Es ist ein Artikel aus dem Jahr 2009, den die Bürgervereinsvorsitzende in Gaustadt Daniela Reinfelder entsetzt vorzeigt. Denn schon damals beschäftigte sich die Stadt mit einer möglichen Sperrung der Langen Straße.
“Elf Jahre und mit den gleichen Argumente später, gibt es Bestrebungen einer Stadtratsfraktion über schrittweise Veränderungen genau dies zu erreichen: Eine Sperrung der Langen Straße ohne Gesamtkonzept in undurchsichtiger Salamitaktik”, wundert sich Florian Köhn, Sprecher des Vereins Bamberg.Gemeinsam.Mobil
Wenn man mit offenen Augen und Ohren durch die Stadt geht, sind die kritischen Stimmen nicht zu überhören: Von der Kreishandwerkerschaft über die Rettungsdienste, die Fahrschulen bis hin zu Einzelhändlern, die ja eigentlich am meisten profitieren sollten.
“Die Parkplätze für Handwerker sind unerlässlich. In diesem Gebiet leben viele Menschen, die auch mal einen Handwerker brauchen. Diese könnten wir nicht mehr richtig bedienen!”, gibt Patricia Leistner von der Kreishandwerkerschaft zu bedenken.
Fragt man bei den Rettungsdiensten nach, ist die Lange Straße der bevorzugte Weg in Richtung Gaustadt und Bamberg Nord. Ein zügiges Durchkommen oder gar die Einhaltung der gesetzlich vorgeschriebenen Hilfsfrist ist in einem gemischten Verkehrsraum ohne feste Zuordnung quasi nicht möglich.
Auch für Radfahrer ist die gewünschte Veränderung keine optimale Lösung. Gerade mit Kindern ist ein Fahren gegen die Fahrtrichtung auf der Straße keine Verbesserung im Vergleich zu einem höhendifferenten, separaten Radweg.
“Die Lange Straße ist schon immer eine wichtige Verbindungsstraße in Richtung Gaustadt und Bamberg Nord und für Anwohner sowie Berufspendler essentiell!”, gibt Claudia John, Sprecherin des Vereins zu bedenken.
“Ohne eine passende Alternative, die im Moment niemand aus dem Hut zaubern kann, sind alle Pläne für die Lange Straße aktuell eines: reine Geldverschwendung!”, ergänzt John.
Lange Straße braucht dringend Gesamtkonzept
Deshalb hat sich der Verein mit den verschiedenen Interessenverbänden mehrfach getroffen und kommt deshalb zu dem Entschluss: Sollten es die städtischen Finanzen wieder zulassen, braucht es hier ein Gesamtkonzept, erarbeitet von Experten in Absprache mit allen Interessenverbänden!
“Schnellschüsse sind hier einfach nicht angebracht, da nützt auch eine undurchdachte Petition nichts, um den eigenen Willen durchzusetzen. Der vom Mobilitätsreferenten unterbreitete Kompromissvorschlag zeugt von der Bereitschaft zur gemeinsamen Arbeit an einem tragfähigen Gesamtkonzept. Das Budget von 10.000 Euro sollte aber lieber für eine bedarfsgerechte Gesamtplanung zur Verfügung gestellt werden”, mahnt Köhn.
Ein Blick nach Berlin gibt ihm Recht: Die plötzliche Sperrung der Friedrichstraße in Berlin-Mitte, hat nicht zu dem gewünschten Effekt geführt, durch Aufenthaltsqualität den Umsatz der Läden zu steigern. Man kann nur hoffen, dass die verschiedenen Stadtratsfraktionen hier zur Vernunft kommen und eine gute Lösung wollen. Es ist kein Platz für persönliche Vorlieben und Befindlichkeiten. Es sollten besser langfristige und vor allem tragfähige Entscheidungen getroffen werden.