Nach über 400 Jahren ertönen am 14. Dezember 2025 erstmals wieder alle elf Glocken des Klosters St. Michael gemeinsam.
Mit sechs neu gegossenen Glocken schließt sich eine historische Lücke, die seit dem verheerenden Brand von 1610 bestand. Das besondere Ereignis markiert zugleich den Eintritt der Generalsanierung der ehemaligen Abteikirche in ihre finale Phase – sichtbar durch die frisch freigelegte West- und Südfassade.
Ein Klang, der seit 1610 fehlte
Die Wiederherstellung des vollständigen Geläuts ist ein Meilenstein für die Stadt Bamberg. Die sechs neuen Glocken ergänzen die fünf historischen und bilden nun ein harmonisch abgestimmtes Ensemble. Oberbürgermeister Andreas Starke zeigte sich beim aktuellen Baustellenbesuch begeistert: „Wir blicken schon gespannt auf das bevorstehende, besondere Ereignis des
Glockenläutens. Bereits jetzt kann sich die Öffentlichkeit an der frisch sanierten, leuchtenden Fassade erfreuen – auch, wenn die Sonne nicht scheint.“ Der frisch strahlende Michaelsberg fällt auch Passantinnen und Passanten in der Innenstadt auf – ob am Kranen, am Torschuster oder entlang der Regnitz.
Sanierung sichtbar im Stadtbild
Mit dem Abbau der Gerüste an West- und Südfassade rückt die komplexe Restaurierung des Klosters wieder stärker ins Bewusstsein der Bevölkerung. Während Ost- und Nordseite noch eingerüstet bleiben, ist die architektonische Pracht des Westwerks bereits wieder sichtbar. Der Anblick symbolisiert eindrücklich, wie viel Arbeit bereits geleistet wurde – und wie nah das historische Gebäude seiner Wiederherstellung kommt.
Feierliches Programm am dritten Advent
Am 14. Dezember lädt die Stadt Bamberg zu einem besonderen Klangerlebnis ein. Ab 16.30 Uhr wird jede der elf Glocken einzeln drei Minuten lang vorgestellt – in der Reihenfolge von der kleinsten bis zur größten Glocke ‚St. Michael‘. Alle 15 Minuten erklingt die nächste Glocke, bis schließlich das gesamte Geläut gemeinsam ertönt. Vor dem Stiftsladen können Besucherinnen und Besucher bei Glühwein und Punsch verweilen, die frisch sanierte Westfassade bestaunen und die klangliche Rückkehr eines jahrhundertealten Symbols erleben. Die Bevölkerung ist herzlich eingeladen.
Letzte Tests vor dem großen Tag
Bereits in der Woche vor dem öffentlichen Läuten beginnen Fachfirmen mit den finalen Messungen und Einstellungen. Jede Glocke wird zunächst einzeln getestet, anschließend die Glocken im Dachreiter, im Nordturm und im Südturm jeweils gemeinsam. Zum Abschluss erklingt das gesamte Plenum aller Glocken mehrfach, um die Schwingungs- und Klangqualität sicherzustellen.
Ein Gemeinschaftsprojekt vieler Beteiligter
Der Wiederaufbau des historischen Geläuts wäre ohne zahlreiche Fördergeber und Projektpartner nicht möglich gewesen. Große Unterstützung kam unter anderem vom
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Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien
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EFonds Bayern
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Städtebauförderung von Bund und Land
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Oberfrankenstiftung
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Bayerischer Landesstiftung
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Stiftung Weltkulturerbe Bamberg
Wichtige technische und handwerkliche Beiträge leisteten außerdem die Glockengießerei Rincker, Bayreuther Turmuhren, die Firma Müller Bau, die Statiker von B+D Ingenieure und Dr. Schütz Ingenieure sowie der Glockensachverständige Dr. Claus Peter und Ben Schröder.
Ein Moment, der verbindet
Das gemeinsame Erklingen aller Glocken des Michaelsklosters ist mehr als ein akustisches Ereignis: Es verbindet Vergangenheit und Gegenwart und lässt die Bambergerinnen und Bamberger teilhaben an einem Stück wiedergewonnener Geschichte. Die kommenden Wochen werden zeigen, wie das traditionsreiche Kloster Stück für Stück zu neuem Leben erwacht.
















