Wie kann nachhaltige Landwirtschaft weltweit funktionieren? Dieser Frage widmete sich der Besuch von Mercy Ambani, Koordinatorin des Seed-Savers-Network Kenia, auf dem Weltacker Bamberg.
Ihr Engagement für Saatgutvielfalt und Ernährungssouveränität verbindet sich mit den Zielen des Bamberger Weltackers – ein inspirierender Austausch über ökologische Anbaumethoden, Klimaanpassung und gemeinschaftliche Landwirtschaft.
„Meine Saat, meine Nahrung, meine Zukunft“ – Einblicke in die Arbeit von Mercy Ambani
Die kenianische Agraraktivistin Mercy Ambani fesselte ihr Publikum mit inspirierenden Berichten über die Arbeit von Kleinbäuerinnen in Kenia. Als Koordinatorin des Seed-Savers-Network Kenia setzt sie sich für den Erhalt der Saatgutvielfalt und die Bildung von Kleinbäuerinnen ein. Ihr Besuch in Bamberg erfolgte auf Einladung des internationalen Weltacker-Netzwerks – mit dem Ziel, Erfahrungen auszutauschen und nachhaltige Agrarkonzepte zu diskutieren.
Empfang durch die Stadt Bamberg und Besichtigung des Weltackers
Bambergs 2. Bürgermeister Jonas Glüsenkamp begrüßte Mercy Ambani offiziell und führte sie über den entstehenden Weltacker Bamberg. Er betonte die lange Tradition des urbanen Gartenbaus in der Stadt und lobte Projekte wie die Solidarische Landwirtschaft und den Weltacker, die nachhaltige Lebensmittelversorgung und Umweltbildung in den Fokus rücken.
Der Weltacker Bamberg – Bildung und Nachhaltigkeit auf 2000 m²
Der Bamberger Weltacker wird künftig als Lernort für nachhaltige Landwirtschaft und Ernährung dienen. Während die 2000 m² großen Flächen in Kenia demonstrieren, wie eine Familie nachhaltig ernährt werden kann, soll der Weltacker in Bamberg Wissen über die globale Nahrungsmittelproduktion vermitteln. Mit über 40 verschiedenen Nutzpflanzen bietet er einen Einblick in die weltweite Agrarwirtschaft.
Saatgutvielfalt als Schlüssel zur Ernährungssicherung
Ein zentrales Thema des Besuchs war die Bedeutung von samenfestem Saatgut. Im Austausch mit Ulrike Aas vom Bamberger Sortengarten entdeckte Mercy Ambani Parallelen zur Arbeit des Seed-Savers-Networks. Dieses betreibt über 100 Saatgutbanken in Kenia, in denen Bäuerinnen und Bauern unabhängig von Konzernen eigenes Saatgut sichern und vermehren.
Innovative Anbaumethoden gegen den Klimawandel
An der Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) lernte Mercy Ambani Techniken zur Anpassung an den Klimawandel kennen. Besonders interessiert war sie am gezielten Einsatz von Nützlingen zur Schädlingsbekämpfung – eine Methode, die sich auch in Kenia einsetzen lässt.
Solidarische Landwirtschaft und nachhaltige Vermarktung
Mercy Ambani besuchte zudem die Solidarische Landwirtschaft (Solawi) Bamberg, wo sie von Mathieu Lubiato mehr über das Konzept der gemeinschaftlichen Finanzierung von Landwirtschaft erfuhr. Auch das Modell der Gemüse-Abokisten, das sie in der Bioland-Gärtnerei von Sebastian Niedermeier kennenlernte, fand sie spannend – insbesondere die digitale Bestell-App. Sie plant, diese Idee auf die Vermarktung von Gemüse in kenianischen Dorfgemeinschaften zu übertragen.
Weltackertag – Nachhaltige Landwirtschaft im Fokus
Der Weltackertag macht die Bedeutung einer gerechten und nachhaltigen Landwirtschaft sichtbar. Jeder Mensch hätte theoretisch 2000 m² Ackerland zur Verfügung – doch ungleiche Verteilung und industrielle Monokulturen gefährden die globale Ernährungssicherheit. Weltäcker auf der ganzen Welt – von Berlin über Bamberg bis Kenia – zeigen, wie viel Getreide, Gemüse oder Baumwolle auf dieser Fläche wachsen kann. Mit Führungen, Workshops und Mitmach-Aktionen lädt der Weltackertag dazu ein, sich mit Klimaanpassung, Saatgutvielfalt und nachhaltiger Landwirtschaft auseinanderzusetzen.
Ein inspirierender Austausch für eine nachhaltige Zukunft
Der Besuch von Mercy Ambani zeigte, wie wertvoll internationale Netzwerke für den Austausch von Wissen und Erfahrungen in der nachhaltigen Landwirtschaft sind. Gemeinsam setzen sich Projekte wie der Weltacker Bamberg und das Seed-Savers-Network Kenia für eine gerechte und zukunftsfähige Ernährung ein.