Nach über 15 Jahren verabschieden sich die Bamberger Stadtwerke von den Kinderstimmen, die bisher die Haltestellen ansagten.
Ab der kommenden Woche erklingt in allen Stadtbussen eine erwachsene Frauenstimme. Damit reagieren die Stadtwerke auf die Bedürfnisse von älteren und hörgeschädigten Fahrgästen, die die bisherigen, höherfrequenten Stimmen in lauten Situationen oft schwer verstehen konnten.
Enge Zusammenarbeit mit Betroffenen
Die Entscheidung wurde in enger Abstimmung mit zahlreichen Interessensvertretungen getroffen – darunter der Senioren- und Behindertenbeauftragte der Stadt Bamberg, der Bamberger Beirat für Menschen mit Behinderung, der Bayerische Blindenbund (BBSB), die Selbsthilfegruppe ‚OhrRing‘ sowie die Arbeitsgemeinschaft chronisch kranker und behinderter Menschen. „Wir sind froh über die Grundsatzentscheidung der Stadtwerke und dankbar, dass wir sehr eng in die Auswahl der besten Stimme eingebunden wurden“, betonte Volker Hoffmann, Vorsitzender des Bamberger Beirats für Menschen mit Behinderung.
Technik mit großem Vorteil
Die neue Stimme gehört zu einer echten Sprecherin. Mithilfe von Text-to-Speech-Technologie (TTS) lassen sich auf ihrer Basis flexible Ansagen generieren. Dadurch können nun auch kurzfristige Fahrplanänderungen oder Hinweise direkt eingespielt werden, ohne dass dafür ein Tonstudio benötigt wird.
Stimmen aus Stadt und Stadtwerken
Sebastian Sonnauer, Leiter des Verkehrsbetriebs der Stadtwerke Bamberg, erklärte: „Mit Wehmut verabschieden wir uns von den Kinderstimmen in den Bussen. Für uns stehen aber die Grundbedürfnisse unserer Fahrgäste – vor allem der Älteren und Menschen mit Behinderung – eindeutig im Vordergrund.“ Auch Stefanie Hahn, Seniorenbeauftragte der Stadt Bamberg, begrüßt die Neuerung: „Gerade ältere Menschen, bei denen die Hör- und Sehkraft abnimmt, brauchen deutliche akustische Signale, um ohne Hilfe unterwegs zu sein. Stimmen mit einer Alt-Tonlage haben eine klarere Verständlichkeit als Kinderstimmen mit höherer Tonlage.“
Barrierefreiheit als zentrales Anliegen
Fast jede sechste Person in Bamberg lebt mit einer Behinderung. Für viele ist der Bus das wichtigste Verkehrsmittel. Nicole Orf, Behindertenbeauftragte der Stadt Bamberg, macht deutlich: „Barrierefreiheit bedeutet nicht nur, mit dem Rollstuhl selbstständig ein- und aussteigen zu können, sondern eben auch die Haltestellenansagen in jeder Situation verstehen zu können.“
Mehr Service für alle Fahrgäste
Die Umstellung bringt nicht nur für ältere oder hörgeschädigte Fahrgäste Vorteile. Auch alle anderen profitieren von einer klareren Verständlichkeit und der Möglichkeit, aktuelle Informationen direkt über die Lautsprecher im Bus zu erhalten. Damit machen die Stadtwerke Bamberg einen weiteren Schritt hin zu einem barrierefreien und serviceorientierten Nahverkehr.