Daniele Ganser, ein umstrittener Schweizer Historiker, ist bekannt für seine kritischen Thesen und hinterfragenden Ansichten zu geopolitischen Ereignissen und medialen Darstellungen. Seine Vorträge sind oft ausverkauft und ziehen ein breites Publikum an.
Jedoch hat sein geplanter Vortrag in Bamberg im November 2024 zu einer deutlichen Reaktion der Stadtführung geführt. In diesem Artikel beleuchten wir sowohl Gansers Hintergrund und Thesen als auch die Haltung der Stadt Bamberg zu seiner geplanten Veranstaltung.
Gansers Hintergrund und Auftreten
Daniele Ganser wurde 1972 in Lugano, Schweiz, geboren und promovierte in Geschichte an der Universität Basel. Er ist Gründer des Swiss Institute for Peace and Energy Research (SIPER) und spezialisiert auf internationale Zeitgeschichte seit 1945, verdeckte Kriegsführung und Geheimdienste. Seine Vorträge, in denen er oft die Manipulation der Bevölkerung durch mächtige Akteure thematisiert, sind rhetorisch geschickt und ziehen ein kritisches Publikum an.
Gansers Thesen und Kontroversen
Ganser ist bekannt für seine kritischen Ansichten zu Ereignissen wie den Anschlägen vom 11. September 2001 und den Kriegen in Afghanistan und im Irak. Er stellt offizielle Narrative infrage und regt sein Publikum zum Nachdenken an. Diese Herangehensweise hat ihm den Ruf eines Verschwörungstheoretikers eingebracht.
Kritiker, wie Jasmina Bindner von der Koordinierungsstelle gegen Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit, werfen ihm vor, komplexe Sachverhalte zu stark zu vereinfachen und durch Suggestivfragen Zweifel zu säen.
Beispiele für Vereinfachungen Gansers
Ein Beispiel für Gansers vereinfachende Antworten ist seine Erklärung zum Ukraine-Krieg, die er hauptsächlich der Einmischung der USA und der NATO zuschreibt. Diese Sichtweise wird von vielen Fachleuten als zu einseitig kritisiert. Dennoch findet sie bei einem Publikum Anklang, das nach klaren Schuldzuweisungen sucht.
Kritik an Gansers Methoden
Kritiker beschreiben Gansers Methode als suggestiv und manipulierend. Durch das Stellen von Suggestivfragen bringe er sein Publikum dazu, seine Schlussfolgerungen zu übernehmen, ohne sich direkt angreifbar zu machen. Diese Technik wird als pseudowissenschaftlich und gefährlich angesehen, da sie ernsthafte gesellschaftliche Schäden anrichten kann.
Die Haltung der Stadt Bamberg
Oberbürgermeister Andreas Starke hat sich deutlich gegen den geplanten Vortrag von Daniele Ganser ausgesprochen. In einer Pressemitteilung der Stadt Bamberg distanziert sich Starke im Namen der Stadt von der Veranstaltung und fordert den Veranstalter auf, den Vortrag am 1. November 2024 ersatzlos zu streichen.
Pressemitteilung der Stadt Bamberg
In einem Brief an den Veranstalter und den Vortragenden hält Starke unmissverständlich fest:
„Sie sind hier nicht willkommen. Diese Veranstaltung ist in Bamberg unerwünscht.“
Er betont, dass in Bamberg kein Platz für Verschwörungstheorien, Fake News und antidemokratisches Verhalten sei. „Bamberg ist bunt!“, so Starke, und er fordert daher den Veranstalter auf, die Veranstaltung abzusagen.
Starke erklärt weiter, dass der Vertrag zwischen dem Veranstalter und der Bamberg Congress + Event GmbH „allein aufgrund unvollständiger Angaben“ zustande gekommen sei. „Bei Kenntnis der tatsächlichen Umstände wäre es nicht zu einem Vertragsabschluss gekommen“, fügt er hinzu.
Trotz der hohen Bedeutung der Meinungsfreiheit, sieht Starke Grenzen überschritten, wenn falsche Tatsachen behauptet und pseudowissenschaftliche Thesen verbreitet werden.
Daniele Ganser bleibt eine polarisierende Figur in der öffentlichen Debatte. Seine Thesen und Methoden ziehen ein breites Publikum an, werden jedoch auch stark kritisiert. Die Stadt Bamberg hat eine klare Haltung gegen seine geplante Veranstaltung eingenommen, indem sie betont, dass in Bamberg kein Platz für Verschwörungstheorien und antidemokratisches Verhalten ist. Diese Entscheidung unterstreicht die Bedeutung einer kritischen Auseinandersetzung mit öffentlichen Rednern und ihren Thesen, um die Integrität und Einheit der Gesellschaft zu bewahren.