Eine Modenschau in dieser Art hat es in Bamberg so noch nicht gegeben – und wird es vermutlich auch kein zweites Mal mehr geben. Am vergangenen Wochenende präsentierten Schülerinnen der Maria Ward Schulen in Bamberg in der Alten Hofhaltung kunstvolle Kreationen aus Plastik- und Papiertüten.
Die fünfzig unterschiedlichen Entwürfe entstanden hauptsächlich im Projektseminar Modedesign unter der Leitung von Johanna Keesmann. Anlass, sich kreativ mit dem Material Plastiktüte auseinanderzusetzen, ist die Sonderausstellung „Tüte um Tüte“ im Historischen Museum Bamberg, die jetzt bis 10. Januar 2021 verlängert wurde.
Das Wetter spielte mit und der Hof vor dem Historischen Museum füllte sich mit Gästen. „AUSGETÜTET – Alltagskleidung trifft Haute Couture“ war das Motto der Show. Johanna Keesmann erzählte zu Beginn, wie die Idee, sich mit selbst entworfenen Kreationen aus Papier- und Plastiktüten an der Ausstellung „Tüte um Tüte“ zu beteiligen, seit dem letzten Jahr langsam gewachsen war. Am Anfang wurden auch mit Hilfe des Museums verschiedenste Tüten gesammelt. Es kam eine so große Menge zusammen, dass manchem im der Schule schon fast etwas angst und bange wurde. Doch so konnten die Schülerinnen aus dem Vollen schöpfen und ihrer Kreativität freien Lauf lassen. Was dann am Samstag präsentiert wurde, übertraf sicherlich alle Erwartungen des Publikums. „Ich freue mich sehr, dass die Modenschau zustande gekommen ist und sich Frau Keesmann mit uns ins Abenteuer gestürzt hat“, begrüßte Museumsdirektorin Dr. Regina Hanemann das neugierige Publikum. Auch Ulrike Siebenhaar, Bambergs neue Kulturreferentin, war begeistert:
So viel Kreativität, Energie und Arbeit wurde von den Mädchen und Frau Keesmann in dieses Projekt gesteckt! Ich bin sehr froh, dass sie das grandiose Ergebnis nun auch präsentieren konnten und die Veranstaltung – nicht nur wetterbedingt – stattfinden konnte.
Auch Stephan Reheuser, Leiter des Maria Ward Gymnasiums und Barbara Hauck, Leiterin der Maria Ward Realschule, waren stolz und begeistert über diese außergewöhnliche Leistung in außergewöhnlichen Zeiten.
Die Entwürfe selbst waren so vielfältig wie unterschiedlich, es wurde mit Farbe und Material gespielt, Fransen, Fächer oder Knödel appliziert und auch politische Statements wie „There is no planet B“ wurden in die Kreationen eingearbeitet. „Sensationell! Ich bin begeistert, was aus der ersten Idee beim ersten Treffen mit Frau Keesmann entstanden ist“, freute sich die Mitorganisatorin dieser beeindruckenden Präsentation, Anne Schmitt vom Flussparadies Franken e. V., zugleich Kooperationspartnerin der Ausstellung „Tüte um Tüte“ im Historischen Museum Bamberg.
Nicht nur der Schulfamilie der Maria Ward Schulen wird diese Veranstaltung sicherlich noch lange im Gedächtnis bleiben. Vielleicht gelingt es, einen Teil der Kreationen in den nächsten Monaten, wenn nicht im Rahmen einer Modenschau, so doch stationär in Bamberg noch einmal zu zeigen.