Der 20. Juli 1944 markiert einen bedeutenden Tag in der deutschen Geschichte. An diesem Tag verübte Claus Graf Schenk von Stauffenberg ein Attentat auf Adolf Hitler.
Zum 80. Jahrestag dieses Ereignisses lud die Stadt Bamberg zu einer Gedenkfeier im Harmoniegarten ein, um am Mahnmal für Widerstand und Zivilcourage all jener zu gedenken, die den Mut hatten, sich gegen das nationalsozialistische Regime aufzulehnen.
Die Würde des Widerstands
„Zwar scheiterte dieser Versuch, das totalitäre Regime zu Fall zu bringen. Doch zumindest wurde einem Land ein Teil jener Würde wiedergegeben, die die Nationalsozialisten mit ihrer zutiefst verabscheuungswürdigen Politik und Kriegführung zunichtegemacht hatten. Die Botschaft war: Es gibt Widerstand!“, erklärte Oberbürgermeister Andreas Starke.
Ehrung der Widerstandskämpfer
Starke legte im Gedenken an Stauffenberg einen Kranz am Mahnmal nieder und erinnerte an weitere Widerstandskämpfer, die an dieser Stelle verewigt sind. Er erwähnte den Rechtsanwalt Hans Wölfel, der den kirchlich-konservativen Widerstand repräsentiert, und den Rechtsreferendar Willy Aron, der den sozialdemokratischen Widerstand symbolisiert.
Aufstand des Gewissens: Die Dringlichkeit des Handelns
Das Attentat wird oft als „Aufstand des Gewissens“ bezeichnet. Generalmajor Henning von Tresckow, eine der zentralen Figuren des Widerstands neben Stauffenberg, drängte diesen wenige Wochen vor der Tat mit den Worten: „Das Attentat muss erfolgen, koste es, was es wolle. Sollte es nicht gelingen, so muss trotzdem in Berlin gehandelt werden. Denn es kommt nicht mehr auf den praktischen Zweck an, sondern darauf, dass die deutsche Widerstandsbewegung vor der Welt und vor der Geschichte unter Einsatz des Lebens den entscheidenden Wurf gewagt hat. Alles andere ist daneben gleichgültig.“
Gestaltung der Gedenkfeier
Schülerinnen und Schüler der Graf-Stauffenberg-Schulen und der Städtischen Musikschule gestalteten die Gedenkfeier musikalisch. Oberbürgermeister Starke dankte ihnen sowie der Willy-Aron-Gesellschaft für ihre historisch-politische Bildungsarbeit.
Die Bedeutung von Verantwortung und Engagement
Mechthildis Bocksch, Vorsitzende der Willy-Aron-Gesellschaft Bamberg e.V., betonte, dass Demokratie Menschen braucht, die Verantwortung übernehmen: „Demokratie lebt von unserem Engagement in Familie und Beruf, in Gemeinde und Vereinen, im Ehrenamt und im Hauptamt. Dazu gehört sowohl für Streit und Dialog offen zu sein als auch Kompromisse auszuhandeln und auszuhalten.“ Der Widerstand gegen das nationalsozialistische Unrechtsregime erinnere an unsere Verantwortung für die Demokratie. „Deshalb geht der 20. Juli 1944 uns alle an.“
Aktuelle Relevanz des Gedenktages
Starke zog auch Parallelen zur Gegenwart und betonte die Bedeutung des Gedenktages für die heutige Gesellschaft. „Es handelt sich um einen zentralen Gedenktag in unserem Gemeinwesen und in Bamberg. Alle Anwesenden hier zeigen, wie wichtig ihnen das ist.“ Er verwies auf pro-demokratische Veranstaltungen in Bamberg, wie die Kundgebung mit 6.000 Teilnehmern, das neu gegründete Netzwerk für Toleranz und das Demokratie- und Kulturfest auf dem Maxplatz. Diese Initiativen zeigen, dass vielen Menschen in Bamberg die Demokratie am Herzen liegt und geben Mut für die Zukunft.