Mit der feierlichen Eröffnung am 25. Juni ist in Bamberg ein außergewöhnliches Kunst- und Umweltprojekt gestartet: Die ‚Grüne Oase am Dom‘ vereint Kunst, Spiritualität und ökologische Verantwortung im öffentlichen Raum.
Anlass ist das 10-jährige Jubiläum der Umweltenzyklika ‚Laudato si‘ von Papst Franziskus – ein Aufruf zum weltweiten ökologischen und sozialen Umdenken.
Ein Ort zum Innehalten: Die grüne Insel im Stadtzentrum
Direkt vor dem Bamberger Dom, am sogenannten Domkranz, wurde ein temporärer Grünraum mit Bäumen, Sträuchern, Sitzbänken und schattenspendenden Elementen geschaffen. Diese ‚Grüne Oase‘ lädt noch bis zum 15. Juli Besucher dazu ein, durchzuatmen, zur Ruhe zu kommen und die Verbindung von Natur und Stadt neu zu entdecken. Zitate aus der Enzyklika ‚Laudato si’ machen die Bedeutung von Schöpfungsverantwortung sichtbar.
HA Schult: Kunst aus Glas als Symbol der Zerbrechlichkeit
Ein zentrales Element des Projekts ist die Installation ‚People of Glass – Human Fragility‘ des international bekannten Aktionskünstlers HA Schult. Die zwölf lebensgroßen Figuren aus Altglas stehen vor dem Bamberger Dom und im Kreuzgang des Diözesanmuseums. Sie symbolisieren die Zerbrechlichkeit der Schöpfung, die Endlichkeit von Ressourcen und mahnen zu einem achtsameren Umgang mit der Umwelt. Die Glasfiguren sind vom 25. Juni bis 31. August zu sehen.
Nora Gomringer: Poesie im Stadtraum
Lyrik wird sichtbar: Mit dem Projekt ‚conText – Das kleine Gedicht, der weite Gedanke‘ bringen Nora Gomringer und Eugen Gomringer Texte in die Stadt. Auf Fahnen im Stadtraum wehen Gedichte an Kirchen und kulturellen Orten – von der Domapsis bis zur Erlöserkirche. Die minimalistischen Texte regen zur Reflexion über Schöpfung, Sprache und Sinn an. Über QR-Codes können die poetischen Botschaften tiefer entschlüsselt werden. Die Installation ist bis 3. August zugänglich.
Kunst als Trialog: Spiritualität, Nachhaltigkeit, Ausdruck
Das Projekt ist Teil des Jahresthemas ‚Unsere (Um)Welt – Hoffen und Handeln‘, einer Initiative des Erzbistums Bamberg. Die federführenden Stellen – Kunst- und Kulturabteilung, Umweltreferat und das Referat Weltkirche – setzen auf einen interdisziplinären Zugang zu existenziellen Fragen. Generalvikar Georg Kestel betonte bei der Eröffnung die Rolle der Kunst als Impulsgeberin und Provokateurin in Zeiten ökologischer Krisen. Dr. Birgit Kastner, Mitinitiatorin und Hauptabteilungsleiterin für Kunst und Kultur, hob hervor: „Die Kunstinstallation von HA Schult konfrontiert uns mit lebensgroßen Altglasfiguren. Sie zeigen auf non-verbale Art und Weise die Problematik unseres Konsumverhaltens und der Zerbrechlichkeit der Schöpfung. Im Gegenüber mit dem lebendigen Grün der Oase, mit den mittelalterlichen Figuren im Dom und in der Stille des Kreuzhofes intensiviert sich ihre Botschaft.“ Auch Umweltbeauftragter Sebastian Zink unterstrich die globale Relevanz der Enzyklika, die sogar auf Beschlüsse der Weltklimakonferenz 2015 Einfluss genommen habe.
Diözesanmuseum beteiligt sich mit weiterer Ausstellung
Ab dem 11. Juli erweitert das Diözesanmuseum Bamberg das Projekt um die Ausstellung ‚Krise.Kunst.Kirche.Kontinente‘. Die Schau greift die globalen und spirituellen Dimensionen der Enzyklika auf und stellt sie in einen künstlerischen Kontext.
Ein Ort der Begegnung – offen, poetisch, bewusst
Die ‚Grüne Oase am Dom‘ ist weit mehr als eine temporäre Stadtbegrünung. Sie ist ein Ort der künstlerischen Auseinandersetzung, des Dialogs mit der Schöpfung und der poetischen Stille mitten im urbanen Raum. Bis in den Spätsommer hinein lädt das Projekt alle Bamberger und Besucher dazu ein, sich auf neue Perspektiven zwischen Kunst, Kirche und Klima einzulassen.