Die Städte Bamberg, Hildesheim, Kiel und Lübeck haben sich zusammengeschlossen, um die digitale Bürgerbeteiligung voranzutreiben.
Im Rahmen des Bundesförderprogramms ‚Modellprojekte Smart Cities‘ entwickeln sie gemeinsam einen Werkzeugkasten für digitale Beteiligung, der den Bürgerinnen und Bürgern eine einfachere und effektivere Mitgestaltung ermöglichen soll. Die offizielle Zusammenarbeit wurde nun durch eine unterzeichnete Absichtserklärung bekräftigt, die von den jeweiligen Bürgermeistern und Verantwortlichen der Smart-City-Projekte verabschiedet wurde.
Ziel: Einfachere Nutzung von Beteiligungstools
Ein zentrales Anliegen der Kooperation ist die Schaffung eines Beteiligungsökosystems, das bestehende Tools und Plattformen miteinander verknüpft. Der Fokus liegt auf:
- Einheitlichen Schnittstellen, die den Zugang zu verschiedenen Beteiligungstools mit nur einer Anmeldung ermöglichen
- Einem digitalen Marktplatz, der umfassende Informationen über Funktionen, Kosten und Schulungsaufwand bereitstellt
- Einer „Matching-Funktion“, die Verwaltungen passende Beteiligungssoftware basierend auf ihren Anforderungen vorschlägt
Wie bei allen Smart-City-Projekten wird das Beteiligungsökosystem als Open-Source-Lösung entwickelt, sodass auch andere Kommunen in Deutschland davon profitieren können.
Warum eine gemeinsame Lösung wichtig ist
Dr. Stefan Goller, Digitalisierungs-Referent der Stadt Bamberg, erklärt: „Wir sind überzeugt, dass wir mehr erreichen können, wenn wir in diesem Bereich unsere Kräfte bündeln und uns gegenseitig unterstützen.“ Die vier Städte haben sich bereits in den letzten zwei Jahren intensiv ausgetauscht und erkannt, dass viele Kommunen vor ähnlichen Herausforderungen stehen. Die Vielzahl an Beteiligungstools führt oft zu Datensilos, unterschiedlichen Benutzerkonten und fehlenden Schnittstellen. Durch die gemeinsame Entwicklung soll nun eine einheitliche und zugängliche Plattform entstehen.
Gemeinsame Tagung in Hildesheim als Meilenstein
Ein wichtiger Schritt in der Zusammenarbeit war die zweitägige Tagung in Hildesheim im März 2024. In einer ehemaligen Fabrikhalle kamen Kommunen, Anbieter und Entwickler zusammen, um Lösungen für die bessere Integration bestehender Beteiligungssoftware zu finden.
Dabei wurde deutlich:
- Eine große, einheitliche Plattform ist schwer umsetzbar – jedoch können bestehende Tools durch gemeinsame Schnittstellen besser vernetzt werden
- Benutzerfreundlichkeit und Standardisierung sind entscheidende Faktoren für den Erfolg
- Benutzerkonten, Datensätze und Authentifizierung müssen vereinheitlicht werden
Die Veranstaltung bestätigte die vier Städte in ihrem Vorhaben, ein gemeinsames Beteiligungsökosystem zu entwickeln.
Ein Modellprojekt für ganz Deutschland
Die Erkenntnisse und Entwicklungen dieser Zusammenarbeit sollen nicht nur den vier Modellprojekten, sondern allen Kommunen in Deutschland zugutekommen. Durch den Open-Source-Ansatz wird sichergestellt, dass auch andere Städte von den Ergebnissen profitieren können. Mit der unterzeichneten Absichtserklärung setzen Bamberg, Hildesheim, Kiel und Lübeck nun ein klares Zeichen: Digitale Bürgerbeteiligung soll einfacher, zugänglicher und effizienter werden – für eine aktive und engagierte Stadtgesellschaft.