Während viele Kommunen in Deutschland mit tiefen Haushaltslöchern kämpfen, gelingt Bamberg ein besonderer Schritt: Finanzreferent Bertram Felix hat dem Stadtrat einen ausgeglichenen Haushaltsentwurf für 2026 vorgelegt.
Oberbürgermeister Andreas Starke spricht angesichts der bundesweiten Finanzlage von einer „Meisterleistung“: „Wir bleiben handlungsfähig und gehen keine finanzpolitischen Risiken ein.“ Der Gesamtetat beläuft sich auf 424,2 Millionen Euro – solide kalkuliert und trotz hoher Pflichtausgaben stabil aufgestellt.
Hohe Belastungen – und dennoch Stabilität
Besonders im Bereich der Jugendhilfe, aber auch durch steigende Personalkosten, wächst der finanzielle Druck auf die Stadt. Der Verwaltungshaushalt steigt auf 320,1 Millionen Euro, wovon die Personalkosten mit 99,1 Millionen Euro den größten Posten darstellen.
Erschwert wird die Haushaltsplanung durch äußere Faktoren:
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+5,7 Mio. € höhere Bezirksumlage (insgesamt 33,4 Mio. €)
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–2,9 Mio. € bei den Schlüsselzuweisungen (42,0 Mio. €)
Trotzdem konnten beide Werte positiver ausfallen als noch Wochen zuvor befürchtet. Dennoch muss der Verwaltungshaushalt weiterhin durch 15,8 Millionen Euro aus dem Vermögenshaushalt ausgeglichen werden. Weitere 10 Millionen Euro entnimmt die Stadt der Haushaltsausgleichsrücklage.
Kritik an Bund und Land
OB Starke stellte fest, dass „den Städten von Bund und vom Land Aufgaben übertragen werden, ohne das erforderliche Geld zur Verfügung zu stellen. Das ist die Ursache für die knappen Kassen in der kommunalen Familie.“
Unterstützung bleibt: Fonds und Globalbudgets gesichert
Obwohl gespart werden muss, hält die Stadt an zentralen Bausteinen fest:
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Drei Unterstützungsfonds à 50.000 Euro für soziale, kulturelle und bürgerschaftliche Projekte
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Vier Globalbudgets für Kultur, Sport, Jugend und Soziales – komplett unangetastet
Für 2026 stehen 81,2 Millionen Euro an Investitionen bereit.
Finanziert werden unter anderem:
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Bau einer Grünbrücke im Stadtwald
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Erweiterungen und Sanierungen mehrerer Schulen
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Ertüchtigung der Trimbergschule (4,7 Mio. €)
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Fortführung der Baumaßnahme an der Wunderburgschule (insgesamt ca. 9 Mio. €)
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Sanierungen im Straßenbereich
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Gestaltung des Lorenz-Krapp-Parks und des Willy-Brandt-Platzes
Große Herausforderungen im Verkehrs- und Schulbereich
Ein besonders großer Block sind die Verpflichtungsermächtigungen für kommende Jahre: Allein 80 Millionen Euro muss Bamberg für den sogenannten Bahnhaushalt bereithalten – resultierend aus Kreuzungsvereinbarungen mit der Deutschen Bahn.
Zudem rückt die Bildungslandschaft erneut in den Fokus. Die Stadt setzt klare Prioritäten:
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1,8 Mio. € für die Erweiterung der Rupprechtschule
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1,5 Mio. € für die Sanierung der Graf-Stauffenberg-Schule
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Unterstützung des Neubaus des Dientzenhofer-Gymnasiums und der Erweiterung des ETA-Hoffmann-Gymnasiums
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700.000 € plus 15 Mio. € Verpflichtungsermächtigungen für die Kita-Offensive
OB Starke betont: „Diese gewaltige Kraftanstrengung unterstützt unsere Bildungslandschaft und hilft den Familien.“
Konsequentes Sparen – ohne die Zukunft zu belasten
Finanzreferent Felix macht deutlich, wie schwierig der Weg zum ausgeglichenen Haushalt war: „ „In einer extrem schwierigen Situation ist es uns gelungen, einen ausgeglichenen Haushalt vorzulegen, ohne uns zu Lasten von nachfolgenden Generationen zu überschulden oder die Globalbeträge zu reduzieren. Allerdings muss die Stadtverwaltung dafür bei den Sachaufwendungen sparen.“ Auch der Oberbürgermeister unterstreicht: „An dem konsequenten Sparkurs, vor allem in der Verwaltung, führt kein Weg vorbei.“
Zustimmung aus den Fraktionen
Die Fraktionsvorsitzenden von Grünes Bamberg, CSU und SPD loben den Entwurf. Ulrike Sänger und Christian Hader (Grünes Bamberg), Peter Neller (CSU) sowie Heinz Kuntke (SPD) betonen in einer gemeinsamen Erklärung:
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Der Haushalt sei nur durch konsequentes Sparen möglich gewesen.
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Die Prioritäten – Schulen, Straßenunterhalt, sozialer Zusammenhalt – seien richtig gesetzt.
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Unterstützungsfonds und Globalbeträge blieben bestehen – ein wichtiges Zeichen für Ehrenamt und städtisches Leben.
Die drei Fraktionen unterstützen den Sparkurs ausdrücklich: „Das Wohl der Stadt ist wichtiger als der Wahlkampf.“
Der Blick auf den Dezember
Ab dem 3. Dezember wird der Entwurf im Finanzsenat beraten. Am 10. Dezember entscheidet der Stadtrat über den finalen Haushaltsplan, der anschließend der Regierung von Oberfranken vorgelegt wird.
Ein Haushalt zwischen Anspruch und Verantwortung
Bamberg zeigt mit diesem Haushaltsplan, dass solides Wirtschaften auch in schwierigen Zeiten möglich ist – wenn Verwaltung, Politik und Stadtgesellschaft an einem Strang ziehen. Der Entwurf für 2026 verbindet Sparsamkeit mit klaren Zukunftsinvestitionen und hält an sozialen und kulturellen Werten fest. So entsteht ein Haushalt, der nicht nur Zahlen abbildet, sondern Verantwortung – für die Gegenwart und für die kommenden Generationen.















