Handwerkskunst ist das Fundament des kulturellen Erbes. Viele der prachtvollen Gebäude, Fassaden und Kirchen in Bamberg wären ohne das Wissen und Können früherer Handwerker nicht erhalten geblieben.
Doch diese Fähigkeiten sind heute bedroht – es fehlen Fachkräfte, die historische Techniken beherrschen. Das Zentrum Welterbe Bamberg setzt genau hier an: Mit dem Projekt ‚Welterbe und Handwerk‘ soll das Bewusstsein für die Bedeutung handwerklicher Traditionen gestärkt werden. Ziel ist es, insbesondere junge Menschen für Handwerksberufe zu begeistern und ihnen zu zeigen, wie eng das Handwerk mit dem Erhalt des Welterbes verbunden ist.
Ein Projekt für Wissen, Wertschätzung und Weitergabe
Das Projekt läuft noch bis Dezember 2025 und umfasst eine Reihe von Workshops, eine Sonderausstellung und eine abschließende Podiumsdiskussion. „Welterbe ist ohne Handwerk kaum vorstellbar. Denn es sind die Handwerkerinnen und Handwerker, die aus bloßen Ideen Gestalt schaffen und Visionen in Stein, Holz oder Farbe verwandeln“, erklärt Dr. Simona von Eyb, Leiterin des Zentrums Welterbe Bamberg. Sie betont, dass handwerkliche Fähigkeiten nicht nur kulturelles Wissen bewahren, sondern auch Werte wie Ausdauer, Verantwortung und Kreativität vermitteln. Das Projekt will zeigen, dass Handwerk weit mehr ist als reine Technik – es ist eine Haltung, ein Kulturerbe und ein Zukunftsfeld zugleich.
Workshops: Handwerk erleben und verstehen
Im Mittelpunkt stehen praktische Workshops, die sich an Schüler und Studierende richten. Sie kombinieren Hands-on-Erfahrungen mit fachkundigen Vorträgen. Die Teilnehmenden dürfen historische Techniken selbst ausprobieren – vom Bearbeiten von Holz und Stein bis hin zur Vergoldung und Fassmalerei. Zum Auftakt des Projekts begrüßte das Zentrum Welterbe Bamberg eine Schulklasse des E.T.A.-Hoffmann-Gymnasiums, die sich mit der Kunst der Vergoldung beschäftigte. Unter Anleitung von Anneke Pfefferle, stellvertretende Obermeisterin der Landesinnung des Bayerischen Vergolder- und Fassmalerhandwerks, lernten die Jugendlichen, wie man den Untergrund vorbereitet, Ornamente gestaltet und feines Blattgold aufträgt. Am Ende hielten sie stolz ihr eigenes vergoldetes Werk in den Händen – und einen Eindruck davon, wie viel Geduld, Präzision und Leidenschaft in echter Handwerkskunst steckt.
Sonderausstellung im Welterbe-Besuchszentrum
Begleitend zu den Workshops zeigt das Zentrum Welterbe Bamberg eine Sonderausstellung, die den Bogen von der Vergangenheit in die Zukunft des Handwerks spannt.
Die Ausstellung beleuchtet:
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die Geschichte der Zünfte und ihrer Bedeutung für Bamberg,
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den Weg vom Lehrling zum Meister,
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die Rolle des Handwerks im Erhalt historischer Gebäude,
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sowie internationale Beispiele, die zeigen, welchen Stellenwert Handwerkskunst weltweit hat.
Besonderes Augenmerk gilt der Verbindung von traditionellen Techniken mit modernen Technologien. So wird deutlich, wie Innovation und Tradition Hand in Hand gehen können, um das kulturelle Erbe lebendig zu halten.
Der Besuch der Ausstellung im Welterbe-Besuchszentrum ist kostenfrei.
Podiumsdiskussion: ‚Quo vadis, Handwerk?‘
Zum Abschluss des Projekts findet am 11. Dezember 2025, um 16 Uhr, die Podiumsdiskussion ‚Quo vadis, Handwerk?‘ im Zentrum Welterbe Bamberg statt. Fachleute aus Handwerk, Denkmalpflege, Bildung und Wirtschaft diskutieren gemeinsam mit jungen Menschen über die Zukunft traditioneller Berufe, die Rolle der Ausbildung und die Chancen des Handwerks in einer digitalisierten Welt. Ziel ist es, Perspektiven aufzuzeigen, wie alte Techniken und neue Entwicklungen zusammenwirken können – und wie handwerkliches Wissen auch künftig weitergegeben wird.
Gemeinsam für den Erhalt des kulturellen Erbes
Das Projekt ‚Welterbe und Handwerk‘ ist eine Kooperation des Zentrums Welterbe Bamberg mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege und der Handwerkskammer für Oberfranken. Gefördert wird es von der Stiftung Weltkulturerbe Bamberg. Mit diesem Projekt wird ein starkes Signal gesetzt: Handwerk ist kein Relikt der Vergangenheit, sondern ein lebendiger Teil der Gegenwart und ein Schlüssel für die Zukunft des Welterbes. Wer die Sonderausstellung besuchen oder an einem der Workshops teilnehmen möchte, findet weitere Informationen unter: www.welterbe.bamberg.de















