Der Kulturförderpreis der Stadt Bamberg steht seit jeher für die Anerkennung von Menschen, die das kulturelle Leben mit Ideenreichtum und Engagement bereichern.
2025 erhält ihn Jochen Neurath, ein Künstler, der die Grenzen klassischer Formate immer wieder neu auslotet. In der Satzung des Preises heißt es, er werde an Personen oder Gruppen vergeben, die mit ihren innovativen Aktivitäten das kulturelle Angebot der Stadt wesentlich erweitert haben. Bei Neurath, so Oberbürgermeister Andreas Starke bei der feierlichen Verleihung im Großen Haus des E.T.A.-Hoffmann-Theaters, stehe dieses Innovative im Mittelpunkt. Seine Arbeiten zeugten von künstlerischer Exzellenz, großer Experimentierfreude und dem Mut, Neues zu wagen und Grenzen bewusst zu überschreiten.
Anerkennung für künstlerische Vielfalt
In seiner Ansprache betonte der Oberbürgermeister, dass der Kulturförderpreis auch Ausdruck einer tiefen Wertschätzung sei – gegenüber all jenen, die Mut, Kreativität und Engagement zeigen und die kulturelle Landschaft mitprägen. Diese vorbildlichen Leistungen seien für die Stadt unverzichtbar. Neurath habe Bamberg über Jahre hinweg mit seinen Projekten in besonderer Weise geprägt. Als Beispiele nannte Starke die Produktion ‚Kafka: Das Schloss‘ in der Villa Dessauer, den ‚Runden Tisch Kultur‘ sowie die Öffnung der Johanniskapelle für vielfältige Veranstaltungen. Diese Initiativen hätten nicht nur neue kulturelle Räume geschaffen, sondern auch unterschiedliche Gruppen miteinander vernetzt.
Laudatio: Kultur als verbindende Kraft
In seiner Laudatio hob Franz Tröger hervor, dass es Neurath ein zentrales Anliegen sei, unterschiedliche Milieus und Kunstformen miteinander in Kontakt zu bringen. Menschen, ihre Künste und Lebenswelten zu verbinden – darin liege die besondere Stärke des Preisträgers. Tröger würdigte ihn als Künstler, der bewusst Brücken baue und neue Begegnungsräume öffne, in denen kultureller Austausch lebendig werde.
Ein ‚Kulturnetzwerker‘ ergreift das Wort
Nach der Überreichung des Preises durch Oberbürgermeister Andreas Starke, Dritten Bürgermeister Wolfgang Metzner sowie dem Eintrag ins Goldene Buch der Stadt, beschrieb sich Jochen Neurath selbst als ‚Kulturnetzwerker‘. Er bewege sich bewusst zwischen Literatur, Theater, Performance und Musik und verstehe Kultur nicht als starre Struktur, sondern als lebendiges Netzwerk. Ziel der daraus entstandenen Plattformen sei es, die enorme Vielfalt in der Bamberger Kulturszene sichtbar zu machen und weiter zu fördern. Neurath rief die Mitglieder des Stadtrats auf, sich aktiv mit dieser kulturellen Vielfalt auseinanderzusetzen. Sein Appell war eindeutig: „Zeigen Sie, dass Ihnen die Kultur etwas wert ist.“ Er kündigte an, auch künftig dafür zu kämpfen, die Arbeitsbedingungen für Kulturschaffende in Bamberg nachhaltig zu verbessern.
Ein künstlerischer Werdegang mit nationalem Format
Der Oberbürgermeister skizzierte in seiner Rede zudem Neuraths eindrucksvollen Werdegang. In Bamberg aufgewachsen, studierte er Komposition, Klavier und Musiktheorie an der Hochschule der Künste in Berlin sowie an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg. Seine musikalische Handschrift führte zu Aufträgen renommierter Institutionen wie dem Gewandhaus Leipzig, der Hamburgischen Staatsoper oder dem Deutschen Guggenheim in Berlin. 2012 kehrte Neurath nach Bamberg zurück und setzte seine künstlerische Arbeit mit neuen Projekten fort, die bis heute das kulturelle Leben der Stadt mitprägen. Einen musikalischen Einblick in sein Schaffen gab während der Preisverleihung das Ensemble Trio4: Rebekka Wagner (Violine), Sophia Schulz (Cello) und Stephan Goldbach (Kontrabass) untermalten die Veranstaltung mit einer Auswahl von Neuraths Werken.
Entscheidung der Jury und Bedeutung des Preises
Der Kulturförderpreis der Stadt Bamberg ist mit 6.000 Euro dotiert und wird jährlich im Wechsel mit dem E.T.A.-Hoffmann-Preis vergeben. Im Vorjahr erhielt ihn die Schriftstellerin Nora Gomringer. Die Jury, der Vertreterinnen und Vertreter verschiedener kultureller Sparten angehören, sprach sich einstimmig für Neurath aus. Unter dem Vorsitz von Kulturreferentin Ulrike Siebenhaar wirkten unter anderem Expertinnen und Experten aus den Bereichen Literatur, Musik, Bildender Kunst, Darstellender Kunst und kultureller Bildung mit. Ihre Empfehlung, die der Stadtrat am 28. Mai 2025 bestätigte, würdigt Neurath als Künstler, der den kulturellen Diskurs in Bamberg kontinuierlich bereichert und Impulse setzt, die weit über lokale Grenzen hinauswirken.
Kultur als Kraftquelle für die Stadt
Mit der Auszeichnung erfährt Jochen Neurath öffentliche Anerkennung für sein langjähriges Engagement. Seine Projekte machen deutlich, wie Kultur Menschen in Austausch bringt, Perspektiven erweitert und gesellschaftliche Räume öffnet. Bamberg honoriert damit nicht nur einen Künstler, sondern eine Haltung: das fortwährende Neu-Denken, das Zusammenführen unterschiedlicher Stimmen und das mutige Weiterentwickeln kultureller Strukturen.
Ein Preis für Brückenbauer und Impulsgeber
Der Kulturförderpreis 2025 zeigt, wie wertvoll Menschen sind, die Kunst als verbindende Kraft verstehen. Jochen Neurath gehört zu denen, die Impulse setzen, Verbindungen schaffen und Kultur in Bamberg lebendig halten – über Grenzen hinweg und mit Blick auf eine vielfältige Zukunft.















