatomen über Kaltschweiß bis hin zu verschiedenen Wunden. Auch ernsthafte Szenarien wie Herzinfarkte oder allergische Reaktionen werden geübt. Deshalb verwendet die Gruppe den umfassenden Begriff „Notfalldarstellung“ statt „Unfalldarstellung“, um die Bandbreite ihrer Simulationen zu verdeutlichen.
Notfalldarstellung: Mitmachen und lernen
Interessierte können die Gruppe bei ihren nächsten Terminen am 21. Juni und 19. Juli auf dem Bamberger Maltesergelände in der Moosstraße 69 kennenlernen. Besonders im Bereich der Mimen werden neue Mitglieder gesucht. Trotz der kurzen Existenz der Gruppe gibt es bereits zahlreiche Anfragen von verschiedenen Zielgruppen und für diverse Veranstaltungen. Diese reichen vom einfachen Schminken zur Sensibilisierung bis hin zu großen Einsatzübungen.
Die Treffen der ND-Gruppe finden jeden dritten Freitag im Monat von 18 bis 19.30 Uhr statt. Mitmachen kann jeder ab 15 Jahren, Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. „Ein Mime muss kein ausgebildeter Schauspieler sein“, erklärt Sitzmann mit einem Augenzwinkern, „ein bisschen Mut gehört aber dazu, denn als gesunde Person muss man ein Krankheitsbild optisch und akustisch gut rüberbringen.“ Ernsthaftigkeit und Glaubwürdigkeit sind dabei entscheidend, sowohl für Mimen als auch für Schminker.
Kontaktaufnahme und weitere Informationen zur Notfalldarstellung
Wer Interesse an der Notfalldarstellung hat, kann sich telefonisch unter 0171/6262 104 oder per E-Mail unter nd.bamberg@malteser.org melden. Die Gruppe ist nicht nur auf den Raum Bamberg beschränkt, sondern offen für Mitglieder und Anfragen aus dem gesamten Erzbistum.
Durch die ND-Gruppe wird die Vorbereitung auf echte Notfälle optimiert, und die Mitglieder leisten einen wertvollen Beitrag zur Verbesserung der Erste-Hilfe-Ausbildung.