Das Diözesanmuseum Bamberg öffnet auch in diesem Jahr seine Türen für alle, die sich in der Advents- und Weihnachtszeit von stimmungsvoller Kunst inspirieren lassen möchten.
Mit einer besonderen Sonderausstellung setzt das Museum vom 27. November 2025 bis zum 13. Januar 2026 ein eindrucksvolles Highlight: Unter dem Titel ‚Eine Weihnachtskrippe auf einem Wäscheständer‘ zeigt die Schau Werke des Künstlers Jörg Länger, die speziell für Bamberg entstanden sind.
Die Ausstellung reiht sich in die Tradition des Hauses ein, das seit Jahren ein beliebter Treffpunkt für Krippenfreunde ist. Mit über 200 Exponaten in seiner Sammlung bietet das Museum ein breites Spektrum, das von klassischen bis zu modernen Interpretationen reicht. In diesem Jahr treten traditionelle Krippen in einen spannenden Dialog mit zwei außergewöhnlichen Installationen Längers.
Eine Krippe, die auf einem Wäscheständer hängt
Besonderes Aufsehen dürfte die Präsentation einer Weihnachtskrippe erregen, die auf den ersten Blick ungewöhnlich wirkt: Sie befindet sich auf einem einfachen Wäscheständer. Dieses Werk kombiniert überraschend alltägliche Gegenstände mit hoher Symbolkraft. Die Krippenfiguren erscheinen als gezeichnete Silhouetten auf Nesselstoff, fixiert mit farbigen Klammern. Der Künstler greift damit Elemente historischer Bamberger Handschriften auf und überführt sie in eine moderne, fast grafische Bildsprache. Ergänzt wird die Installation durch ein Wandbild, das das Gnadenbild der Muttergottes aus der Oberen Pfarre als konturhafte Darstellung zeigt. Die Entscheidung, die Heilige Familie auf einem Wäscheständer zu platzieren, regt Besucherinnen und Besucher dazu an, die biblische Geschichte aus einer neuen Perspektive zu betrachten und vertraute Weihnachtsmotive bewusst anders zu erleben.
Die 2D-Krippe: Kunst zwischen Himmel und Erde
Ein weiteres markantes Werk Jörg Längers ist die sogenannte 2D-Krippe, die ebenfalls in der Sonderausstellung gezeigt wird. Hier begegnen Besucherinnen und Besucher prominenten Figuren des Bamberger Himmels: Kaiserpaar Heinrich und Kunigunde, begleitet von weiteren Heiligen, wachen über das neugeborene Christuskind.
Über der Szene breitet sich der weltberühmte Sternenmantel Kaiser Heinrichs II. aus – ein ikonisches Motiv aus dem reichen Schatz kirchlicher Kunstgeschichte. Länger verbindet alte Formen mit neuem Ausdruck und schlägt eine Brücke zwischen Tradition und gegenwärtiger Bildsprache. Die 2D-Krippe zeigt, wie historische Identität in einer modernen Lesart aufleben kann.
Ein Museumserlebnis für alle Generationen
Das Diözesanmuseum möchte mit der diesjährigen Ausstellung nicht nur Kunstinteressierte, sondern auch Familien ansprechen. Deshalb ergänzen Mitmachstationen das Programm: Kinder und Erwachsene können Ausmalbilder gestalten, Origami falten oder sich spielerisch den dargestellten Motiven nähern. Das angrenzende Museumscafé lädt nach dem Rundgang zum Entspannen ein. Im Shop stehen kleinere Kunstwerke und Drucke von Jörg Länger bereit – eine Gelegenheit, ein Stück der Ausstellung mit nach Hause zu nehmen.
Kunst zwischen Tradition und neuer Ikonografie
Im Detailteil der Ausstellung wird deutlich, welche künstlerische Haltung hinter den Werken Längers steht. Der Künstler beschreibt seine Arbeiten als Versuche einer „heutigen Ikonografie“, die zeitlose christliche Traditionen mit der individuellen Perspektive des modernen Menschen verbindet. Dabei nutzt er Blattgold, Goldpigment und kreidiges Gesso, um Licht, Transzendenz und die Offenbarung des Göttlichen hervorzuheben. Gold, so Länger, stehe seit jeher für das Göttliche und Prunkvolle. Die Kuratorin Ludmila Kvapilová-Klüsener ergänzt, dass die silhuettenhaften Figuren, die Längers Werke prägen, bewusst an historische Kunstwerke anknüpfen und eine klare stilistische Linie bilden. Die Ausstellung macht sichtbar, wie stark sich Objektives und Subjektives gegenseitig beeinflussen und wie moderne Kunst neue Wege der Spiritualität erschließen kann.
Rahmenprogramm mit Begegnungen, Impulsen und Kunstgenuss
Begleitend zur Ausstellung bietet das Museum ein umfangreiches Programm, das Besucherinnen und Besucher einlädt, sich auf vielfältige Weise mit den Kunstwerken auseinanderzusetzen.
Künstlergespräch mit Jörg Länger
27.11.2025, 17 Uhr
Zum Auftakt der Ausstellung erläutert der Künstler selbst seine Motive, Techniken und Inspirationen. Das Gespräch ermöglicht einen unmittelbaren Einblick in den Schaffensprozess und die spirituelle Dimension seiner Werke.
INNEHalten – 20 Minuten Besinnung an der Krippe
30.11., 07.12. und 14.12.2025, jeweils 13:30 Uhr
Eine lebendige Erzählreihe lässt Ochs und Esel, den Heiligen Joseph und einen unbekannten Zaungast zu Wort kommen. In kurzen, besinnlichen Impulsen eröffnen sie neue Perspektiven auf das Weihnachtswunder – eine Einladung zur Ruhe und inneren Einkehr.
Kunstsnack mit der Kuratorin
09.12.2025, 12:30 Uhr
In nur 30 Minuten bietet die Kuratorin Ludmila Kvapilová-Klüsener spannende Einblicke in die Entstehung der Ausstellung. Die Besucherinnen und Besucher erfahren, wie die Werke nach Bamberg kamen und warum das Konzept der Wäscheständer-Krippe so eng mit der Stadt verknüpft ist.
Öffentliche Führungen
28.11.2025–09.01.2026, freitags um 15:30 Uhr (außer 26.12.)
Wer eine ausführliche Einführung möchte, kann sich einer der regelmäßigen Führungen anschließen. Gruppenführungen lassen sich zusätzlich über den Online-Shop oder per E-Mail buchen.
Kunst, die zum Staunen und Nachdenken einlädt
Mit der diesjährigen Sonderausstellung setzt das Diözesanmuseum Bamberg ein kraftvolles Zeichen für die Vielfalt christlicher Kunst. Klassische Krippen und moderne Installationen stehen nicht nur nebeneinander, sondern führen einen lebendigen Dialog über Glauben, Tradition und Gegenwart. Die außergewöhnliche Wäscheständer-Krippe und die 2D-Krippe zeigen, wie kreativ und innovativ das Weihnachtsgeschehen interpretiert werden kann – ohne den geistlichen Kern zu verlieren. Die Ausstellung lädt dazu ein, bekannte Motive neu zu entdecken und sowohl künstlerische als auch spirituelle Impulse mit in die Weihnachtszeit zu nehmen.















