Lange fehlte dem Naturkundemuseum Bamberg ein echtes Dinosaurier-Highlight – das hat sich nun geändert: Mit dem Einzug des Europasaurus holgeri, einem originalgetreuen Abguss eines echten Zwergsauropoden, erweitert das Museum seine beeindruckende Sammlung fossiler Exponate.
Möglich wurde der Ankauf durch die großzügige Unterstützung der Staatlichen Naturwissenschaftlichen Sammlungen Bayerns (SNSB) sowie zahlreicher privater Spender.
Klein, aber beeindruckend: Der Zwergsaurier Europasaurus
Auch wenn der Europasaurus mit rund sechs Metern Körperlänge eher klein für einen Sauropoden ist, beeindruckt er durch seine Geschichte und seinen Bezug zur Region. Als Zwergsaurier gilt er als Paradebeispiel für das Phänomen der ‚Inselverzwergung‘, bei dem große Tiere auf ressourcenarmen Inseln im Laufe der Evolution schrumpfen. Trotz seiner reduzierten Größe ist Europasaurus ein ‚echter Langhals‘ – und der erste seiner Art im Bamberger Museum.
Fossiler Fund aus dem Harz – aber mit fränkischem Bezug
Die Überreste des Europasaurus wurden im niedersächsischen Harz, nahe Goslar, gefunden. Dort stießen Paläontologen auf über 20 Individuen dieser Art, vermutlich Überbleibsel einer Herde, die bei einem prähistorischen Gewitter ums Leben kam. Die Gesteinsschichten, in denen die Knochen lagerten, sind geologisch identisch mit jenen der Wattendorfer Plattenkalke, aus denen viele andere spektakuläre Funde des Bamberger Museums stammen. Es ist daher denkbar, dass Europasaurus oder nahe Verwandte auch in Oberfranken lebten.
Neuer Sauriersaal zeigt Leben in der Jurazeit
Mit dem neuen Europasaurus zieht auch frischer Wind in die Dauerausstellung ein: Der komplett neugestaltete Sauriersaal im Eingangsbereich des Museums ist dem Leben in der späten Jurazeit gewidmet. Besucherinnen und Besucher können dort nicht nur das imposante Skelett des Europasaurus bestaunen, sondern auch:
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das Original des Flugsauriers Balaenognathus aus Wattendorf
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eine interaktive Medienstation, die die Verteilung von Land und Meer sowie die Artenvielfalt im späten Jura Europas visualisiert
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und ab dem Frühjahr 2025: eine rund 2×2 Meter große Kalksteinplatte mit über 150 Ammoniten aus Ludwag bei Bamberg – ein weiteres einzigartiges Highlight.
Ein Blick in die ferne Vergangenheit Frankens
Die Ausstellung verbindet Paläontologie mit Regionalgeschichte: Die tropische Inselwelt der Jurazeit wird greifbar gemacht – ein Lebensraum, der einst auch das heutige Bamberg umfasste. Besucherinnen und Besucher erhalten so nicht nur Einblicke in die ferne Vergangenheit der Erde, sondern auch in die urzeitliche Geschichte ihrer Heimat.
Öffnungszeiten und Kontakt
Der neue Sauriersaal ist ab sofort im Naturkundemuseum Bamberg zu sehen. Für alle Interessierten bietet das Museum spannende Einblicke für Kinder, Familien, Schulklassen und Erwachsene gleichermaßen.
Adresse:
Naturkundemuseum Bamberg
Fleischstraße 2
96047 Bamberg
Kontakt:
- 0951 – 863 1249
- nkmb@snsb.de
- www.naturkundemuseum-bamberg.de