Die Ausstellung ‚Die Schönbornfranken – von Franken nach Transkarpatien‘ in der ehemaligen Infothek des Rathauses Maxplatz erzählt die Geschichte fränkischer Auswanderer, den sogennanten Schönbornfranken.
Diese sind im 18. Jahrhundert auf Geheiß von Friedrich Karl von Schönborn, Fürstbischof von Bamberg und Würzburg, in die Westukraine gezogen. Die Ausstellung ist noch bis zum 5. September 2024 geöffnet und beleuchtet ein faszinierendes Kapitel europäischer Migrationsgeschichte.
Historische Wurzeln der Schönbornfranken
Die Ausstellung dokumentiert die Hintergründe der Migration fränkischer Handwerker und ihrer Familien, die sich im 18. Jahrhundert in das Gebiet des heutigen Mukatschewo in der Westukraine aufmachten. Auf Anordnung von Friedrich Karl von Schönborn sollten die Siedler das Gebiet besiedeln und urbar machen. Diese historischen Verbindungen zwischen Franken und der Westukraine sind bis heute lebendig.
Städtepartnerschaft zwischen Bamberg und Mukatschewo in Planung
Mukatschewo, eine Universitätsstadt mit etwa 85.000 Einwohnern, möchte eine offizielle Städtepartnerschaft mit Bamberg eingehen. Diese Partnerschaft soll nicht nur den kulturellen Austausch fördern, sondern auch ein Zeichen der Solidarität mit der Ukraine setzen. Die geplante Zusammenarbeit soll beim Wiederaufbau helfen und die historischen Verbindungen der Schönbornfranken stärken.
Großes Interesse an der Midissage
Die Midissage am vergangenen Dienstag stieß auf großes Interesse: Über 60 Interessierte nahmen an einem Fachvortrag des Historikers Dr. Rudolf Distler teil, der über die Biografien der fränkischen Siedler und ihre Reisen nach Transkarpatien berichtete. Dr. Distler ist Verfasser der Broschüre ‚Auf den Spuren der vergessenen Schönbornfranken‘, die eine tiefgehende Auseinandersetzung mit der Geschichte dieser fränkischen Auswanderer bietet.
Mukatschewo – Eine Stadt mit deutschen Wurzeln
Die Einwohner von Mukatschewo sind sich ihrer fränkischen Wurzeln bewusst und pflegen bis heute die deutsche Sprache und Traditionen. Die Stadt liegt in der Region Transkarpatien, nahe der Grenzen zu Polen, der Slowakei und Ungarn. Trotz ihrer wechselvollen Geschichte haben die Nachfahren der fränkischen Auswanderer ihre Kultur und Sprache bewahrt.
Delegation aus Mukatschewo zeigt Interesse an Zusammenarbeit
Zur Midissage reiste eine Delegation aus Mukatschewo an, angeführt von Vizebürgermeisterin Julia Tayps. Gemeinsam mit einem Filmteam, das über die Ausstellung im öffentlich-rechtlichen Fernsehen der Ukraine berichtet, unterstrich sie das Interesse an einer intensiven Zusammenarbeit mit Bamberg. Es ist geplant, in Mukatschewo ein ‚deutsches Haus‘ zu bauen, in dem ein ‚Bamberg-Zimmer‘ als Symbol der Partnerschaft eingerichtet werden soll.
Ein Zeichen der Verbundenheit
Mit der Ausstellung ‚Die Schönbornfranken – von Franken nach Transkarpatien‘ und den begleitenden Veranstaltungen will die Stadt Bamberg in Zusammenarbeit mit der Stiftung ‚Verbundenheit mit den Deutschen im Ausland‘ die historisch gewachsenen Beziehungen zu den Schönbornfranken wiederbeleben und einer breiten Öffentlichkeit näherbringen. Die geplante Städtepartnerschaft mit Mukatschewo ist ein weiterer Schritt, diese Verbundenheit zu stärken und Solidarität mit der Ukraine zu zeigen.