Das Erzbistum Bamberg hat im Rahmen seines umfassenden Immobilienprozesses einen bedeutenden Fortschritt erzielt: In allen 35 Seelsorgebereichen wurde die neue diözesane Gebäudestrategie vorgestellt.
Dieser Schritt markiert einen Meilenstein auf dem Weg zu einem tragfähigen, langfristig finanzierbaren und ökologisch verantwortungsvollen Gebäudekonzept. Der Prozess wurde notwendig, weil der Bauetat im Zuge der Haushaltssicherung reduziert werden musste. Betroffen sind dabei nicht nur die kirchlichen Gebäude in den Gemeinden, sondern auch zentrale und diözesane Liegenschaften. Ziel ist es, den Gebäudebestand so zu gestalten, dass er die pastorale Arbeit dauerhaft unterstützt und finanziell tragbar bleibt.
Umfassende Erhebung: 2.700 Immobilien im Blick
Zu Beginn des Immobilienprozesses stand eine detaillierte Erfassung aller stiftungseigenen Gebäude. Insgesamt wurden rund 2.700 Immobilien dokumentiert – darunter 1.331 Sakralräume, Pfarrhäuser und Versammlungsflächen. Diese Bestandsaufnahme bildet die Grundlage der neuen Gebäudestrategie. Seit Mai waren Mitarbeitende des Ordinariats im gesamten Erzbistum unterwegs, um die Inhalte des Konzeptes vorzustellen und Hintergründe zu erläutern. Mit der 35. Informationsveranstaltung endete nun die Vorstellungsphase. Generalvikar Georg Kestel sprach von einem „entscheidenden Fortschritt“ und betonte die Bedeutung eines realistischen und verantwortungsvollen Umgangs mit den kirchlichen Gebäuden.
Anspruchsvoller, aber notwendiger Prozess
Generalvikar Kestel machte deutlich, dass der Immobilienprozess eine zentrale Rolle für die Zukunftsfähigkeit des Erzbistums spielt. Er erklärte: „Wir müssen unseren Gebäudebestand so gestalten, dass er unsere kirchliche Arbeit langfristig trägt – pastoral, finanziell und ökologisch. Das geht nur gemeinsam mit den Menschen vor Ort.“ Damit verknüpft der Immobilienprozess organisatorische und pastorale Überlegungen. Er schafft klare Rahmenbedingungen, die eine zielgerichtete Nutzung und Erhaltung der kirchlichen Gebäude ermöglichen sollen.
Seelsorgebereiche beraten über lokale Zuordnungen
Mit der abgeschlossenen Vorstellungsphase beginnt nun die zentrale Arbeitsphase in den Seelsorgebereichen. Für die ersten Regionen endet bereits in diesen Tagen die sechsmonatige Rückmeldefrist. In dieser Frist hatten die Verantwortlichen vor Ort Gelegenheit, die vorgeschlagenen Gebäudekategorien zu prüfen und gegebenenfalls Rückmeldungen zu geben. Dabei geht es um die Zuordnung von Kirchen, Kapellen, Pfarrhäusern und Versammlungsflächen zu verschiedenen Kategorien – von A (Kirchen am Verwaltungssitz) bis D (Zweitkirchen), sowie A bis C bei Pfarrhäusern und Versammlungsflächen.
Was die Kategorisierung bedeutet – und was nicht
Die Gebäudekategorisierung ist ein zentrales Element des Immobilienprozesses. Sie beeinflusst, in welchem Umfang Baumaßnahmen künftig finanziell bezuschusst werden. Wichtig: Die Kategorisierung entscheidet nicht über den Erhalt eines Gebäudes, sondern ausschließlich über dessen Förderfähigkeit durch das Erzbistum. Dies ist besonders für die Kirchenstiftungen relevant, die auf dieser Basis konkrete Gebäudekonzepte vor Ort entwickeln. Bestehen mehrere Gebäude gleicher Art in einer Gemeinde, muss entschieden werden, welches davon in eine zuschussfähige Kategorie eingeordnet wird.
Empfehlungen für die Bistumsleitung
Nach Ablauf der Rückmeldefrist werden die Ergebnisse der Beratungen an eine Fachgruppe im Ordinariat weitergeleitet. Diese spricht eine Empfehlung an die Bistumsleitung aus. Etwa drei Monate nach Ende der jeweiligen Frist erhalten die Seelsorgebereiche schließlich eine Mitteilung zur endgültigen Festlegung der Kategorien. Damit haben sie eine verbindliche Grundlage für die nächsten Schritte in der Entwicklung ihrer Gebäudekonzepte.
Immobilienprozess als pastoraler Impuls
Generalvikar Kestel betonte in seinen Ausführungen, dass der Immobilienprozess mehr ist als eine reine Strukturmaßnahme. Vielmehr handelt es sich um einen pastoralen Prozess, der den Blick auf die wesentlichen Fragen der kirchlichen Arbeit lenkt:
-
Was braucht Kirche wirklich?
-
Welche Ressourcen können bei knapper werdenden Mitteln erhalten werden?
-
Wie bleiben kirchliche Angebote zukunftsfähig?
Diese Fragen spielen eine zentrale Rolle, wenn es um die Entwicklung einer funktionierenden und nachhaltigen Pastoral vor Ort geht.
Verzahnung mit dem übergeordneten Bistumsprozess
Begleitet wird die Gebäudestrategie von einem umfassenden pastoralen Prozess, der unter dem Motto ‚Entscheiden und Handeln: Für eine Kirche mit Zukunft‘ bis Sommer 2027 die Weichen für die zukünftige Seelsorgestruktur stellt. Damit sind Immobilienstrategie und pastoraler Entwicklungsprozess eng miteinander verbunden. Beide sollen dazu beitragen, kirchliches Leben im Erzbistum langfristig stabil, tragfähig und an den Bedürfnissen der Menschen orientiert auszurichten.
Zusammenarbeit als Schlüssel
Ein zentrales Anliegen des Erzbistums ist die enge Zusammenarbeit mit den Menschen vor Ort. Die Rückmeldungen aus den Seelsorgebereichen spielen eine wesentliche Rolle für die finale Ausgestaltung des Immobilienkonzepts. Nur wenn Verantwortliche in Gemeinden und kirchliche Leitung gemeinsam handeln, lassen sich tragfähige Lösungen finden. Ziel ist es, die vorhandenen Ressourcen zu bündeln und die Gebäude so zu nutzen, dass sie die kirchliche Arbeit bestmöglich unterstützen.
Auf dem Weg zu einer zukunftsfähigen Gebäudestruktur
Der Immobilienprozess des Erzbistums Bamberg befindet sich auf einem wichtigen Wegabschnitt. Mit der abgeschlossenen Vorstellungsphase und der laufenden Rückmeldefrist beginnt nun eine Phase der konkreten Entscheidungen. Diese sollen sicherstellen, dass kirchliche Gebäude langfristig sinnvoll genutzt, finanziell getragen und in pastorale Konzepte eingebettet werden können. Durch die enge Verzahnung mit dem pastoralen Bistumsprozess entsteht ein umfassender Blick auf die Zukunft der Kirche – verantwortungsvoll, realistisch und gemeinsam mit den Menschen vor Ort gestaltet.
















