Nora Eugenie Gomringer erhält in diesem Jahr die hohe städtische Auszeichnung für ihre lyrische Arbeit und ihr Engagement als Direktorin des internationalen Künstlerhauses Villa Concordia.
Dies hat der Bamberger Stadtrat in seiner Sitzung am 24. Juli 2024 beschlossen und damit die einstimmige Entscheidung der Jury rund um Kulturreferentin und Vorsitzende Ulrike Siebenhaar bestätigt.
Eine Botschafterin der deutschsprachigen Literatur
Die Jury lobt in ihrer Begründung: Gomringer wurde „zur Botschafterin der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur und indirekt auch zur Botschafterin ihrer erklärten Wahlheimat Bamberg, in der sie sich seit Jahren engagiert für kulturelle Belange einsetzt.“ Die deutschsprachige Lyrikerin gehöre zu den renommiertesten und kreativsten ihrer Zeit, weit über die Grenzen der Region hinaus. Nora Gomringer sei durch zahlreiche Lesungen, etwa weltweite Veranstaltungsreihen des Goethe-Instituts und von Pro Helvetia, international bekannt.
Vielfältiges literarisches Werk
Beginnend in der Spoken Word- und Poetry-Slam-Bewegung hat sich Nora Gomringer als Lyrikerin stets weiterentwickelt. Mittlerweile hat sie Neun Lyrikbände, zwei Essaysammlungen und zahlreiche einzelne Publikationen veröffentlicht. Ihre Gedichte sind Bestandteil von Schulbüchern und renommierten Lyrikanthologien. Die Autorin ist bestens vernetzt, oragnisiert Literatur-Festivals und arbeitet intensiv mit Künstlern aus dem Bereich der Musik, des Film und der Bildenden Kunst zusammen.
Internationale Anerkennung
Gomringer erhielt bereits einige namhafte Auszeichnungen, darunter den Jacob-Grimm-Preis Deutsche Sprache und den Ingeborg-Bachmann-Preis. Zudem kann sie eine Poetikdozentur in Kiel und Heidelberg sowie eine Max-Kade-Gastprofessur am Oberlin College in Ohio vorweisen. In der Würdigung der Jury heißt es weiter: „Auf einer Liste der diskursprägendsten, prominentesten und ‚wichtigsten‘ deutschsprachigen Lyriker unserer Gegenwart stünde zweifellos ihr Name.“ In Vorträgen von Nora Gomringer entwicklen ihre Texte eine besondere Kraft durch die „beeindruckenden Performances“, da sie als ausgebildete Sprecherin/Sängerin und erfahrene Poetry-Slamerin jedes einzelne Wort zum Leben erweckt.
Innige Verbindung zu Bamberg
Zu Bamberg hat Gomringer eine enge Verbindung: Die Künstlerin studierte an der Otto-Friedrich-Universität Amerikanistik, Germanistik und Kunstgeschichte und leitet seit 2010 das Internationale Künstlerhaus Villa Concordia als Direktorin. Die Stadt ist für sie mehr als ein zufälliger Arbeits- und Aufenthaltsort. Vielmehr wirkt sie bewusst seit vielen Jahren in der örtlichen Literatur- und Poetry-Slam-Szene mit und veranstaltet mit hiesigen Institutionen kulturelle Angebote wie zum Beispiel die ‚Villa Wild‘. Damit zeigt sie ganz konkret in ihrem persönlichen Bamberger Alltag „jenes hohe gesellschaftliche Verantwortungsbewusstsein, das auch ihre literarischen Texte und künstlerische Arbeit auszeichnet.“
Eine herausragende Wort-Künstlerin
Kulturreferentin Ulrike Siebenhaar dankt der Kulturpreisjury für die „wunderbare Entscheidung“. Für Siebenhaar ist die Auszeichnung eine besondere Freude: „Nora Gomringer ist eine herausragende Wort-Künstlerin und ein tief beeindruckender Mensch. Zudem dürfte sie eine der am weitesten gereisten Botschafterinnen Bambergs sein und trägt so nicht nur zu ihrem Ruhm in der ganzen Welt bei, sondern auch zu dem Bambergs. Denn ‚Bambi-Town‘, wie sie die Welterbestadt ab und zu liebevoll spöttisch nennt, ist ihre Insel und ihre Heimat. Wir sind glücklich, dass wir sie haben.“
Info zum Kulturpreis der Stadt Bamberg
Der Kulturpreis der Stadt Bamberg wird im jährlichen Wechsel als E.T.A.-Hoffmann-Preis oder als Kultur-Förderpreis verliehen. Beide Würdigungen sind mit einem Preisgeld von 6.000 Euro dotiert. Nach der Ehrung der Tänzerin und Tanzpädagogin Johanna Knefelkamp durch den Kultur-Förderpreis 2023 wurde in diesem Jahr wieder der E.T.A.-Hoffmann-Preis vergeben. Er wird an Personen oder Gruppen verliehen, die durch ihre innovativen Aktivitäten das kulturelle Angebot in und für Bamberg bereichert haben oder förderungswürdige Leistungen auf dem Gebiet von Kunst und Kultur erbracht haben. Über die Verleihung der Kulturpreise entscheidet eine Jury, die aus der Kulturreferentin der Stadt Bamberg, Ulrike Siebenhaar, als Vorsitzende sowie den Sachverständigen Prof. Dr. Andrea Bartl, Rosa Brunner, Frederic Heisig, Jonas Ochs, Petra Schwarz, Carola Streib und Ingrid Kasper besteht. Die Entscheidung der Jury bedarf der Zustimmung des Stadtrates.
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