Wer dieser Tage am Heinrichsdamm oder durch die Parkanlage ‚Giechburgblick‘ am Troppauplatz spaziert oder radelt, bemerkt schnell: Der Boden sieht anders aus.
Statt dunklem Asphalt liegt ein heller, feinkörniger Belag auf dem Weg, der gleichzeitig fest und durchlässig wirkt. Was aussieht wie frisch aufgeschütteter Schotter, ist Teil eines neuartigen Sanierungsverfahrens, das derzeit von der Abteilung Straßenunterhalt von Bamberg Service getestet wird.
Asphaltfreie Technik in der Erprobung
Das Verfahren nennt sich ‚Einfache Oberflächenbehandlung‘ und kommt vollständig ohne klassische Asphaltmischungen aus. Die Technik funktioniert so: Auf eine tragfähige Unterlage wird ein spezielles Bindemittel aufgebracht. Anschließend wird Edelsplitt eingestreut und mit Walzen gründlich verdichtet. In den darauffolgenden ein bis zwei Wochen härtet der Belag weiter aus. Zum Schluss wird überschüssiges Material mit einer Kehrmaschine entfernt – und der Weg wirkt dann optisch wie asphaltiert, bleibt dabei aber strukturierter und heller.
Große Zeitersparnis bei der Sanierung
Einer der größten Vorteile dieser Methode: Sie spart enorm viel Zeit. Während eine klassische Asphaltsanierung oft mehrere Tage oder Wochen beansprucht, dauerte die aktuelle Maßnahme am Heinrichsdamm nur drei Stunden – bei einer Länge von 550 Metern. Zum Vergleich: Ein kürzerer Abschnitt, der 2023 noch mit konventioneller Methode saniert wurde, nahm rund zwei Wochen in Anspruch. Für Anwohner, Fußgänger und Radfahrende bedeutet das: Weniger Sperrungen, weniger Umleitungen, weniger Einschränkungen.
Helle Oberfläche schützt vor Hitze
Neben der Zeitersparnis punktet das neue Verfahren auch beim Thema Klimaschutz. Der hellere Belag reflektiert Sonnenlicht deutlich stärker als dunkler Asphalt. Das sorgt für niedrigere Oberflächentemperaturen – ein klarer Vorteil an heißen Sommertagen. Gerade in Städten, wo sich dunkle Materialien schnell aufheizen und sogenannte Wärmeinseln entstehen, kann das Verfahren zur Abkühlung des Mikroklimas beitragen.
Langzeitwirkung wird analysiert
Auch wenn die erste Umsetzung bereits vielversprechend wirkt, ist der Praxistest noch nicht abgeschlossen. Bamberg Service beobachtet derzeit, wie sich das Material unter Alltagsbedingungen – etwa bei Regen, Hitze oder hoher Belastung – verhält. In den kommenden Wochen soll die Langzeitwirkung des neuen Belags ausgewertet werden. Erst danach wird entschieden, ob das Verfahren künftig verstärkt zum Einsatz kommt.
Innovation für die Stadt von morgen
Die Erprobung des neuen Sanierungsverfahrens zeigt: Bamberg denkt zukunftsorientiert. Die Kombination aus kurzen Bauzeiten, geringer Verkehrsbelastung und klimafreundlicher Oberfläche macht das Verfahren zu einer vielversprechenden Alternative für den städtischen Straßenbau. Sollten sich die positiven Eindrücke bestätigen, könnte der innovative Belag bald an vielen weiteren Stellen im Stadtgebiet zum Einsatz kommen – schnell, effizient und nachhaltig.