Im Thomas-Mann-Jahr 2025 rückt Bamberg eine der schillerndsten Figuren der deutschen Literatur in den Mittelpunkt: Felix Krull, den charmanten Hochstapler aus Thomas Manns unvollendetem Roman ‚Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull‘.
In der Reihe ‚Das lebende Programmheft‘ steht am Sonntag, 12. Oktober 2025, um 19:00 Uhr in der Treffbar ein spannendes Gesprächsformat unter dem Titel ‚Der doppelte ,Felix Krull‘‘ auf dem Programm. Die Veranstaltung bringt zwei künstlerische Perspektiven auf denselben Stoff zusammen – und eröffnet damit Einblicke in die vielfältige Aktualität von Manns ironischer Gesellschaftsstudie.
Ein moderner Hochstapler und Spiegel der Gegenwart
Felix Krull gilt als eine der modernsten Figuren Thomas Manns. Sein Talent zur Selbstinszenierung und seine Fähigkeit, durch Sprache und Erscheinung Einfluss zu gewinnen, machen ihn zu einem faszinierenden Vorläufer heutiger Selbstdarstellungskulturen. Was Krull in seinen ‚Bekenntnissen‘ vorführt, lässt sich in unserer medial geprägten Gegenwart täglich beobachten – in sozialen Netzwerken, in der Politik, auf Bühnen und Bildschirmen: das Performen einer Rolle, die zugleich echt und inszeniert ist. Bamberg nähert sich dieser ambivalenten Figur in gleich zwei künstlerischen Projekten, die unterschiedliche Zugänge zu Manns Werk eröffnen.
Paula Kläys Uraufführung am ETA Hoffmann Theater
Am 14. November 2025 feiert am ETA Hoffmann Theater die Inszenierung ‚Felix Krull (Über Vergänglichkeit und Illusion, die Zeit, den Verfall, die Erinnerung, das Wetter und die Liebe)“‘ von Paula Kläy Premiere. Die junge, vielfach gespielte Autorin hat Manns Klassiker neu interpretiert und in die Gegenwart übertragen. Ihre ‚Überschreibung‘ beleuchtet die Themen Täuschung, Erinnerung und Selbstwahrnehmung auf poetische und zugleich kritische Weise. Das Stück verspricht ein reflektiertes Spiel mit Identität und Illusion, das dem Original eine frische, zeitgenössische Stimme verleiht.
Interdisziplinäre Annäherung in der KUFA Bamberg
Bereits ab dem 22. Oktober 2025 zeigt die KUFA Bamberg die interdisziplinäre Produktion ‚Felix – in media‘ des Projekt-Ensembles nonoise unter der künstlerischen Leitung von Jochen Neurath. Dieses Projekt verbindet Musik, Theater und Medienkunst und untersucht, wie sich Felix Krull heute im Spannungsfeld digitaler Selbstdarstellung wiederfindet. Dabei wird der Hochstapler zu einer Figur zwischen Bühne und Bildschirm, zwischen Realität und virtueller Identität.
Dialog der Künste: Zwei Perspektiven, ein Thema
Im Rahmen von ‚Das lebende Programmheft‘ treffen die künstlerischen Teams beider Produktionen am 12. Oktober 2025 aufeinander. Das Publikum erhält exklusive Einblicke in die künstlerische Arbeit, erfährt mehr über die jeweiligen Interpretationsansätze und kann erleben, wie unterschiedlich Theater und Performancekunst den ‚modernen Menschen‘ Felix Krull verstehen. Die Veranstaltung bietet Raum für Diskussion, Austausch und Inspiration – und macht sichtbar, wie ein klassischer Stoff auch hundert Jahre nach seiner Entstehung neue Fragen über Identität, Authentizität und Schein aufwerfen kann.
Karten und weitere Informationen
Tickets für die Veranstaltung ‚Der doppelte ,Felix Krull‘‘ sowie für die beiden Produktionen sind an der Theaterkasse und online unter www.theater.bamberg.de erhältlich.















