Laut der jetzt veröffentlichten Jahresstatistik zählen aktuell 574.509 Menschen zur katholischen Kirche, im Vorjahr waren es noch 592.340. Dieser Rückgang ist vor allem auf zwei Faktoren zurückzuführen: Kirchenaustritte und die demografische Entwicklung. Dennoch gibt es einen kleinen Hoffnungsschimmer – der Negativtrend bei den Austritten hat sich abgeschwächt.
Kirchenaustritte rückläufig
Im Vergleich zu 2023 verließen weniger Menschen die Kirche: 9.239 Austritte wurden im Jahr 2024 verzeichnet – das sind rund 1.670 weniger als im Vorjahr. Erzbischof Herwig Gössl sieht darin eine wichtige Beobachtung: „Jede und jeder, der die Kirche verlässt, fehlt uns als Teil unserer Gemeinschaft. Gleichzeitig beobachten wir, dass sich der Negativtrend der Austritte in diesem Jahr erneut etwas abgeschwächt hat.“
Sakramente im Wandel
Ein Blick auf die weiteren statistischen Zahlen zeigt unterschiedliche Entwicklungen:
Sakrament | 2023 | 2024 | Veränderung |
---|---|---|---|
Taufen | 3.532 | 3.093 | ↓ leicht gesunken |
Bestattungen | 6.724 | 6.408 | ↓ leicht gesunken |
Firmungen | 2.979 | 3.296 | ↑ gestiegen |
Erstkommunionen | 4.056 | 4.185 | ↑ leicht gestiegen |
Eintritte/Wiederaufnahmen | 146 | 185 | ↑ gestiegen |
Während Taufen und Bestattungen zurückgingen, ist bei Firmungen, Erstkommunionen sowie Wiederaufnahmen und Neueintritten ein leichter Zuwachs zu verzeichnen.
Der Glaube braucht neue Wege
Angesichts der Zahlen betont Erzbischof Gössl die Notwendigkeit, Kirche neu zu denken: „Der Glaube und die Gemeinschaft der Kirche müssen in einer sich wandelnden Gesellschaft neue Wege finden.“ Insbesondere Dialog, Seelsorge und zeitgemäße Angebote sollen helfen, Menschen wieder stärker anzusprechen.
Maßnahmen für eine zukunftsfähige Kirche
Weniger Kirchenmitglieder bedeuten auch sinkende Einnahmen durch Kirchensteuer – ein Umstand, auf den das Erzbistum reagiert. Bereits jetzt wird eine neue Gebäudestrategie entwickelt, ebenso ein Haushaltssicherungskonzept. Diese sollen sicherstellen, dass die Kirche handlungsfähig bleibt und ihre Aufgaben weiterhin erfüllen kann.
Glaube kann trotz Rückgang wachsen
Trotz rückläufiger Zahlen zeigt sich Gössl optimistisch: „Die Kirche wird in Zukunft kleiner sein. Das heißt aber nicht, dass die Strahlkraft des Glaubens abnehmen muss. Das Gegenteil kann der Fall sein. Der Glaube kann wachsen.“ Der Erzbischof unterstreicht, dass die Kirche auch künftig nah bei den Menschen sein will, ihnen begegnen und Halt geben möchte.
Orientierung in bewegten Zeiten
Die Jahresstatistik des Erzbistums Bamberg spiegelt den gesellschaftlichen Wandel und die Herausforderungen der Kirche wider. Dennoch bleibt die Botschaft eindeutig: Die Kirche will weiterhin für die Menschen da sein – auch mit weniger Mitgliedern. Das erfordert neue Wege, aber auch den festen Glauben daran, dass Kirche mehr sein kann als nur Zahlen.