Im Rahmen der Woche der katholischen Flüchtlingshilfe besuchte Erzbischof Herwig Gössl die ANKER-Einrichtung im Bamberger Osten.
Gemeinsam mit Domkapitular Martin Emge und Caritas-Regionalvorstand Peter Ehmann übergab er der Caritas-Eltern-Kind-Gruppe ein Schild, das die Kita offiziell als ‚Ort der Hoffnung‘ ausweist. Die Initiative ist Teil des von Papst Franziskus ausgerufenen Heiligen Jahres.
Bildung und Begleitung für Kinder im Zentrum
Derzeit leben rund 1.500 Menschen in der Einrichtung, darunter etwa 400 Kinder und Jugendliche. Die Caritas-Eltern-Kind-Gruppe betreut zwölf von ihnen, während rund 30 weitere auf der Warteliste stehen. An fünf Tagen die Woche werden die Kinder jeweils vier Stunden lang auf den Besuch einer externen Kita vorbereitet. Darüber hinaus gibt es monatliche Ausflüge, etwa ins Museum, in den Dom oder auf die Regnitz. Die Betreuerinnen berichten jedoch auch von Anfeindungen in der Öffentlichkeit. Für viele Familien ist die unsichere Aufenthaltsperspektive eine zusätzliche Belastung.
Dankbarkeit der Mütter – Sorgen bleiben
Mehrere Mütter äußerten ihre Dankbarkeit über Sicherheit und Bildungschancen in Bamberg. „Wenn die Kinder glücklich sind, sind wir auch glücklich“, sagte eine Mutter. Andere betonten, dass in Syrien oder Afghanistan ein regulärer Schulbesuch nach wie vor kaum möglich sei.
Kirche bekräftigt Recht auf Asyl
„Als Kirche wollen wir dazu beitragen, den Kindern eine gute Zukunft zu geben“, erklärte Erzbischof Gössl. Er unterstrich die Verantwortung der Gesellschaft: „Es muss klar sein, dass wir Menschen brauchen, die von woanders herkommen. Die Kirche macht sich für das Recht auf Asyl stark, auch wenn wir nicht alle aufnehmen können.“ Im Gespräch mit der Einrichtungsleitung Carmen Lehner und Markus Oesterlein plädierte Gössl dafür, in politischen Debatten das Schicksal der einzelnen Menschen nicht aus dem Blick zu verlieren.
Caritas betont frühkindliche Bildung
Peter Ehmann, Vorstand des Caritas-Regionalverbandes Bamberg-Forchheim, hob hervor, wie wichtig frühkindliche Förderung für geflüchtete Kinder sei. „Familien mit Kindern sollten bei der Umverteilung aus Erstaufnahmeeinrichtungen priorisiert werden.“ Er wies darauf hin, dass Kinder auf der Flucht oft am stärksten unter Entwurzelung leiden und professionelle Hilfe zur Verarbeitung ihrer Traumata benötigen.
Erzdiözese Bamberg unterstützt auch international
Die Woche der katholischen Flüchtlingshilfe soll das Engagement der Kirche für schutzsuchende Menschen sichtbar machen. Die Erzdiözese Bamberg unterstützt nicht nur vor Ort, sondern auch kirchliche Organisationen in Krisenregionen weltweit. Seit Beginn des russischen Angriffskriegs ist die Ukraine ein Schwerpunktland. Die Zahl der Klienten aus der Ukraine in der Migrationsberatung stieg von etwa 500 im Jahr 2022 auf rund 1.400 im Jahr 2024. Zur Linderung der Kriegsfolgen stellte die Erzdiözese seit 2022 rund 900.000 Euro aus Kirchensteuermitteln bereit – für Unterkünfte, Lebensmittel, Therapien, Erholungsmaßnahmen für Kinder und Wiederaufbauprojekte. Darüber hinaus flossen Mittel auch in Projekte im Libanon, im Kongo und im Südsudan.
Ein starkes Zeichen der Solidarität
Mit dem Besuch in Bamberg und der Auszeichnung der Caritas-Kita als ‚Ort der Hoffnung‘ setzt Erzbischof Gössl ein sichtbares Zeichen: Der Mensch steht im Mittelpunkt – unabhängig von Herkunft und Aufenthaltsstatus.