Die Bamberg Baskets haben den FC Bayern München in einem echten Thriller mit 69:68 (36:37) besiegt und damit nicht nur ihren zehnten Saisonsieg eingefahren, sondern die Bayern auch von der Tabellenspitze der easyCredit BBL gestoßen. 4.577 Zuschauer in der Brose Arena erlebten ein Spiel, das erst in den letzten Sekunden entschieden wurde.
Spielverlauf: Ein Duell auf Augenhöhe mit ständigen Führungswechseln
Von Beginn an entwickelte sich eine packende Partie, in der beide Teams defensiv stark arbeiteten und offensiv um jeden Punkt kämpfen mussten. Die Bayern, die auf einige Leistungsträger verzichten mussten, starteten gut und gewannen das erste Viertel knapp mit 15:13. Doch die Bamberger fanden mit zunehmender Spielzeit besser in ihren Rhythmus und entschieden die verbleibenden drei Viertel jeweils mit einem Punkt für sich. Besonders beeindruckend war die mannschaftliche Geschlossenheit der Hausherren. Während die Bayern 13 Assists und 13 Ballverluste verzeichneten, glänzte Bamberg mit 19 Vorlagen bei nur neun Turnovern – ein Schlüssel zum Erfolg.
Bamberg erwischt den besseren Start – Bayern kontert von außen
Bamberg erwischte den besseren Start und führte nach erfolgreichen Dreiern von Noah Locke und Ronaldo Segu früh mit 6:0. Doch die Bayern fanden schnell Antworten und glichen durch Distanztreffer von Niels Giffey und Andreas Obst wieder aus. Die Gäste übernahmen schließlich die Führung und lagen nach zehn Minuten mit 15:13 vorne. Das zweite Viertel begann mit einem Offensiv-Highlight der Bamberger. Ronaldo Segu sorgte mit einem energischen Zug zum Korb für den Ausgleich, bevor Filip Stanić nach einem Ballgewinn sein Team wieder in Führung brachte. Doch der FC Bayern zeigte sich treffsicher von außen und drehte mit drei schnellen Dreiern die Partie erneut. Bamberg ließ sich davon nicht beeindrucken und kämpfte sich mit einem 8:0-Lauf zurück. Zur Halbzeitpause stand es 37:36 für die Münchner – ein Spiel auf Messers Schneide.
Intensiver Kampf nach der Pause – Bamberg gleicht vor dem Schlussviertel aus
Nach der Halbzeitpause erhöhten die Bayern den Druck und bauten ihre Führung auf 41:36 aus. Doch Bamberg hielt dagegen und ließ sich nicht abschütteln. Nach einem Dreier von Ivan Kharchenkov lagen die Münchner Mitte des dritten Viertels mit 47:41 vorne, doch die Hausherren kämpften sich zurück. Mit einem starken Schlussspurt, gekrönt von Dreiern von Kyle Lofton und Kevin Wohlrath, glichen die Baskets vor dem letzten Viertel wieder aus – 53:53 nach 30 Minuten.
Dramatische Schlussphase mit Watsons entscheidendem Dreier
Der letzte Spielabschnitt begann äußerst zäh. Beide Teams verteidigten auf höchstem Niveau, sodass erst nach fast vier Minuten der erste Treffer aus dem Feld fiel – Ibi Watson traf zum 59:54 für Bamberg. Die Bayern ließen sich jedoch nicht abschütteln und blieben durch Andreas Obst und Elias Harris in Schlagdistanz. 47 Sekunden vor Schluss schien Obst mit einem Dreier zum 68:66 für Bayern den Favoriten auf die Siegerstraße zu bringen. Doch Ibi Watson antwortete eiskalt und versenkte ebenfalls von Downtown – 69:68 für Bamberg! Die Bayern hatten noch mehrere Möglichkeiten, das Spiel zu drehen, doch sowohl Obst als auch Weiler-Babb vergaben ihre Würfe. In der letzten Aktion sicherte sich Watson den entscheidenden Rebound, und der Sieg der Bamberg Baskets war besiegelt.
Matchwinner Watson und Segu führen Bamberg zum Sieg
Ibi Watson avancierte mit 16 Punkten zum Topscorer der Bamberg Baskets und übernahm in den entscheidenden Momenten Verantwortung. Ihm zur Seite stand Ronaldo Segu, der mit 9 Punkten, 7 Assists und 5 Rebounds als Spielgestalter brillierte. Auch Filip Stanić (9 Punkte) und Noah Locke (11 Punkte) leisteten wertvolle Beiträge. Bei den Bayern überzeugte vor allem Niels Giffey mit 20 Punkten, gefolgt von Andreas Obst (17 Punkte) und Nick Weiler-Babb, der mit 9 Punkten, 11 Rebounds und 6 Assists ein starkes Allround-Spiel zeigte.
Stimmen zum Spiel: Freude bei Bamberg, Enttäuschung bei Bayern
Ibi Watson (Bamberg Baskets, Shooting Guard):
„Wir haben am Ende genau zur richtigen Zeit die Stopps bekommen. In der Offensive haben wir zwar mit Selbstvertrauen gespielt, auch wenn nicht jeder Wurf gefallen ist, aber unsere Verteidigung stand und war letztlich der entscheidende Faktor. Es war gut zu sehen, dass wir heute gegen eine Mannschaft wie Bayern München über 40 Minuten so konstant gespielt haben. Es ist ganz einfach eine Frage der Einsatzbereitschaft. Wenn wir bereit sind, alles zu geben, können wir fast jeden schlagen.
Gordon Herbert (FC Bayern München, Head Coach):
„Die Niederlage ist hart, denn unsere Jungs haben so hart und gut zusammengespielt – sie konnten aber heute einfach ihre Würfe nicht treffen. Sie haben wirklich hart gekämpft, obwohl wir im vierten Viertel einige Fehler in der Verteidigung hatten. Das hat uns wehgetan. Doch der Einsatz und das Teamplay waren sehr gut. Wir sind personell ein Risiko eingegangen, aber wir müssen eben auch den anderen Jungs eine Chance geben zu spielen. Es ist eine Niederlage herausgekommen, trotzdem bin ich stolz auf die Jungs. Sie haben viele Zweikämpfe gewonnen und gefightet.“
Anton Gavel (Bamberg Baskets, Head Coach):
„Glückwunsch an unsere Spieler zu diesem Sieg. Für uns war es am Anfang schwierig, als klar war, dass einige Spieler bei den Bayern nicht dabei sind und man dann plötzlich ein bisschen eine Chance gesehen hat und so dann auf einmal auch der Druck da war. In der Defensive hatten wir heute Sequenzen, in denen wir sehr gut ausgesehen haben und den Bayern viel wegnehmen konnten. In der Offensive müssen wir aber einen besseren Job machen und den Ball besser bewegen. Wenn nur ein einzelner Spieler die Hände am Ball hat, sehen wir meist schlecht aus und bekommen auch keine guten Würfe. Im Großen und Ganzen sind wir aber froh über den Sieg.“
Ausblick: Bamberg reist nach Bonn
Nach dem Erfolg gegen den FC Bayern steht für die Bamberg Baskets bereits die nächste Herausforderung an. Am kommenden Samstag treffen sie auswärts auf die Telekom Baskets Bonn. Die Partie beginnt um 18:30 Uhr im Telekom Dome. Dort will das Team von Anton Gavel an die starke Leistung anknüpfen und den nächsten Sieg einfahren.