Seit vielen Jahren lernen an der Gaustadter Grund- und Mittelschule Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit Kindern der Bertold-Scharfenberg-Schule der Lebenshilfe.
In flexiblen, jahrgangskombinierten Klassen werden aktuell 308 Kinder in 13 Grundschulklassen sowie 18 Kinder in zwei Partnerklassen gemeinsam unterrichtet. Dieses inklusive Miteinander hat nicht nur Vorbildcharakter, sondern prägt das Schulleben nachhaltig. Doch zur Überraschung vieler Beteiligter steht nun ein Standortwechsel bevor, der bereits zum Schuljahr 2026/27 greifen soll.
Wachsende Schülerzahlen stellen die Schule vor Herausforderungen
Die Gaustadter Grundschule verzeichnet seit Jahren ein starkes Wachstum. Im Stadtteil entstehen neue Wohngebiete, junge Familien ziehen zu, und die Zahl der Grundschulkinder steigt. Allein im aktuellen Schuljahr wurden 83 Erstklässlerinnen und Erstklässler eingeschult – ein Rekord. Mit dieser Entwicklung wächst auch der Bedarf an Räumen und Betreuungsangeboten. Immer mehr Familien nutzen die Offene Ganztagsschule, was zusätzlichen Platz für die Nachmittagsbetreuung erfordert. Das Schulhaus stößt dabei zunehmend an seine Grenzen.
Engpässe im Schulgebäude trotz kreativer Lösungen
Die steigende Zahl der Schülerinnen und Schüler hat zur Folge, dass Fachräume für Musik oder Werken zwischenzeitlich aufgegeben werden mussten, um neue Klassenzimmer einzurichten. Für die Ganztagsbetreuung wurde der Pfarrsaal von St. Josef für zwei Jahre angemietet – eine Übergangslösung. Parallel dazu baut die Stadt Bamberg zusätzliche Räume aus, etwa auf dem Dachboden oder in der ehemaligen Hausmeisterwohnung. Doch trotz dieser Maßnahmen bleibt ein erheblicher räumlicher Fehlbedarf, wie die kommunale Schulentwicklung bestätigt.
Warum die Partnerklassen die Schule verlassen müssen
Nach intensiver Prüfung wurde klar: Selbst mit den Umbauten reicht der Platz für einen langfristigen Verbleib der Partnerklassen nicht aus. Deshalb sieht sich die Schule schweren Herzens gezwungen, die langjährige Kooperation zum Schuljahr 2026/27 abzugeben. Schulleiterin Susanne Dörfler betont die Bedeutung dieser Entscheidung: „Wir bedauern sehr, die tolle Zusammenarbeit mit der Lebenshilfe aufgeben zu müssen. Die Partnerklassen sind in den letzten Jahren zu einem Teil unserer Schule geworden. Das inklusive Konzept bereichert unser Schulleben enorm, und ich wünschte, wir hätten die räumlichen Kapazitäten, um die Zusammenarbeit fortzusetzen.“
Lebenshilfe Bamberg sucht neue Gastschule
Nun beginnt die Suche nach einer neuen Schule, die die Partnerklassen aufnehmen kann. Tobias Fürst, Schulleiter der Bertold-Scharfenberg-Schule, erklärt, dass eine neue Gastschule innerhalb von maximal 20 Minuten Fahrzeit vom Standort in der Moosstraße gefunden werden soll. Aktuell führt die Lebenshilfe Gespräche mit potenziellen Schulen im Stadtgebiet und im Landkreis Bamberg. Rund 60 Prozent der Kinder in den Partnerklassen wohnen im Landkreis, was die Flexibilität bei der Standortsuche etwas erhöht.
Wunsch: Das Erfolgsmodell fortführen
Die Verantwortlichen im Schulamt und in der Stadt Bamberg betonen, dass das Konzept der Partnerklassen unbedingt weiterbestehen soll. Bildungsreferentin Gabriele Kepic hebt hervor, wie wertvoll dieses Modell für alle Beteiligten ist. Eine sorgfältige Übergabe an eine neue Schule wird daher gemeinsam vorbereitet.
Gemeinsames Lernen braucht gemeinsame Lösungen
Der anstehende Wechsel ist ein Schritt, der nicht leichtfällt. Doch er zeigt auch, wie wichtig schulische Entwicklung, nachhaltige Planung und inklusives Denken sind. Die Verantwortlichen arbeiten engagiert daran, einen neuen Ort zu finden, an dem das bewährte Konzept der Partnerklassen weitergeführt werden kann – zum Wohle aller Kinder, die davon profitieren.















