Der renommierte russische Schriftsteller Maxim Ossipow wird Ende Januar in Bamberg zu Gast sein.
Mit einer literarischen Lesung und einer Poetikvorlesung lädt er dazu ein, in die Welt seiner Kurzgeschichten und literarischen Gedanken einzutauchen. Dabei wird er auch auf die aktuelle Lage der russischen Literatur im Kontext geopolitischer Entwicklungen eingehen.
Literarische Lesung: Geschichten und Einblicke in die russische Kultur
Am Mittwoch, 29. Januar 2025, um 19 Uhr präsentiert Maxim Ossipow im Raum KR12/02.18 (Am Kranen 12, Bamberg) ausgewählte Kurzgeschichten. Die Texte werden sowohl im russischen Original von Ossipow selbst als auch in deutscher Übersetzung von Nina Lindner vorgetragen. Im Anschluss an die Lesung führt Ossipow ein Gespräch über die Situation der russischen Literatur und Kultur seit Beginn der russischen Invasion in der Ukraine. Mit seiner Perspektive als Exil-Schriftsteller bietet er wertvolle Einblicke in die Herausforderungen und Chancen unabhängiger russischer Literatur.
Poetikvorlesung: Die Kunst der Kurzgeschichte
Am Donnerstag, 30. Januar 2025, um 10:15 Uhr hält Ossipow im Rahmen des Tschechow-Seminars von Prof. Dr. Christian Zehnder (Lehrstuhl für Slavische Literaturwissenschaft) eine Poetikvorlesung. Die Veranstaltung findet im Raum OK8/01.03 (Obere Karolinenstraße 8, Bamberg) statt. In seiner Vorlesung, die auf Englisch gehalten wird, beleuchtet Ossipow die wesentlichen Merkmale einer gelungenen Kurzgeschichte. Er spricht über die Parallelen zwischen literarischen und musikalischen Formen sowie über die Bedeutung von Empathie, die er als ‚Spritze des Mitgefühls‘ beschreibt. Diese Essenz des Mitgefühls, so Ossipow, sei eine zentrale Bedingung für das Gelingen einer Kurzgeschichte.
Maxim Ossipow: Arzt, Schriftsteller, Exilant
Maxim Ossipow, geboren 1963 in Moskau, war vor seiner literarischen Karriere als Kardiologe in der russischen Kleinstadt Tarusa tätig. Nach seiner Ausreise aus Russland im März 2022, bedingt durch die politische Lage, lebte er zunächst in Berlin und wohnt heute in Amsterdam. Dort unterrichtet er an der Universität Leiden Literatur. Ossipows Werke, darunter die auf Deutsch erschienenen Bücher ‚Nach der Ewigkeit‘ (2018) und ‚Kilometer 101‘ (2021), wurden vielfach ausgezeichnet, etwa mit dem Kasakow- und dem Bunin-Preis. Zudem gründete er 2023 die Literaturzeitschrift ‚5ja volna‘ (‚The Fifth Wave: Independent Russian Writing‘), die großen Anklang findet. Seine Werke sind mittlerweile in rund 20 Sprachen übersetzt.
Einladung an alle Literaturbegeisterten
Beide Veranstaltungen – die literarische Lesung am 29. Januar und die Poetikvorlesung am 30. Januar – sind kostenfrei und für alle Interessierten offen. Sie bieten die einzigartige Gelegenheit, einen der bedeutendsten russischen Gegenwartsautoren und seine Perspektiven auf Literatur, Kultur und aktuelle Herausforderungen kennenzulernen.
Veranstaltungsdetails im Überblick:
- Literarische Lesung: Mittwoch, 29. Januar 2025, 19 Uhr, Am Kranen 12, Raum KR12/02.18
- Poetikvorlesung: Donnerstag, 30. Januar 2025, 10:15 Uhr, Obere Karolinenstraße 8, Raum OK8/01.03