Mit dem 1. April 2024 beginnt in Deutschland ein neues Kapitel in der Drogenpolitik: Die Cannabis-Legalisierung für Erwachsene. Nach langen Debatten und Diskussionen hat die Ampelkoalition einen entscheidenden Schritt gemacht, um den Konsum und Besitz von Cannabis in bestimmten Mengen zu entkriminalisieren.
Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über das Cannabisgesetz (CanG), die zentralen Regelungen und die gesellschaftlichen Diskussionen, die zu diesem historischen Wendepunkt geführt haben.
Die rechtliche Grundlage: Das Cannabisgesetz (CanG)
Das CanG ist das Fundament der Cannabis-Legalisierung in Deutschland. Es erlaubt Erwachsenen den Besitz von bis zu 25 Gramm Cannabis im öffentlichen Raum für den Eigengebrauch und den Anbau von bis zu drei weiblichen Pflanzen. Ein zentraler Bestandteil des Gesetzes ist die Einführung von Cannabis Social Clubs (CSC), die als nicht-kommerzielle Vereine fungieren und Cannabis an ihre Mitglieder abgeben dürfen. Dieser innovative Ansatz zielt darauf ab, den Schwarzmarkt zu bekämpfen und den Konsum sicherer zu machen.
Kernaspekte des CanG
- Legalisierung des Konsums und Besitzes von Cannabis für Erwachsene bis zu 25 Gramm im öffentlichen Raum.
- Erlaubnis für den privaten Anbau von bis zu drei weiblichen Cannabis-Pflanzen.
- Einführung von Cannabis Social Clubs (CSC), die den Anbau und die kontrollierte Abgabe von Cannabis an ihre Mitglieder übernehmen.
Detailblick auf die Regelungen des Cannabisgesetz
Die neuen Regelungen signalisieren einen Paradigmenwechsel. Neben der Legalisierung des Besitzes und Anbaus für den privaten Gebrauch werden CSCs eine wichtige Rolle spielen. Diese Clubs dürfen Cannabisprodukte mit einem THC-Gehalt von maximal 10 Prozent anbauen und an Mitglieder abgeben, allerdings mit strengen Begrenzungen: 25 Gramm pro Tag und maximal 50 Gramm pro Monat. Für junge Erwachsene bis 21 Jahre gelten noch strengere Regeln. Diese Maßnahmen sollen einen kontrollierten und sicheren Zugang zu Cannabis ermöglichen und gleichzeitig den Jugendschutz gewährleisten.
Konsum und Besitz
- Bis zu 25 Gramm Cannabis dürfen im öffentlichen Raum besessen werden.
- Privatpersonen ist der Anbau von bis zu drei weiblichen Pflanzen für den Eigenbedarf gestattet.
Cannabis Social Clubs / Anbauvereinigungen
- CSCs sind als nicht-kommerzielle Vereine organisiert und dürfen Cannabis für ihre Mitglieder anbauen und abgeben.
- Die Abgabe ist auf 25 Gramm pro Tag und maximal 50 Gramm pro Monat limitiert, mit strengeren Regeln für junge Erwachsene.
Schutz von Kindern und Jugendlichen
Ein wesentlicher Aspekt der Legalisierung ist der Schutz von Minderjährigen. Der Besitz und Konsum von Cannabis bleibt für Personen unter 18 Jahren strikt verboten. Zusätzlich werden Schutzzonen eingerichtet, um das Kiffen in der Nähe von Schulen, Kitas und anderen Kinder- und Jugendeinrichtungen zu unterbinden. Begleitende Aufklärungs- und Präventionsprogramme sollen Jugendliche über die Risiken des Cannabis-Konsums informieren und ihnen Hilfe anbieten.
Maßnahmen zum Schutz Minderjähriger
- Ein striktes Verbot des Besitzes und Konsums von Cannabis für Personen unter 18 Jahren.
- Einrichtung von Schutzzonen rund um Bildungs- und Freizeiteinrichtungen für Kinder und Jugendliche, in denen der Konsum von Cannabis verboten ist.
Strafrechtliche Anpassungen und Verkehrssicherheit
Mit dem CanG kommen auch wichtige strafrechtliche Anpassungen. Personen, die wegen Besitzes oder Eigenanbaus von Cannabis bis zu einer Menge von 25 Gramm verurteilt wurden, können nun eine Löschung dieser Verurteilungen beantragen. Im Bereich des Straßenverkehrs wird eine Expertenkommission bis Ende März 2024 Vorschläge erarbeiten, um die aktuellen THC-Grenzwerte zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen. Diese Maßnahmen reflektieren ein neues Verständnis von Gerechtigkeit und Verkehrssicherheit im Kontext der Legalisierung.
Strafrechtliche Anpassungen
- Möglichkeiten zur Streichung alter Verurteilungen wegen Besitzes oder Eigenanbaus von Cannabis bis zu 25 Gramm.
- Fortbestehende Strafbarkeit für Handel und Inverkehrbringen ohne entsprechende Lizenz.
Verkehrssicherheit
- Eine Expertenkommission soll bis Ende März 2024 Vorschläge zur Anpassung der THC-Grenzwerte im Blut von Verkehrsteilnehmern erarbeiten.
Gesellschaftliche Perspektiven und politische Diskussion der Cannabis-Legalisierung
Die Legalisierung von Cannabis ist nicht unumstritten. Während Befürworter die Maßnahme als überfälligen Schritt zur Entkriminalisierung und als Chance zur Bekämpfung des Schwarzmarktes sehen, äußern Kritiker Bedenken hinsichtlich gesundheitlicher Risiken und potenzieller gesellschaftlicher Folgen. Die politische Debatte spiegelt ein breites Spektrum an Meinungen wider, von entschiedener Unterstützung bis zu skeptischer Ablehnung.
Zukünftige Entwicklungen und Ausblick
Die Implementierung des Cannabisgesetzes wird in den kommenden Monaten und Jahren genau beobachtet. Besonderes Augenmerk liegt auf den gesellschaftlichen Auswirkungen der Legalisierung, der Effektivität der Maßnahmen gegen den Schwarzmarkt und dem Schutz von Kindern und Jugendlichen. Regionale Modellversuche zum Verkauf in lizenzierten Geschäften sollen weitere Erkenntnisse liefern und vielleicht den Weg für eine flächendeckende Einführung von Cannabis-Shops ebnen.
Live: Bundestag entscheidet über Cannabis-Legalisierung
In einer Liveübertragung am Freitag, 23. Februar, 13.35 Uhr entscheidet der Bundestag über die Cannabis-Legalisierung:
Hier gehts direkt zum deutschen Bundestag: https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2024/kw08-de-cannabis-990684