Auch das ist eine Besonderheit der Weltkulturerbe-Stadt Bamberg: die vielen Stollengänge im Berggebiet. Der Fränkische Tag hat darüber berichtet, dass die Stadt im Bereich des Oberen Stephansbergs „Untersuchungen der geologischen Verhältnisse unterhalb der Fahrbahn“ vornimmt.
Die Rammsondierungen erfolgen demnach zwischen dem 09. und 20. November und untersuchen die geologischen Verhältnisse unter der Fahrbahn. So soll die Standsicherheit der Bamberger Stollenanlagen messtechnisch erfasst werden.
Stadträte fragen nun, ob die Untersuchungen auch erhebliche Kosten für die Bewohner*innen des Berggebiets mit sich bringen könnten. Bekanntermaßen verlaufen hier Teile der historischen Bamberger Stollenanlagen. Überprüft werden die Zusammensetzung der Überdeckung, Dichte und Tragfähigkeit der Bodenschichten sowie Tiefenlage des rammfesten Felsens. Aus Sicht der CSU-BA-Fraktion ist nicht auszuschließen, dass im Zuge dieser Untersuchungen auch Stollengänge unter bebauten Flächen in den Fokus der Betrachtungen kommen.
Die Mitglieder der CSU-BA-Fraktion Peter Neller, Ursula Redler, Anne Rudel und Gerhard Seitz stellen in ihrem Antrag fest, dass sich eine Änderung der Rechtsprechung ergeben hat, nach der die Eigentümer verpflichtet sind, „die Stollen unter ihrem Grundstück auf eigene Kosten entweder zu verfüllen oder zu sichern“. Ihren Recherchen entsprechend sind aufgrund verschiedener Gerichtsurteile solche Ansprüche auf „Beseitigung von Eigentumsstörungen“ gegenüber dem Staat mittlerweile erloschen. Fraktionsvorsitzender Peter Neller betont, dass „eine Ausnahme nur dann gelten wird, wenn eine Gefahr für Leib und Leben besteht“.
Bürger könnten Kosten tragen müssen
Aus anderen Gemeinden wie Blumenthal oder Salzgitter sei bekannt, dass dort zunächst von Untersuchungen abgesehen wurde, weil die Bürger gegebenenfalls die Kosten dafür tragen müssen.
Stadträtin Ursula Redler bekräftigt allerdings, dass es durchaus sinnvoll sein kann, die Untersuchungen durchzuführen, um möglicherweise Sicherheitsmängel zu erkennen.
„Wir gehen dabei davon aus, dass die Kosten für diese Untersuchungen von der Stadt übernommen werden“, so Redler.
Andererseits müsse aber gegenüber den betroffenen Bewohnern*innen des zu untersuchenden Gebiets klar kommuniziert werden, ob beziehungsweise, dass möglicherweise nicht unerhebliche Kosten auf sie zukommen.
Die CSU-BA-Fraktion verlangt in ihrem Antrag, dass die Stadtverwaltung im Bau- und Werksenat des Stadtrats darlegt, welche Maßnahmen im Zuge der Untersuchungen stattfinden und ob auch andere Bereiche des Berggebietes wie beispielsweise der Kaulberg betroffen sind? Zudem soll aufgezeigt werden, welche Auswirkungen mögliche negative Befunde für die betroffenen Liegenschaften / den Eigentümern*innen haben können. Es soll also geklärt werden, ob Eigentümer*innen damit rechnen müssen, eventuell die Kosten für die Abstellung von Sicherheitsmängeln übernehmen zu müssen.
Generell verlangt die Fraktion, dass im Umfeld der Stollenanlagen die Bürger*innen über die beabsichtigten Untersuchungen angemessen informiert werden.
Stollenanlage Bamberg: Zusatzinformation
Das weit verzweigte Netz der Stollenanlagen erstreckt sich über große Teile der Stadt Bamberg. Bisher sind rund 170 Anlagen bekannt die insgesamt eine Länge von ungefähr 12 km haben.
Von den bekannten Anlagen befinden sich am Kaulberg 58 Stück (hauptsächlich Keller), am Stephansberg 24, am Michaelsberg 19, am Domberg 13 und am Jakobsberg 11. Die Temperatur unter der Erde liegt ganzjährig gleichbleibend bei 8° Celsius.