Mit der Wiederaufnahme des Stücks ‚Judas und Schwester von‘ setzt das Theater im Gärtnerviertel (TiG) erneut ein kulturelles Highlight in Bamberg.
Das facettenreiche Werk der niederländischen Autorin Lot Vekemans verbindet biblische und mythologische Figuren in einem tiefgründigen, emotionalen Theaterabend. Mit Livemusik, eindrucksvoller Choreografie und einer Prise Humor zieht die Inszenierung des freien Theaters das Publikum in ihren Bann.
Theater im Gärtnerviertel: Freie Bühne mit außergewöhnlichem Konzept
Das TiG – Theater im Gärtnerviertel wurde 2014 von der Regisseurin Nina Lorenz und dem Schauspieler Stephan Bach gegründet. Als freies, professionelles Theater ohne feste Spielstätte verleiht es alltäglichen Orten in Bamberg temporär die Magie der Bühne. Von historischem Charme inspiriert, erschließt das TiG immer wieder neue Spielorte und arbeitet eng mit dem wirtschaftlichen Mittelstand der Region zusammen. Diese einzigartige Herangehensweise wurde 2019 mit dem Kulturpreis der Stadt Bamberg gewürdigt.
Judas und Schwester von: Zwei Stimmen aus der Dunkelheit
Die Inszenierung vereint zwei Werke der Dramatikerin Lot Vekemans, die für ihre tiefgründigen Monologe bekannt ist:
- Judas: Der biblische Verräter spricht erstmals selbst und reflektiert in einer selbst inszenierten Show seine Tat. Judas versucht, seine Rolle im Christentum auf ein menschliches Maß zurückzubringen und bricht dabei jahrtausendealte Vorurteile auf.
- Schwester von: Ismene, die Schwester der Antigone und Tochter des Ödipus, erzählt ihre Geschichte aus dem Schatten ihrer berühmten Verwandten. Geprägt von Zweifeln und Scham beleuchtet sie die Sehnsüchte eines Menschen, der nichts Großes geleistet hat, und macht damit die Kraft des Unspektakulären sichtbar
Meinungen zum Stück: Ein gelungener Theaterabend
Die Inszenierung von Nina Lorenz überzeugt durch eine gelungene Mischung aus Tiefgang, Tragik und Leichtigkeit. Die schauspielerische Leistung ist herausragend: Jeder Darsteller bringt die Emotionen und den Schmerz seiner Figur mitreißend auf die Bühne. Besonders beeindruckend sind die Tanzeinlagen von Johanna Knefelkamp, die ihre Doppelrolle als Schauspielerin und Choreografin mit Bravour meistert. Auch die Einbindung des Livemusikers in die Sprechparts wird vom Publikum begeistert aufgenommen. Der anspruchsvolle Stoff wird durch auflockernde Metaebenen und humorvolle Unterhaltungen im Stück selbst zugänglich gemacht. Diese Momente sorgen nicht nur für Lacher, sondern machen den Abend zu einer gelungenen Mischung aus Kunstvermittlung und leichtem Theatergenuss.
Ausblick: Weitere Vorstellungen in der Spielzeit 2024/25
Nach der letzten Vorstellung von ‚Judas und Schwester von‘ heute Abend um 19:30 Uhr setzt das TiG seine Spielzeit mit einem abwechslungsreichen Programm fort:
Dezember 2024: „Wenn’s schneit, dann schneit’s“
- Ein weihnachtliches Theatererlebnis mit Heidi Lehnert und Moritz Hoesch
- Spielort: Klangwerkstatt Seggelke, Obere Königstr. 15, Bamberg
- Termine:
- Premiere: 8. Dezember 2024, 17 Uhr
- Weitere Aufführungen: 13. Dezember, 19 Uhr und 15. Dezember, 17 Uhr
Januar 2025: ‚Kulinarische Tischgespräche‘
- Ein Abend mit Stephan Bach und Texten von Oscar Wilde
- Spielort: Scheiners am Dom, Katzenberg 2, Bamberg
- Termine:
- Premiere: 18. Januar 2025
- Weitere Aufführungen: 26. Januar, 18 Uhr und 31. Januar, 19 Uhr
Februar/März 2025: ‚Das Nest‘ von Franz Xaver Kroetz
- Ein bewegendes Stück mit Valentin Bartzsch und Aline Joers
- Premiere: 15. Februar 2025, 19:30 Uhr
- Spielort: ERTL Shopping Center, 2.Obergeschoss, Eingang Biegenhofstr.
Das TiG bleibt seiner Philosophie treu: Kultur an ungewöhnlichen Orten zu präsentieren und dabei das Publikum immer wieder zu überraschen.