Die Stadt Bamberg steht vor einer bedeutenden Herausforderung: Zum 31. Dezember 2025 soll das Ankerzentrum im Bamberger Osten geschlossen werden. Diese bevorstehende Schließung markiert das Ende eines zehnjährigen Betriebs, der sowohl die Anwohner als auch die Stadtgesellschaft stark belastet hat.
Oberbürgermeister Andreas Starke und Bürgermeister Jonas Glüsenkamp betonen, dass die Stadt bereit ist, weiterhin ihren Anteil an der Unterbringung von Geflüchteten zu leisten, fordern jedoch eine gerechtere Verteilung innerhalb Oberfrankens. „Seit zehn Jahren tragen die Menschen im Bamberger Osten die Hauptverantwortung für die Migration in Bamberg. Alle Beteiligten sind es ihnen schuldig, dass wir das System auf neue Füße stellen“, erklärt Bürgermeister Glüsenkamp.
Dezentrale Unterbringung als neue Herausforderung
Der Stadtrat Bambergs wird in seiner Sitzung am 16. Oktober über das weitere Vorgehen beraten. Die Verwaltung soll beauftragt werden, ein Konzept für die dezentrale Unterbringung der Geflüchteten im Stadtgebiet zu erarbeiten. Diese Maßnahme soll die Lasten auf mehrere Stadtteile verteilen, um eine Überbelastung einzelner Gebiete zu verhindern. Die Stadt bereitet sich damit auf die Aufnahme von rund 1000 Geflüchteten (6,8 Prozent der Geflüchteten in Oberfranken) vor, die gemäß der bayerischen Asylverteilungsverordnung (DV Asyl) nach der Schließung des Ankerzentrums nach Bamberg kommen werden. Derzeit sind bereits etwa 200 Geflüchtete in der Stadt untergebracht, vorwiegend afghanische Ortskräfte. Die neuen Bewohner erfordern nicht nur Wohnraum, sondern auch erweiterte Kapazitäten in der sozialen Infrastruktur, insbesondere in Schulen, Kitas und weiteren Integrationsangeboten.
Integration und soziale Infrastruktur
Die Stadtspitze weist darauf hin, dass eine erfolgreiche Integration der Geflüchteten nur mit einer gut ausgebauten sozialen Infrastruktur möglich ist. Bürgermeister Jonas Glüsenkamp betont, dass es Anpassungen in Bereichen wie Kitas, Schulen, Sprachkursen und Jugendhilfe geben muss. „Wir brauchen zeitnah klare Signale aus München wie es weitergeht, um die entsprechenden Vorbereitungen treffen zu können“, fordert Glüsenkamp. Die Stadt hat bereits den Dialog mit verschiedenen Akteuren in Bamberg aufgenommen, darunter Bürgervereine, Wohlfahrtsverbände und Vertreter des Migrantinnen- und Migrantenbeirats. Der Caritasverband, das Diakonische Werk und die Arbeiterwohlfahrt haben bereits im Juli 2024 ein gemeinsames Schreiben an das bayerische Innenministerium für Sport und Integration gerichtet und darin deutlich gemacht: Eine Weiterführung der aktuellen Hilfs-, Betreuungs- und Beratungsdienste über den 31.12.2025 hinaus ist weder geplant noch beabsichtigt. Der OB und der Bürgermeister stellen klar, „dass wir den Weg der offenen und intensiven Gesprächsführung fortsetzen werden“.
Bürgerbeteiligung und Transparenz
Ein zentrales Anliegen der Stadt ist die transparente Gestaltung des gesamten Prozesses. In enger Zusammenarbeit mit der Zivilgesellschaft sollen mögliche Standorte für die Unterbringung diskutiert und Informationsveranstaltungen vor Ort organisiert werden. „Nur mit einer aktiven Bürgerbeteiligung gelingt es, die Herausforderung zu meistern“, unterstreicht Starke. Die nächsten Schritte werden entscheidend sein, um sowohl die städtebaulichen Ziele als auch die sozialen Anforderungen zu erfüllen. Die Stadt Bamberg bleibt in engem Kontakt mit den politisch Verantwortlichen auf kommunaler, Landes- und Bundesebene, um eine gerechte und nachhaltige Lösung für die Unterbringung und Integration der Geflüchteten zu finden.
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