Das Bayerische Vertragsnaturschutzprogramm (VNP) spielt eine zentrale Rolle beim Erhalt wertvoller Lebensräume im Landkreis Bamberg.
Immer mehr Landwirte nehmen daran teil und leisten so einen wichtigen Beitrag zum Naturschutz. In der aktuellen Antragsperiode wurden Rekordflächen von 1.670 Hektar sowie 3.756 Streuobstbäume angemeldet – ein bedeutender Schritt für den Artenschutz in der Region.
Was ist das Vertragsnaturschutzprogramm?
Das VNP ist eine freiwillige Maßnahme der Bayerischen Staatsregierung, bei der Landwirte mit den Naturschutzbehörden Vereinbarungen über die Bewirtschaftung ihrer Flächen treffen. Als Ausgleich für Bewirtschaftungseinschränkungen wie spätere Mahd, Verzicht auf Düngung oder extensive Beweidung erhalten sie über fünf Jahre finanzielle Fördermittel. „Flächen im Vertragsnaturschutzprogramm sind durchwegs artenreicher. Manche sind echte Hotspots der Artenvielfalt“, erklärt Carina Stretz von der unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt Bamberg.
Rekordzahlen für den Landkreis Bamberg
In der aktuellen Antragsperiode konnten Landwirte bestehende Verträge verlängern oder neue Flächen ins Programm aufnehmen. Das Ergebnis:
- 1.670 Hektar Wiesen, Weiden und Äcker
- 3.756 Streuobstbäume
- 1,07 Millionen Euro Förderung pro Jahr
- Über 5 Millionen Euro für die kommenden fünf Jahre
Damit wächst das Gesamtvolumen des Vertragsnaturschutzes im Offenland auf rund 3.670 Hektar. Doch die Nachfrage übersteigt das Angebot: „Der Wunsch vieler Landwirte hier mitzumachen ist ungebrochen. Das Interesse war so groß, dass wir dieses Jahr leider nicht alle aufnehmen konnten“, so Stretz.
Naturschutz und Landwirtschaft – ein starkes Duo
Das Vertragsnaturschutzprogramm ist eine Win-win-Situation für Natur und Landwirte. Die finanzielle Förderung ermöglicht den langfristigen Erhalt ökologisch wertvoller Lebensräume wie Streuobstwiesen oder Orchideenwiesen. Ohne Bewirtschaftung würden diese Flächen verwildern und für viele Tier- und Pflanzenarten unattraktiv werden. Manchmal steht die landwirtschaftliche Nutzung nicht im Vordergrund: Eine feuchte Wiese kann beispielsweise erst im August gemäht werden, wobei das Heu lediglich als Stall-Einstreu dient. In solchen Fällen sind die Landwirte ‚Dienstleister für die Gesellschaft‘, indem sie wertvolle Biotope erhalten.
Vorteile für Landwirte
Neben dem Artenschutz bringt das Programm auch wirtschaftliche Sicherheit für landwirtschaftliche Betriebe:
- Stabiles Einkommen unabhängig von Ernteerträgen oder Marktschwankungen
- Langfristige Planungssicherheit durch fünfjährige Förderverträge
- Nachweisbarer Beitrag zum Umwelt- und Artenschutz
Viele Landwirte engagieren sich aus Überzeugung. Die Kombination aus finanzieller Sicherheit und ökologischem Nutzen macht das Vertragsnaturschutzprogramm besonders attraktiv.
Neue Verträge ab 2026 – Beratung schon jetzt möglich
Ab Januar 2026 können neue Vertragsabschlüsse vorgenommen werden. Interessierte Landwirte sollten sich frühzeitig informieren – die untere Naturschutzbehörde am Landratsamt Bamberg steht für Beratungsgespräche bereit.