Für das Schuljahr 2024/25 werden 1785 Kinder betreut, das sind 141 mehr als im Vorjahr. Damit steigt die Betreuungsquote auf 65 Prozent. Doch trotz des positiven Trends stößt das Angebot mancherorts an seine Grenzen.
Engpässe an zwei Grundschulen
Besonders betroffen sind die Grundschule Gaustadt und die Hainschule, an denen die Kapazitäten bereits stark ausgelastet sind. In Gaustadt wurde der Ausbau des Dachgeschosses aus baurechtlichen Gründen verzögert, was nun direkte Auswirkungen auf das kommende Schuljahr hat: Die Zahl der Betreuungsplätze muss von 171 auf 123 reduziert werden. Dadurch befinden sich 48 Kinder auf der Warteliste. Ähnlich angespannt ist die Lage an der Hainschule. Dort stehen 161 Anmeldungen nur 125 verfügbaren Plätzen gegenüber. Auch hier mussten 30 Kinder auf die Warteliste gesetzt werden, während weitere sechs Anmeldungen auf das Schuljahr 2026/27 verschoben wurden.
Stadt arbeitet an kurzfristigen Lösungen
Die Stadtverwaltung bemüht sich intensiv darum, kurzfristige Lösungen zu finden. Oberbürgermeister Andreas Starke betont den engen Austausch mit den betroffenen Schulen: „Ich danke den Schulleitungen für ihr großes Engagement und ihr Durchhaltevermögen unter diesen herausfordernden Bedingungen. Sie arbeiten sehr konstruktiv und lösungsorientiert“. Laut Bildungsreferentin Gabriele Kepic wurden bereits verschiedene Optionen geprüft. Aus baulichen und rechtlichen Gründen konnten diese jedoch nicht kurzfristig realisiert werden. Dennoch sei das Schulreferat weiterhin aktiv auf der Suche nach alternativen Maßnahmen, um Abhilfe zu schaffen.
Wo Eltern Hilfe finden
Für betroffene Eltern hat die Stadt einen direkten Anlaufpunkt im Bildungsbüro eingerichtet.
Kontakt:
- bildungsbuero@stadt.bamberg.de
- 0951 / 87-1828
- Telefonzeiten: Montag bis Donnerstag, 9–16:30 Uhr, Freitag, 9–12 Uhr
Systematische Schulentwicklung läuft
Langfristig setzt die Stadt auf die systematische Schulentwicklungsplanung. Besonders in den Stadtteilen Osten und Süden, wo die Betreuungsquoten derzeit zwischen 50 und 55 Prozent liegen, wurden bereits Projekte gestartet. Dazu zählen:
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Gründung des Grundschulverbunds Ost (Rupprechtschule, Kunigundenschule, Grundschule Am Heidelsteig)
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Erweiterungsbau an der Rupprechtschule mit 50 zusätzlichen Plätzen ab 2026/27
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Ertüchtigung des Pestalozzi-Standorts
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Grundschulverbund Süd (Trimbergschule und Wunderburgschule)
Für all diese Einrichtungen werden aktuell sogenannte abstrakte Raumprogramme erstellt – eine rechtliche Voraussetzung für bauliche Erweiterungen. Auch die Dachgeschoss-Sanierung der Gaustadter Schule befindet sich in der konkreten Planung.
Vorbereitung auf den Rechtsanspruch 2026
Ab dem Schuljahr 2026/27 gilt deutschlandweit ein Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder. Dieser wird stufenweise bis 2029/30 auf alle Jahrgangsstufen ausgeweitet. Bamberg bereitet sich mit Hochdruck darauf vor, die nötigen Rahmenbedingungen rechtzeitig zu schaffen. Deshalb wurde das Schulreferat personell verstärkt, um die Planungsprozesse effizienter zu gestalten.
Verschiedene Betreuungsformen in Bamberg
Aktuell gibt es an allen zwölf städtischen Grundschulen entweder eine Mittagsbetreuung oder eine Offene Ganztagsschule (OGS). Beide bieten Betreuungszeiten in Kurzform (bis 14 Uhr) oder Langform (bis 16 Uhr). Der Unterschied liegt in der Organisationsform – das Betreuungsziel bleibt jedoch gleich.
Wie wird über Plätze entschieden?
Da nicht alle Anmeldungen berücksichtigt werden können, legen die Schulen gemeinsam mit den Trägern der Betreuung bestimmte Vergabekriterien fest. Zu den wichtigsten gehören:
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Berufstätigkeit der Eltern
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Geschwisterkinder, die bereits in der Einrichtung betreut werden
Die Stadt entscheidet nicht selbst über die Platzvergabe, unterstützt aber die Schulen und Träger bei der Umsetzung.
Blick nach vorn: Betreuung soll verlässlich werden
Trotz temporärer Engpässe zeigt sich Bamberg auf einem klaren Weg: Die Zahl der Betreuungsplätze wächst stetig, und die Schulentwicklungsprozesse sind strukturiert angelegt. Mit der vorausschauenden Planung und dem Einsatz der Verwaltung sowie der Schulen besteht berechtigte Hoffnung, dass bis 2026 ein stabiles und flächendeckendes Betreuungsangebot realisiert werden kann – auch wenn der Weg dorthin mit Herausforderungen verbunden bleibt.