Der Bamberger Erzbischof Herwig Gössl ruft die Gemeinden seines Erzbistums dazu auf, während der am Montag beginnenden Weltklimakonferenz in Belém (Brasilien) das ‚Gebet für die Erde‘ in die Gottesdienste aufzunehmen.
Das Gebet stammt aus der Enzyklika Laudato si’ von Papst Franziskus und gilt als zentraler Ausdruck der kirchlichen Sorge um die Schöpfung. Zugleich fordert Gössl eine gerechte und weltweite Finanzierung von Klimaschutzmaßnahmen. Damit schließt er sich dem Aufruf des Ökumenischen Netzwerks ‚Eine Erde‘ an, das Kirchen weltweit zur Mitverantwortung für Klimagerechtigkeit aufruft.
Gebet und Verantwortung für die Schöpfung
Die Weltklimakonferenz findet vom 10. bis 21. November 2025 in Belém im brasilianischen Amazonasgebiet statt. Das ökumenische Netzwerk ‚Eine Erde‘, dem sich Gössl anschließt, sieht die aktuelle Entwicklung mit großer Sorge. Seit der letzten Klimakonferenz in Baku habe sich die Situation kaum verbessert. „Trotz der spürbaren Folgen der Klimakrise zieht die Welt weiterhin nicht an einem Strang“, heißt es im Netzwerkaufruf. Zwar gebe es punktuell Fortschritte, doch bleibe das globale Engagement weit hinter den Zielen des Pariser Klimaabkommens von 2015 zurück, das eine Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius anstrebt.
Appell für Klimagerechtigkeit aus dem globalen Süden
Erzbischof Gössl verweist besonders auf einen Appell der kontinentalen Bischofskonferenzen aus Afrika, Asien, Lateinamerika und der Karibik, die sich im Vorfeld der Klimakonferenz mit einem eindringlichen Schreiben an die Weltöffentlichkeit gewandt haben. „Nicht umsonst blicken meine Mitbrüder aus dem globalen Süden mit großer Sorge nach Belém“, so Gössl. „In vielen ihrer Heimatländer sind nicht nur die ökologischen sondern auch die sozialen Folgen des Klimawandels bereits unmittelbar spürbar, während die Ursachen eher in den Industriestaaten des Nordens zu finden sind.“ Die Bischöfe mahnen daher eine faire Finanzierung von Klimaanpassungsmaßnahmen an und wenden sich gegen den weiteren Ausbau fossiler Energien in ihren Ländern. Sie betonen, dass es sich bei der Klimakrise nicht um ein technisches Problem, sondern um eine Frage von Gerechtigkeit, Menschenwürde und Verantwortung handle.
Ökumenisches Netzwerk ‚Eine Erde‘
Das Netzwerk ‚Eine Erde‘ versteht sich als zentrale ökumenische Plattform für Klimagerechtigkeit und die sozial-ökologische Transformation. Ihm gehören rund 130 Mitglieder an – darunter zahlreiche katholische Erzdiözesen, evangelische Landeskirchen, das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK), kirchliche Hilfswerke, Ordensgemeinschaften und christliche Verbände. Ziel des Zusammenschlusses ist es, das kirchliche Engagement für eine nachhaltige Zukunft zu bündeln und Impulse für eine gerechte Klimapolitik zu setzen – sowohl auf lokaler als auch auf globaler Ebene. Der vollständige Aufruf ist online abrufbar unter: www.netzwerkeine-erde.de/artikel/Gebet-fuer-unsere-Erde
Gemeinsam für die Schöpfung
Mit seinem Aufruf macht Erzbischof Gössl deutlich, dass Glaube und Verantwortung für die Schöpfung untrennbar miteinander verbunden sind. Das gemeinsame Gebet während der Weltklimakonferenz soll ein Zeichen dafür setzen, dass die Kirchen weltweit bereit sind, ihren Teil zum Erhalt der Erde beizutragen – im Gebet, im Bewusstsein und im konkreten Handeln.















