Seine ‚Sams‘-Bücher wurden in über 40 Sprachen übersetzt und prägten die Kindheit vieler Generationen. Doch das Werk des Autors reicht weit über Kinderliteratur hinaus: In den vergangenen Jahren veröffentlichte er auch Literatur für Erwachsene. Nun soll sein vielfältiges Schaffen in einem eigenen Museum in Hallstadt, dem Geburtsort seiner Mutter, dauerhaft gewürdigt werden.
5.000 Objekte für das Museum gesichert
Seit Februar 2025 erfasste ein Team der Universität Bamberg den umfangreichen Vorlass Paul Maars, den der Autor der Stadt Hallstadt übergeben hatte. Unter der Leitung von Prof. Dr. Heidrun Alzheimer wurden rund 5.000 Objekte inventarisiert: Bücher, Manuskripte, Zeichnungen, Fotos, Filmrequisiten, Sams-Puppen, persönliche Notizen und Fanpost. Ohne eine systematische Dokumentation wäre weder eine museale Planung noch die spätere Verwaltung des Bestands möglich. Ende August konnte die Inventarisierung erfolgreich abgeschlossen werden.
Inventarisieren, archivieren, bewahren
Die Inventarisierung ist Grundvoraussetzung für jede Museumsarbeit. Sie ermöglicht nicht nur Ordnung und Archivierung, sondern ist auch Basis für spätere Ausstellungen, digitale Anwendungen und Konservierung. Die Bamberger Studierenden nutzten eine professionelle Software, um die Objekte zu verschlagworten, zu nummerieren und konservatorisch korrekt zu lagern – etwa in säurefreiem Seidenpapier und Spezialkartons. Nur die große Menge an Fanpost wurde lediglich kursorisch erfasst, doch sie dokumentiert eindrucksvoll die Wirkung von Maars Werk auf seine Leserinnen und Leser.
Praxisnahe Ausbildung für Studierende
Das Projekt war zugleich ein Lehrstück in angewandter Kulturarbeit. Prof. Dr. Heidrun Alzheimer entwickelte für das Fach Europäische Ethnologie ein Praxismodul zur Museumsausbildung. Es vermittelt den Umgang mit Sammlungen, konservatorische Grundlagen und digitale Erfassungsmethoden. „Die Studierenden lernen hier Museumspraxis im besten Sinne – von der Verschlagwortung bis zur Erfassung komplexer Objekte in verschiedenen Sprachen, Schriften und medialen Formaten“, betont Alzheimer. Für viele Teilnehmende war die Mitarbeit ein beruflicher wie persönlicher Gewinn. Masterstudentin Melissa Link etwa sieht ihren Berufswunsch im Museumsbereich durch das Projekt bestärkt.
Persönliche Einblicke in das Leben des Autors
Neben Maars bekannten Publikationen enthält der Vorlass zahlreiche private Dokumente. Fotos von Lesereisen, handschriftliche Skizzen, Briefe und Bücher mit Randnotizen zeigen die enge Verbindung zwischen Leben und Werk. Besonders überraschend sind Aufnahmen mit den Jazzmusikern Keith Jarrett und Jan Garbarek, für die Maar ein Schallplattencover gestaltete. Kurios wirken auch die Requisiten aus dem zweiten Sams-Film von 2003, darunter Hundelockenwickler aus einem eigens eingerichteten ‚Hundesalon‘ in der Bamberger Innenstadt. Sie schlummerten lange in einer Garage, bevor sie nun ins künftige Museum aufgenommen wurden.
Ausblick auf Ausstellung und Museum
Das geplante Paul-Maar-Museum in Hallstadt soll in den kommenden Jahren eröffnen. Schon im Oktober 2025 gibt es eine erste Kostprobe: Im Kulturboden Hallstadt findet eine Veranstaltung mit Podiumsdiskussion und einer Ausstellung von Paul-Maar-Grafiken statt – mit dem Autor persönlich als Gast. Damit erhält das Publikum schon bald einen Vorgeschmack auf die Vielfalt des künftigen Museums.















