Wie kann Energie gerechter verteilt werden, sodass möglichst viele Menschen davon profitieren – auch Haushalte mit geringem Einkommen oder wenig technischem Vorwissen?
Genau mit dieser Frage beschäftigt sich das neue Forschungsprojekt PIA, an dem sich auch die Stadt Bamberg beteiligt. Im Mittelpunkt steht das sogenannte Energy Sharing, also das gemeinschaftliche Nutzen von Strom über den eigenen Netzanschlusspunkt hinaus.
Was bedeutet Energy Sharing konkret?
Energy Sharing bedeutet vereinfacht, dass Nachbarinnen und Nachbarn erneuerbaren Strom miteinander teilen können. Wer beispielsweise Strom aus einer Photovoltaikanlage erzeugt, kann diesen innerhalb einer Energiegemeinschaft weitergeben. Der entscheidende Vorteil: Man muss selbst keine eigene PV-Anlage besitzen, um davon zu profitieren. Auch reine Konsumentinnen und Konsumenten können teilnehmen, Stromkosten sparen und gleichzeitig einen Beitrag zum Klimaschutz leisten.
Das Forschungsprojekt PIA im Überblick
PIA steht für ‚Professionalisierung. Inklusion. Akzeptanz – digitale Plattform zur Beteiligung an Energiegemeinschaften und Energy-Sharing‘. Das auf drei Jahre angelegte Projekt untersucht, wie Energiegemeinschaften so gestaltet werden können, dass sie für Bürgerinnen und Bürger attraktiv, verständlich und einfach nutzbar sind. Ein zentrales Ziel ist es, bürokratische Hürden bei der Gründung und Verwaltung von Energiegemeinschaften abzubauen. Dafür soll eine digitale Plattform entwickelt werden, die Prozesse vereinfacht und die Komplexität deutlich reduziert.
Fokus auf soziale Teilhabe und Inklusion
Ein besonderer Schwerpunkt des Projekts liegt auf der Einbindung einkommensschwacher Haushalte. Diese sollen gezielt von den Vorteilen des Energy Sharing profitieren können. Über standardisierte Beteiligungsmodelle sollen individuelle Voraussetzungen, Bedürfnisse und Fähigkeiten berücksichtigt werden. So wird sichergestellt, dass Energiegemeinschaften nicht nur für technisch versierte oder finanziell gut aufgestellte Menschen zugänglich sind.
Starke Partner aus Forschung und Praxis
Neben der Stadt Bamberg sind auch weitere Städte wie Köln und Herzberg (Elster) am Projekt beteiligt. Unterstützt wird PIA zudem von renommierten Partnern aus Wissenschaft und Praxis, darunter das Fraunhofer ISI, das Bündnis Bürgerenergie sowie die Es Geht GmbH. Gefördert wird das Projekt vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie.
Auftaktworkshop bringt Akteure und Bürger zusammen
Beim Auftaktworkshop in Bamberg stellten sich die Projektbeteiligten zunächst lokalen Interessengruppen vor. Vertreterinnen und Vertreter aus der Wohnungs- und Energiewirtschaft, sozialen Trägern sowie der Stadtverwaltung tauschten sich fachlich über Chancen und Herausforderungen von Energiegemeinschaften aus. Im Anschluss wurde die Veranstaltung für interessierte Bürgerinnen und Bürger geöffnet. In lebhaften Diskussionen wurde erörtert, unter welchen Bedingungen eine Beteiligung an einer Energiegemeinschaft infrage kommt und welche Erwartungen an solche Modelle bestehen.
Rechtlicher Rahmen schafft Planungssicherheit
Ein wichtiger Meilenstein für die praktische Umsetzung wurde kürzlich erreicht: Mit dem neuen § 42c im Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) hat der Gesetzgeber die gemeinsame Nutzung von Strom aus erneuerbaren Energien rechtlich ermöglicht. Damit ist eine zentrale Voraussetzung geschaffen, um Energiegemeinschaften künftig konkret umzusetzen. Auf dieser Grundlage sollen nun passende Modelle entwickelt werden, die sich an den Bedürfnissen der Bürgerinnen und Bürger orientieren. Genau hier setzt das Forschungsprojekt PIA an, wie die Projektleiterin des Fraunhofer ISI betont.
So können Interessierte mitmachen
Wer sich für Energiegemeinschaften und das Projekt PIA interessiert, kann sich per E-Mail an klima@stadt.bamberg.de wenden und in den Verteiler ‚Energiegemeinschaften‘ aufnehmen lassen. Geplant ist zunächst eine schriftliche Befragung, bevor im kommenden Jahr voraussichtlich eine weitere Präsenzveranstaltung stattfinden wird.
















