Ein Fachgutachten, das von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) in Auftrag gegeben wurde, hat erhebliche Kampfmittelbelastungen auf dem Gelände der ehemaligen Heeresmunitionsanstalt festgestellt. Die Stadt reagiert mit einem umfassenden Betretungsverbot, um das Risiko für die Bevölkerung auszuschließen.
Kampfmittelalarm – Hohe Gefahr für die Öffentlichkeit
Die ersten Ergebnisse des Gutachtens sind alarmierend: Auf nahezu allen untersuchten Flächen des rund 270 Hektar großen Geländes wurden Granaten und Teile gesprengter Munition gefunden. Einige dieser Überreste stammen aus den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs, als Explosionen das Munitionshaus MH54 zerstörten und Sprengstoffe über das Gelände verstreuten. Weitere Kampfmittel stammen von einer Explosion im Jahr 1946, bei der US-Gewehrgranaten weiträumig verteilt wurden. Oberbürgermeister Andreas Starke betont: „An erster Stelle steht für uns die Sicherheit der Menschen. Deshalb müssen wir mit einem Betretungsverbot für die betroffenen Flächen handeln, um kein Risiko einzugehen“.
Betretungsverbot auf dem gesamten Gelände
Aufgrund der Kampfmittelbelastung hat die Stadt Bamberg entschieden, das Betreten und Befahren des Geländes sowie angrenzender Waldflächen zu verbieten. Die neue Verordnung gilt für alle Flächen, die nicht explizit freigegeben sind. Öffentliche Wege wie ein Abschnitt der Geisfelder Straße bleiben jedoch zugänglich. Verbotsschilder werden an Zäunen und Eingängen aufgestellt, um die Bevölkerung vor den Gefahren zu warnen. Der Referent für Sicherheit und Ordnung, Christian Hinterstein, erklärt, dass das Verbot sofort umgesetzt werden muss. Da auf nahezu allen untersuchten Testfeldern ‚bezünderte und unbezünderte Granaten‘ sowie Teile gesprengter Granaten innerhalb der ersten 10 Zentimeter unter der Oberfläche gefunden wurde, ist schon jetzt ein deutlich höheres Gefährdungspotential erreicht worden, als BImA und Stadt Bamberg erwartet hatten. „Darauf müssen wir umgehend reagieren und können nicht die finale Auswertung abwarten“, erklärt Hinterstein.
Explosionen verbreiten gefährliche Kampfmittel
Zwei historische Explosionen sind für die weiträumige Verteilung der Kampfmittel verantwortlich. Im April 1945 zerstörte ein Angriff das Munitionshaus MH54, wodurch zahlreiche Spreng- und Panzergranaten auf dem Gelände verteilt wurden. Nur ein Jahr später, im September 1946, kam es zu einer weiteren Explosion im Munitionshaus MH72, bei der US-Gewehrgranaten großflächig verstreut wurden. Diese Hinterlassenschaften des Krieges bergen auch heute noch eine erhebliche Gefahr. Das betroffene Gelände wird als Kampfmittelgebiet der Kategorie 4 eingestuft – der höchsten Gefahrenstufe gemäß der ‚Baufachlichen Richtlinie Kampfmittelräumung‘. Das bedeutet, dass eine umfassende Räumung des Gebiets notwendig ist.
Geplante Nutzung der Muna-Flächen verzögert sich
Die Kampfmittelbelastung hat auch Auswirkungen auf die geplanten Verhandlungen zwischen der Stadt Bamberg und der BImA. Ursprünglich wollte die Stadt größere Teile des Geländes kaufen, um ein 20 Hektar großes Gewerbegebiet zu entwickeln. Diese Pläne müssen nun auf Eis gelegt werden, bis das vollständige Gutachten vorliegt. „Wir müssen in Ruhe das fertige Gutachten abwarten, das uns spätestens im ersten Quartal 2025 vorliegen sollte. Danach werden wir analysieren, was dies für unsere Kaufabsichten und die geplante Entwicklung eines 20 Hektar großen Gewerbegebietes bedeutet“, erklärt Oberbürgermeister Starke. Der für Ende 2024 geplante Notartermin wird daher verschoben, und die weiteren Schritte hängen von den Ergebnissen des vollständigen Gutachtens ab.
Sicherheit der Bevölkerung an erster Stelle
Obwohl die Kampfmittelbelastung außerhalb des eigentlichen Muna-Geländes gestreut ist, sind keine umfassenden Räumungen oder Umzäunungen der angrenzenden Waldflächen geplant. Eine Rodung des Waldes, um die gesamte Fläche zu räumen, wird als unverhältnismäßig betrachtet. Stattdessen setzt die Stadt auf Verbotsschilder und die Vernunft der Bürger, das Gelände nicht zu betreten. Die Grundeigentümer der betroffenen Flächen sind von dem Betretungsverbot ausgenommen, müssen jedoch selbstständig mit der Gefahrenlage umgehen. Während das angrenzende Gewerbegebiet an der Gutenbergstraße weiterhin als sicher gilt, bleibt das Muna-Gelände selbst eine hochgefährliche Zone. Die Stadt Bamberg appelliert an die Bürger, sich an das Betretungsverbot zu halten, um unnötige Risiken zu vermeiden.
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