In der traditionsreichen Glockengießerei Rincker im hessischen Sinn wurden sechs neue Glocken für die ehemalige Abteikirche St. Michael gegossen.
Vor Ort verfolgte eine Abordnung aus Bamberg die Zeremonie, die nicht nur von Handwerkskunst, sondern auch von spiritueller Bedeutung geprägt war. Stiftungsreferent Bertram Felix zeigte sich bewegt: „Diese Glocken werden nicht nur Töne erzeugen, sie werden Geschichten erzählen und uns an unsere Wurzeln erinnern.“
Geschichte des Geläuts: Ein Blick zurück
Die Ursprünge des Glockengeläuts von St. Michael reichen bis ins Jahr 1610 zurück, als elf Glocken das Leben in Bamberg prägten. Ein verheerender Brand zerstörte damals jedoch den Großteil der Glocken. Bis heute sind fünf Bestandsglocken erhalten, darunter Meisterwerke süddeutscher Glockenkunst aus dem 17. Jahrhundert. Das neue Sextett im Nordturm soll das Geläut wieder vervollständigen und an die klangvolle Vergangenheit anknüpfen.
Handwerkliche Tradition: Der Guss der Glocken
Für den Guss der neuen Glocken kam das traditionsreiche Lehmformverfahren zum Einsatz, das bereits seit dem 12. Jahrhundert genutzt wird. Mit Präzision und Erfahrung schufen die Handwerker die Formen, in die das rotgoldene, bis zu 1200 Grad heiße Metall strömte. Die Bronze, eine Mischung aus 78 % Kupfer, 20 % Zinn und 2 % Fremdanteilen, verleiht den Glocken ihren charakteristischen Klang. Die schwerste der neuen Glocken, St. Gabriel, wiegt etwa eine Tonne und hat einen Durchmesser von einem Meter.
Die neuen Glocken: Namen und Bedeutung
Das neue Sextett im Nordturm trägt die Namen St. Gabriel, St. Raphael, St. Maria, St. Elisabeth, St. Katharina und die Silberglocke. Diese Namen wurden sorgfältig gewählt, um die historische und spirituelle Bedeutung der Kirche zu betonen. Besonders St. Elisabeth und St. Katharina erinnern an die Ursprünge der Bürgerspitalstiftung Bamberg, die die Kirche heute verwaltet.
Ein Ausblick: Klangvolle Zukunft für St. Michael
Nach der erfolgreichen Fertigstellung und ersten Bearbeitung der Glocken stehen die finalen Abstimmungen an. Im Frühjahr 2025 sollen die Glocken nach Bamberg transportiert, geweiht und erstmals im Nordturm von St. Michael erklingen. Das neue Geläut wird auf Eichen-Glockenstühlen montiert und soll nicht nur den Klang der Kirche bereichern, sondern auch die bestehenden historischen Glocken entlasten, die nur noch an Feiertagen läuten werden.
Ein klangvolles Erbe für kommende Generationen
Mit der Vervollständigung des Geläuts wird die Bamberger Abteikirche St. Michael nicht nur in neuem Glanz erstrahlen, sondern auch mit einem harmonischen Klangbild aufwarten können. Ein beeindruckendes Beispiel für die lebendige Geschichte und Tradition Bambergs.